LONDON (dpa-AFX) - Der Ölkonzern BP
BP möchte jährlich rund 10 Milliarden US-Dollar in die Geschäfte rund um Öl und Gas investieren. Die Ölproduktion soll bis 2030 auf 2,3 bis 2,5 Millionen Barrel Rohöleinheiten pro Tag steigen. Derweil werden die jährlichen Investitionen in erneuerbare Energien deutlich auf 1,5 bis 2 Milliarden Dollar sinken. In die Energiewende werde nur sehr selektiv investiert. Außerdem sollen bis Ende 2027 Vermögenswerte von rund 20 Milliarden Dollar verkauft werden, um die Verschuldung zu reduzieren. So steht beispielsweise und wie erwartet die Schmierstoffsparte Castrol auf dem Prüfstand.
BP-Chef Auchincloss vollzieht damit eine 180-Grad-Wende, nachdem sein Vorgänger Bernard Looney die erneuerbaren Energien noch stark ausbauen wollte. 2020 hatte BP das Ziel ausgegeben, die Öl- und Gasproduktion zugunsten der erneuerbaren Energien bis 2030 um 40 Prozent zu reduzieren. Anfang 2023 wurde das Ziel zunächst auf 25 Prozent korrigiert. Im vergangenen Jahr hatte BP dann deutlich weniger Gewinn gemacht als 2023.
Die Planänderung dürfte auch mit dem US-Hedgefonds Elliott Management zusammenhängen. Anfang des Monats berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg, dass Elliott eine größere Aktienposition erworben habe und fast 5 Milliarden Dollar an BP hält. Medienberichten zufolge drängt der Investor darauf, wieder mehr in Öl und Gas zu investieren. Das entspricht auch der Politik von US-Präsident Donald Trump. Sollte der Strategiewechsel den aktivistischen Investor nicht überzeugen, könnte Elliott auf Veränderungen im Management drängen, berichtete Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen.
Die bereits vorab bekanntgewordenen Pläne waren von Umweltgruppen und auch einigen Anteilseignern kritisiert worden. "Das ist ein eindeutiger Beweis dafür, dass Unternehmen für fossile Brennstoffe nicht Teil der Lösungen für die Klimakrise sein können oder wollen; diese Diskussion ist beendet", teilte Greenpeace mit. Die Reaktion auf die Klimakrise dürfe nicht von den Launen der Investoren oder der Märkte bestimmt werden. Einen ähnlichen Strategieschritt hatte zuletzt BP-Konkurrent Shell
Die geplanten Aktienrückkäufe kappt BP-Chef Auchincloss von 1,75 Milliarden Dollar auf maximal eine Milliarde Dollar pro Quartal. Sie gelten jedoch als ein wichtiger Faktor, der die Branche für Anleger attraktiv macht. Andere Ölkonzerne hatten zuletzt an ihren Aktienrückkaufprogrammen festgehalten./niw/mne/mis