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ROUNDUP 4: China, Kanada und Mexiko wehren sich gegen US-Zölle

04.03.2025
um 17:56 Uhr

(neu: Details)

WASHINGTON (dpa-AFX) - China und Kanada reagieren auf die neuen US-Importzölle ihrerseits mit Gegenzöllen. Auch Mexiko stellte Gegenmaßnahmen in Aussicht, ließ die genauen Details zunächst aber noch offen. Kanadas Ministerpräsident Justin Trudeau kündigte bereits vor dem Inkrafttreten der US-Zölle Gegenmaßnahmen in gleicher Höhe an. China teilte am frühen Morgen deutscher Zeit mit, man werde ab dem 10. März zusätzliche Zölle vor allem auf landwirtschaftliche Produkte aus den USA erheben.

Kurz zuvor waren die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zölle für Waren aus China, Mexiko und Kanada in Kraft getreten. Konkret gelten demnach nun Strafabgaben in Höhe von 25 Prozent auf Waren aus Kanada und Mexiko, die in die USA importiert werden. Zudem hatte Trump ankündigt, die im Februar angeordneten Importzölle auf Waren aus China auf 20 Prozent zu verdoppeln. Er begründet die Strafzölle unter anderem damit, dass diese Länder nicht genug gegen den grenzüberschreitenden Drogenhandel tun.

Aus Sicht der deutschen Wirtschaft erschüttern die neuen Zölle von 25 Prozent auf Importe aus Kanada und Mexiko die gesamte internationale Handelsordnung, wie der DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier betonte. "Besonders brisant: Strafzölle brechen mit dem nordamerikanische Handelsabkommen USMCA und gefährden Investitionen in der gesamten Region." Rund 2.100 deutsche Unternehmen in Mexiko, die ihre Produkte in die USA liefern, stünden vor erheblichem Mehrkosten. "Doch die eigentliche Gefahr reicht weit über Nordamerika hinaus. Wenn selbst bestehende Handelsregeln keine Sicherheit mehr bieten, steht das gesamte globale Handelssystem - offene Märkte und eine freie Wirtschaft - auf dem Spiel."

Gegenzölle in Kanada, Mexiko und China

Trudeau ließ mitteilen, Kanada werde seinerseits Zölle in Höhe von 25 Prozent auf US-Waren einführen. Dies gelte zunächst nur für Waren mit einem Gesamtwert von 30 Milliarden Dollar, hieß es in der Mitteilung. Nach 21 Tagen werde diese Zahl auf insgesamt 155 Milliarden Dollar erhöht. "Sollten die US-Zölle nicht eingestellt werden, führen wir aktive und laufende Gespräche mit Provinzen und Territorien, um mehrere nichttarifäre Maßnahmen zu ergreifen", erklärte Trudeau weiter. Dies könnte mutmaßlich eine Einschränkung oder gar den Stopp von Öl-Exporten in die USA bedeuten - eine Maßnahme, die die Vereinigten Staaten hart treffen würde.

An die Adresse Trumps richtete Trudeau persönliche Worte: "Nun, es ist nicht meine Gewohnheit, dem Wall Street Journal zuzustimmen, aber Donald: Sie weisen darauf hin - obwohl Du so ein kluger Kerl bist - dass dies eine sehr dumme Sache ist." Zu den US-Amerikanern sagte er, dass ihre eigene Regierung sich dazu entschieden habe, ihr tägliches Leben deutlich teurer zu machen.

China kündigte Gegenzölle auf Agrarprodukte und weitere Maßnahmen gegen US-Firmen an. China werde ab dem 10. März zusätzliche Zölle in Höhe von 15 Prozent auf Hühnerfleisch, Weizen, Mais und Baumwolle aus den USA erheben, teilte das Handelsministerium in Peking mit. Für andere landwirtschaftliche Produkte, darunter Sojabohnen, Schweinefleisch und Rindfleisch, werde ein Zusatzzoll von zehn Prozent gelten. Auch kündigte Peking an, weitere US-Unternehmen auf eine Liste unzuverlässiger Einheiten zu setzen, womit ihnen Einschränkungen oder vollständige Verbote für Geschäftsaktivitäten in China drohen. Zudem beschwerte sich China mit Hilfe des Streitschlichtungsmechanismus der Welthandelsorganisation (WTO) über die USA.

Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum kündigte ebenfalls Gegenmaßnahmen an, nannte zunächst aber noch genauen Details. Es gehe um Zölle und andere Maßnahmen, die sie am Sonntag bei einer öffentlichen Veranstaltung bekanntgeben wolle, sagte sie bei einer Pressekonferenz im Nationalpalast. "Wir müssen Ruhe und einen kühlen Kopf bewahren."

Mögliche Abwendung eines Handelskriegs offen

Es ist offen, ob sich Kanada und Mexiko erneut mit Trump einigen können, um die Strafmaßnahmen schnell wieder loszuwerden. Anfang Februar war ein nordamerikanischer Handelskrieg zunächst noch kurzfristig abgewendet worden. Trump ließ sich nur wenige Stunden vor dem Inkrafttreten der angedrohten Strafzölle auf Waren aus den Nachbarländern Mexiko und Kanada auf Zugeständnisse vor allem zur Grenzsicherung ein. Dafür schob er die Handelsbeschränkungen 30 Tage auf.

Handelskonflikt belastet Börsen

An den US-Börsen wurden die Indizes zum Wochenstart von Zoll- und Konjunktursorgen erheblich belastet. "Die Börsen sind politisch getrieben wie lange nicht", kommentierte Analyst Thomas Altmann von QC Partners. "Und mit der Dominanz politischer Themen steigt die Volatilität an."

Der deutsche Leitindex hatte noch am Montag ein Rekordhoch von mehr als 23.000 Punkten erreicht - nach den Zoll-Nachrichten aus Übersee kehrte allerdings Ernüchterung ein. Im frühen deutschen Handel sackte der Dax wieder unter die Rekordmarke. Auch das Eurozonen-Leitbarometer EuroStoxx 50 gab am Dienstag nach.

Trump-Zölle gegen die EU können Häfen treffen

US-Zölle gegen die EU stehen ebenfalls im Raum. Und die könnten sich auch auf die deutschen Häfen auswirken, wie der Schifffahrtsexperte Burkhard Lemper der Deutschen Presse-Agentur sagte. Sollten EU-Produkte tatsächlich mit Zöllen belegt werden, treffe das zumindest Häfen mit nennenswertem USA-Verkehr, sagte Lemper, der das Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik in Bremen leitet. Verringerte Zuwachsraten oder Verluste des Handelsvolumens seien möglich.

Das Ausmaß sei im Vorhinein kaum zu bestimmen, sagte Lemper. Bislang sei unklar, ob sich Importe mit lokaler Produktion ersetzen ließen und die Nachfrage aufgrund der Preissteigerungen falle. In der Schifffahrt wirkten sich Handelseinschränkungen zwischen den USA und dem Rest der Welt vor allem auf global tätige Reedereien aus.

Die Europäische Union "bedauert" die Entscheidung der Vereinigten Staaten, Zölle auf Waren aus Mexiko und Kanada zu erheben. Dieser Schritt berge die Gefahr, den Welthandel zu stören, teilte ein Sprecher der EU-Kommission zudem mit. Er schaffe unnötige Unsicherheit.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck kündigte für den Fall von US-Zöllen auf Produkte aus der EU bereits Gegenmaßnahmen an. "Die EU lässt sich nicht herumschubsen", sagte der Grünen-Politiker. "Wenn Präsident Trump die angekündigten Zölle auf EU-Produkte erhebt, werden wir geschlossen und selbstbewusst reagieren."/nau/ddo/jpt/juc/jac/scb/DP/ngu