dpa-AFX Compact

OTS: BVR Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken / ...

10.03.2025
um 10:33 Uhr

Genossenschaftsbanken steigern Überschuss im Jahr 2024 auf 9,5
Milliarden Euro
Frankfurt/Main (ots) -

- Kundengeschäft besser als erwartet: Zins- und Provisionsüberschuss gewachsen
- Eigenkapital und Rücklagen abermals gestärkt
- Bewertungsergebnis auf erwartetem Niveau
- Institutssicherung und Sicherungseinrichtung werden konsequent
weiterentwickelt
- Politik geht mit neuer Verschuldung ohne Einsparungen und Strukturreformen
brandgefährlichen Weg

Die 672 Volksbanken und Raiffeisenbanken, Sparda-Banken, PSD Banken und
genossenschaftlichen Spezialinstitute in Deutschland haben im Geschäftsjahr 2024
ihren Jahresüberschuss vor Steuern um 2,3 Prozent auf 9,5 Milliarden Euro
gesteigert. Sowohl der Zinsüberschuss als auch der Provisionsüberschuss haben zu
der positiven Entwicklung beigetragen. Gleichzeitig haben die Volksbanken und
Raiffeisenbanken im vergangenen Jahr ihr bilanzielles Eigenkapital um 3,2
Prozent auf 66 Milliarden Euro erhöht.

"Die genossenschaftliche Bankengruppe hat einmal mehr ein starkes Jahresergebnis
erwirtschaftet und arbeitet überaus profitabel", sagt Marija Kolak, Präsidentin
des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR). "Die
Zahlen unterstreichen, wie verlässlich und außerordentlich erfolgreich die
Vorstände, die Aufsichtsräte und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unseren
Volksbanken und Raiffeisenbanken für ihre Kunden und Mitglieder arbeiten."

Kolak unterstrich bei der Vorlage der Bilanzzahlen, dass sich der
genossenschaftliche Sektor veränderten Rahmenbedingungen und Marktsituationen
sowie Kundenerwartungen konsequent anpassen werde. Dazu gehöre unter anderem
auch eine Weiterentwicklung der Institutssicherung, um potenziellen
Fehlentwicklungen bei einzelnen Genossenschaftsbanken noch besser vorzubeugen.
"Wir haben eine außerordentlich starke Institutssicherung. Damit das so bleibt,
werden wir sie weiterentwickeln und dabei auch Erkenntnisse aus den
Sanierungsfällen im vergangenen Jahr miteinbeziehen."

Kolak betonte mit Blick auf die laufenden Koalitionsverhandlungen zwischen
CDU/CSU und SPD, dass eine tiefgreifende Reformagenda essenziell sei, um die
deutsche Wirtschaft wieder auf Kurs zu bringen.

"Es ist in der jetzigen Situation verständlich, dass die Union und SPD auch über
zusätzliche Verschuldung in Infrastruktur und Verteidigungsfähigkeit investieren
wollen", so Kolak. "Aber die Schulden massiv hochzufahren, ohne gleichzeitig
über notwendige Einsparungen und tiefgreifende Strukturreformen zu sprechen, ist
brandgefährlich. Das ist keine verantwortungsbewusste Politik." CDU/CSU und SPD
blieben auch in ihrem Sondierungspapier dazu äußerst vage.

Geschäftsjahr 2024: Gestiegene Zinsaufwendungen erfolgreich kompensiert

Das Kundengeschäft der Genossenschaftsbanken verlief trotz anhaltender
Konjunkturflaute und weiterhin hoher Teuerung besser als erwartet. Die Kredit-
und Einlagenbestände sind 2024 gestiegen: Kredite wuchsen um 2,6 Prozent auf 797
Milliarden Euro, die Kundeneinlagen legten um 3,7 Prozent auf 892 Milliarden
Euro zu. Korrespondierend mit der positiven Entwicklung des Kundengeschäfts
konnten die Volksbanken und Raiffeisenbanken auch ihre Erträge erhöhen. Der
Zinsüberschuss kletterte um 0,8 Prozent auf 20,5 Milliarden Euro, wobei sich die
Zinserträge um 18,4 Prozent erhöhten, während die Zinsaufwendungen um 66 Prozent
stiegen. Der Provisionsüberschuss legte um 3,9 Prozent auf 6,5 Milliarden Euro
zu. Wie in den Vorjahren wurde der größte Anteil des Provisionsüberschusses im
Zahlungsverkehr generiert, gefolgt vom Vermittlungs- und Wertpapiergeschäft. Die
allgemeinen Verwaltungsaufwendungen stiegen im Berichtszeitraum um 2,2 Prozent.
Der Personalaufwand erhöhte sich dabei um 1,7 Prozent - insbesondere aufgrund
der Tarifsteigerungen bei den Genossenschaftsbanken. Die Zahl der Beschäftigten
im genossenschaftlichen Sektor erhöhte sich um 1,1 Prozent auf 136.950.
Besonders erfreulich ist das Wachstum bei Auszubildenden und hochqualifizierten
Fachkräften, ein Zeichen für die Attraktivität der genossenschaftlichen Banken
als Arbeitgeber. Die Ausbildungsquote stieg von 6,9 Prozent im Vorjahr auf 7,2
Prozent im Jahr 2024.

Das Teilbetriebsergebnis erhöhte sich um 0,4 Prozent auf 10 Milliarden Euro. Die
Aufwands-Ertrags-Relation (Cost-Income-Ratio) erreichte 63,2 Prozent nach 62,9
Prozent im Vorjahr. Das Betriebsergebnis vor Bewertung stieg 2024 auf 11,3
Milliarden Euro, während sich das Bewertungsergebnis bei minus 1,7 Milliarden
Euro bewegte. Reserven gemäß § 340 f HGB wurden zusätzlich in Höhe von 0,2
Milliarden Euro gebildet. Das Bewertungsergebnis im eigenen Wertpapiergeschäft
in Höhe von 0,7 Milliarden Euro war durch Zuschreibungen und Wertaufholungen bei
Wertpapiereigenanlagen geprägt.

Ihr bilanzielles Eigenkapital steigerten die Genossenschaftsbanken 2024 um 2,1
Milliarden Euro - ein Plus von 3,2 Prozent - auf 66 Milliarden Euro. Die
Rücklagen legten um 3,1 Prozent auf 48 Milliarden Euro zu, die Geschäftsguthaben
- also das gezeichnete Kapital - wuchsen um 3,8 Prozent auf 18 Milliarden Euro.
Die regulatorischen Eigenmittel erhöhten sich um 6,2 Prozent auf 118,4
Milliarden Euro. Die Gesamtkennziffer stieg damit um 0,75 Prozentpunkte auf
17,64 Prozent.

Der Jahresüberschuss vor Steuern stieg um 2,3 Prozent auf 9,5 Milliarden Euro.
Dem Fonds für allgemeine Bankrisiken werden voraussichtlich 4,6 Milliarden Euro
zugeführt. Damit haben die Institute in den letzten fünf Jahren insgesamt 16,7
Milliarden Euro neue Rücklagen gebildet, um mögliche Risiken abfedern zu können.
Steuern wurden in Höhe von 2,7 Milliarden Euro gezahlt, so dass nach Steuern ein
voraussichtlicher Jahresüberschuss von 2,1 Milliarden Euro verbleibt.

Pressekontakt:

Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR)
Melanie Schmergal, Abteilungsleiterin Kommunikation und
Öffentlichkeitsarbeit / Pressesprecherin
Telefon: (030) 20 21-13 00, mailto:presse@bvr.de, http://www.bvr.de

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/40550/5987141
OTS: BVR Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenban
ken