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ROUNDUP: US-Inflation schwächt sich überraschend stark ab

12.03.2025
um 14:28 Uhr

WASHINGTON (dpa-AFX) - In den USA hat sich die Inflation dank geringerer Kosten für Energie überraschend stark abgeschwächt. Im Februar stiegen die US-Verbraucherpreise im Jahresvergleich um 2,8 Prozent, wie das Arbeitsministerium am Mittwoch in Washington mitteilte. Im Vormonat hatte die Teuerung noch 3,0 Prozent betragen und war so stark wie seit einem halben Jahr nicht mehr. Analysten hatten im Schnitt mit einem Rückgang der Rate gerechnet, aber nur auf 2,9 Prozent. In den kommenden Monaten erwarten Ökonomen wegen der US-Zollpolitik wieder eine höhere Inflation.

Zu den stärksten Preistreibern zählten im Jahresvergleich Kosten für Dienstleistungen. Auch Wohnungen haben sich überdurchschnittlich stark verteuert. Dagegen hat sich Energie im Jahresvergleich leicht verbilligt und die Inflation gedämpft.

Auch im Monatsvergleich stiegen die Preise im Februar schwächer als erwartet. In dieser Betrachtung meldete das Ministerium einen Preisanstieg um 0,2 Prozent, nachdem die Preise zu Beginn des Jahres noch deutlich stärker um 0,5 Prozent gestiegen waren. Analysten hatten im Schnitt ein Plus von 0,3 Prozent erwartet.

Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank verwies auf Flugtickets, die im Februar gegenüber dem Januar deutlich günstiger waren. Der Preisanstieg im Bereich von Autowerkstätten und Autoversicherungen habe sich im Monatsvergleich normalisiert. "Gerade diese Positionen waren im Vormonat noch mit satten Preisanstiegen aufgefallen", sagte Gitzel.

Die Kerninflationsrate, bei der schwankungsanfällige Preise für Energie und Nahrungsmittel herausgerechnet werden, war im Februar ebenfalls niedriger als erwartet ausgefallen. Hier meldete das Ministerium eine Jahresrate von 3,1 Prozent. Analysten hatten im Schnitt mit 3,2 Prozent gerechnet. Die Kernrate wird von der US-Notenbank besonders beachtet. Sie gibt den allgemeinen Preistrend nach Meinung von Fachleuten besser wieder als die Gesamtrate.

Die Inflationsdaten bringen "ein Stück weit Erleichterung", sagte Dirk Chlench, Analyst bei der Landesbank Baden-Württemberg. Dies gelte nicht zuletzt mit Blick auf die Kernrate, die auf den tiefsten Stand seit April 2021 gesunken sei. Nach Einschätzung von Chlench hat der Preisdruck auf relativ breiter Front nachgelassen.

Dennoch dürften die US-Währungshüter nach Einschätzung des Experten Gitzel wenig Freude am Rückgang der Inflation haben. Die aggressive Zollpolitik der neuen US-Regierung sollte die Inflation in den kommenden Monaten wieder in die Höhe treiben. Hinweise hierfür lieferten jüngste Umfragen unter Verbrauchern. "Die von der Universität von Michigan monatlich unter Konsumenten ermittelten Inflationserwartungen sind regelrecht in die Höhe geschossen", sagte Gitzel.

Die US-Notenbank Fed strebt auf mittlere Sicht eine Inflationsrate von zwei Prozent an. Zuletzt hatte die Fed den Leitzins im Dezember um 0,25 Prozentpunkte gesenkt und im Januar unverändert belassen. Bei der nächsten Entscheidung in genau einer Woche wird fest damit gerechnet, dass die US-Währungshüter den Leitzins weiter unverändert in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent halten werden.

Am Devisenmarkt hielten sich die Reaktionen in engen Grenzen. Der Kurs des US-Dollar ist nach den Preisdaten etwas gestiegen. Im Gegenzug fiel der Euro auf ein Tagestief bei 1,0876 Dollar./jkr/jsl/jha/