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OTS: Genossenschaftsverband Bayern e.V. / Bayerische Volks- und ...

17.03.2025
um 10:25 Uhr

Bayerische Volks- und Raiffeisenbanken: Solides Wachstum bei Firmen-
und Privatkunden / Robuste Entwicklungen bei Krediten und Einlagen
belegen die Stärke des genossenschaftlichen Modells
München (ots) - Die 180 bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken haben im Jahr
2024 trotz herausfordernder Rahmenbedingungen ihren Erfolgskurs fortgesetzt.
Sowohl das Privatkundengeschäft als auch das Geschäftskundensegment sind bei
Kundengeldern und Krediten gewachsen. Die Genossenschaftsbanken haben im
vergangenen Jahr 1,8 Milliarden Euro vor Steuern verdient. "Dieses Ergebnis
unterstreicht die Stärke der genossenschaftlichen Institute in Bayern", betonte
Stefan Müller, Präsident des Genossenschaftsverbands Bayern (GVB), bei der
Bilanzpressekonferenz der bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken in
München. Die positive Entwicklung spiegelt sich auch in der Bilanzsumme wider,
die um 3,1 Prozent auf 210,3 Milliarden Euro anstieg.

Zuwächse bei Privat- und Geschäftskunden

Die Gesamt-Ausleihungen der Institute stiegen um 2,7 Prozent auf 142,3
Milliarden Euro. Bei Firmenkunden wuchs das Kreditvolumen um 3,2 Prozent - ein
Plus von rund 2,4 Milliarden Euro. "Dieses Wachstum belegt das Vertrauen des
bayerischen Mittelstands in die regionalen, genossenschaftlichen Hausbanken",
kommentierte Stefan Müller die Zahlen.

Die Kredite an Privatkunden legten um 1,7 Prozent (eine Milliarde Euro) auf 61,5
Milliarden Euro zu. Besonders der Bereich der Wohnimmobilienkredite verzeichnete
einen deutlichen Aufschwung. Das Neugeschäft im Wohnungsbau belief sich auf
circa 13,3 Milliarden Euro - ein Zuwachs von rund 17 Prozent gegenüber dem
Vorjahr. "Die Talsohle bei Wohnungsbaukrediten dürfte durchschritten sein",
folgerte Alexander Leißl, Mitglied des GVB-Vorstands. Das Neugeschäft bleibt
aber immer noch deutlich hinter dem Wachstum der Jahre mit Niedrigzinsen zurück.
Leißl mahnte daher: "Das Thema Wohnungsbauförderung bleibt weiter auf der
Agenda. Wir brauchen mehr Dynamik im Wohnungsbau. Sonderabschreibungen, eine
Senkung der Grunderwerbsteuer und der Abbau bürokratischer Hürden im Baugewerbe
sind dringend notwendig, um die in Deutschland benötigten neuen Wohnungen zu
verwirklichen."

Wertpapiergeschäft im Aufschwung

Die bilanziellen Kundengelder der Institute legten um 3,5 Prozent auf 161,2
Milliarden Euro zu. Die Umschichtung von Sicht- in Termineinlagen, die 2023
deutlich zu sehen war aufgrund des gestiegenen Zinsniveaus, setzte sich Anfang
2024 noch fort. Inzwischen ist diese Entwicklung so gut wie zum Erliegen
gekommen. Wer umschichten wollte, hat dies getan.

Die bei Verbundpartnern angelegten Kundengelder nahmen um 8,1 Prozent auf 123,1
Milliarden Euro zu. Der Trend zu Wertpapieranlagen hält an. Im vergangenen Jahr
wurden rund 126.000 Wertpapierdepots bei den Banken und ihren Verbundpartnern
neu eröffnet, knapp 19.000 mehr als im Jahr zuvor. "Die Deutschen verlieren
zunehmend ihre Scheu vor Wertpapieren", folgerte GVB-Präsident Stefan Müller.
Das sei zu begrüßen, weil dieses Investment langfristig attraktive
Renditechancen böte. "Diese gedeihende Aktienkultur gilt es weiter zu fördern,
insbesondere mit Blick auf die private Altersvorsorge. Hier wäre ein staatlich
gefördertes Altersvorsorgedepot der richtige Weg", forderte er.

Solide Basis für weiteres Wachstum

Das Vorsteuerergebnis der bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken nach Bewertung
lag mit 1,8 Milliarden Euro etwas unter dem Vorjahreswert (2,1 Milliarden Euro).
Das ist darauf zurückzuführen, dass die Kreditinstitute mit Blick auf die
Wirtschaftslage und die Konjunkturaussichten ihre Risikovorsorge im
Kreditgeschäft erhöht haben. Das operative Betriebsergebnis der Banken lag
leicht über Vorjahresniveau. "Die Volks- und Raiffeisenbanken sind und bleiben
stabil. Sie haben eine solide Basis für weiteres Wachstum", machte GVB-Vorstand
Alexander Leißl deutlich.

Der Zinsüberschuss der Genossenschaftsbanken im Freistaat betrug 2024 3,5
Milliarden Euro und blieb damit auf Vorjahresniveau. Die Provisionserträge sind
um 3,4 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro gestiegen. Die Banken haben dabei eine
strikte Kostendisziplin bewiesen: Die Aufwand-Ertrags-Relation (CIR) lag bei
59,8 Prozent und damit noch mal niedriger als im Vorjahr (60,3 Prozent). Damit
entfalten die Maßnahmen der vergangenen Jahre zur Kostensenkung ihre Wirkung.

Dank des guten Ergebnisses konnten die Banken ihre Eigenkapitalausstattung 2024
weiter ausbauen. Das harte Kernkapital beläuft sich mittlerweile auf 20,9
Milliarden Euro, ein Plus von 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die harte
Kernkapitalquote ist von 16,3 auf 17,2 Prozent gestiegen.

"Die bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken stehen für Stabilität und
Verlässlichkeit. Sie wirtschaften solide, sind gut kapitalisiert und können auch
in schwierigen Zeiten die Kunden in Bayern weiter mit Krediten versorgen",
betonte GVB-Präsident Müller. Mit Blick auf einzelne Fälle von Volks- und
Raiffeisenbanken in Deutschland, die in den vergangenen Monaten in
Schwierigkeiten geraten waren, plädierte Müller für eine differenzierte
Betrachtungsweise: "Ja, es gibt einzelne Problemfälle innerhalb unserer Gruppe.
Diese gilt es aufzuarbeiten und daraus zu lernen. Die aktuellen Fälle zeigen
aber auch: Wir haben ein funktionierendes Sicherungssystem. Die
Genossenschaftliche FinanzGruppe ist stark und solide. Sie kann und wird ihre
Problemfälle selbst lösen. Das können nicht alle Banken in Deutschland und
Europa von sich behaupten."

Politischer Neustart notwendig

Mit dem neu gewählten Bundestag verbindet Stefan Müller die Hoffnung auf einen
wirtschaftspolitischen Neustart, warnte allerdings vor voreiliger Euphorie: "Der
anstehende Regierungswechsel bringt frischen Wind, doch die bisherigen
wirtschaftspolitischen Probleme haben sich nicht erledigt. Um die anhaltende
Konjunkturschwäche zu überwinden, braucht der Mittelstand verlässliche
Rahmenbedingungen und Planungssicherheit. Bürokratie und Genehmigungsverfahren
kosten nach wie vor zu viel Zeit und Kraft. Wertschöpfung erzielt man durch
Innovation und Unternehmertum, nicht durch Verwaltung."

Mit Blick auf die in den Sondierungsgesprächen von Union und SPD vorgeschlagene
Reform der Schuldenbremse und das Sondervermögen für Investitionen warnte Müller
davor, auf dringend notwendige Strukturreformen und Einsparmaßnahmen zu
verzichten: "Der Eifer zum Geldausgeben scheint größer als der Reformeifer. Nur
weil plötzlich ein neuer Geldtopf da ist, darf das kein Grund sein, auf Reformen
zu verzichten."

Für das laufende Geschäftsjahr bei den Volksbanken und Raiffeisenbanken in
Bayern zeigte sich Müller optimistisch: "Die Volksbanken und Raiffeisenbanken
werden ihren Erfolgskurs fortsetzen. Sie sind gut aufgestellt und können, trotz
steigender Kosten, auch im laufenden Jahr ein gutes Ergebnis erwirtschaften."

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Dr. Gerald Schneider
Pressesprecher

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