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Investitionen in Reindustrialisierung für europäische und
US-amerikanische Konzerne wichtiger als kurzfristige Rentabilität
Berlin (ots) -
- Investitionen von voraussichtlich 4,7 Billionen US-Dollar in den nächsten drei
Jahren in Reindustrialisierungsmaßnahmen innerhalb und außerhalb der
heimischen Märkte (gleiche Prognose letztes Jahr noch 3,4 Billionen US-Dollar)
- abmildern der Auswirkungen steigender Zölle, von Druck auf die Lieferketten
und Handelsstreitigkeiten
- Mehr als die Hälfte der Unternehmen hat im vergangenen Jahr Teile ihrer
Produktion zurück ins Inland oder in nahegelegene Länder verlagert
- "Friendshoring" von Produktion und Beschaffung für fast drei Viertel der
Organisationen zentrale Strategie
Große Unternehmen in den USA und Europa schärfen derzeit mit Nachdruck ihre
Strategien zur Reindustrialisierung. Die Umgestaltung globaler Lieferketten und
Produktionskapazitäten, einschließlich einem Zurückholen beziehungsweise
"Nearshoring"[1] der Produktion sowie Diversifizierung, spielt dabei eine
wichtigere strategische Rolle als kurzfristige Rentabilität. Fast 60 Prozent der
globalen Führungskräfte wollen ihre Bemühungen trotz höherer Kosten fortsetzen
und die meisten Unternehmen (65 %) reduzieren ihre Abhängigkeit von chinesischen
Produkten. Stattdessen planen sie, in den nächsten drei Jahren in
"Friendshoring" zu investieren, um die Risiken in ihren Lieferketten zu
reduzieren. Das zeigt die diesjährige Ausgabe der Studie des Capgemini Research
Institute, " The Resurgence of Manufacturing: Reindustrialization Strategies in
Europe and the US (https://www.capgemini.com/insights/research-library/reindustr
ialization-of-europe-and-US-2025) ".
"Nach Jahrzehnten der Globalisierung erleben wir derzeit eine Phase der
Reindustrialisierung. Unternehmen reduzieren Risiken und diversifizieren ihre
Produktion wie auch Lieferketten durch ein 'Friendshoring', um wieder näher an
die Absatzmärkte zu kommen" , sagt Aiman Ezzat, Chief Executive Officer von
Capgemini. "Die Komplexität und Kosten, die mit der Neuorganisation von
Lieferketten verbunden sind, werden dabei nicht unterschätzt. Unternehmen
tätigen die Investitionen jedoch, um besser auf das unvorhersehbare
makroökonomische Umfeld zu reagieren und um die langfristige
Wettbewerbsfähigkeit zu fördern. Einen Vorteil bietet dabei die Nutzung moderner
Technologie. In einer sich verändernden globalen Landschaft ist die regionale
Zusammenarbeit mit Lieferanten, Technologieanbietern und politischen
Entscheidungsträgern zentral für den Aufbau eines widerstandsfähigen,
adaptierbaren Produktionsökosystems."
Steigende Zölle und Druck auf Lieferketten forcieren die Reindustrialisierung
Laut der Umfrage, die vom 1. bis 20. Januar 2025 durchgeführt wurde, bringen die
Marktturbulenzen große europäische und US-amerikanische Unternehmen dazu, ihre
Pläne zur Diversifizierung ihrer Produktion und Lieferketten schneller
umzusetzen: Zwei Drittel verfolgen aktiv eine Reindustrialisierungsstrategie
oder erstellen diese gerade - gegenüber 59 Prozent im Jahr 2024. Als
Haupttreiber der Reindustrialisierung werden die Resilienz der Lieferkette,
geopolitische Risiken und der Wunsch, näher bei den Kunden zu sein, genannt. Den
Druck auf die Lieferkette gibt dabei die überwältigende Mehrheit (95 %) der
Führungskräfte als Grund an, ein signifikanter Anstieg gegenüber 69 Prozent im
Jahr 2024. Der Wunsch, näher bei den Kunden zu sein, wird erstmals genannt und
belegt den zweiten Platz (92 %).
Steigende Zölle verschärfen die Herausforderungen in der Lieferkette weiter, was
93 Prozent der Führungskräfte veranlasst, Bedenken hinsichtlich ihrer
Auswirkungen zu äußern. Unternehmen betrachten eine Reindustrialisierung
zunehmend als strategische Antwort auf die geopolitischen Entwicklungen -
insbesondere gilt das für die Herstellung von Batterien beziehungsweise
Energiespeichern, Automobilen und Telekommunikation - wobei mehr als die Hälfte
der Führungskräfte über alle Länder hinweg angibt, dass Zölle ihre Bemühungen um
Reshoring und Reindustrialisierung beschleunigen.
Führungskräfte sind sich der Komplexität und der Kosten der Reindustrialisierung
bewusst. Mehr als sechs von zehn (62 %) erwarten in den nächsten drei Jahren
steigende Kapitalkosten. Gleichzeitig gehen aber die Hälfte innerhalb desselben
Zeitraums dank mehr Nähe zu den Kunden von sinkenden Logistik- und
Lieferkettenkosten aus. Fast zwei Drittel sehen die inländische Verfügbarkeit
von Fachkräften als Herausforderung - damit ist gegenüber 2024 keine
Verbesserung eingetreten.
Nearshore- und Friendshore-Produktion wird in den nächsten drei Jahren stark
zunehmen
Über das vergangenen Jahr hinweg haben Unternehmen aus verschiedenen Branchen
ihre Strategie zur Verlagerung ihrer Produktion und Lieferkette intensiviert,
wobei mehr als die Hälfte (56 %) entweder Nearshoring betrieben oder Reshoring
und Nearshoring ihrer Produktion kombiniert haben. Im vergangenen Jahr lag der
Wert noch bei 42 Prozent. Dieser Trend wird voraussichtlich anhalten. In den
nächsten drei Jahren soll Onshore-Produktion 48 Prozent (plus 7 Prozentpunkte)
der gesamten Produktionskapazität ausmachen, 24 Prozent (plus 2 Prozentpunkte)
der gesamten Produktion würde "Nearshore" stattfinden.
Laut der Studie des Capgemini Research Instituts wird "Friendshoring", also
Produktion in beziehungsweise Beschaffung aus Ländern, die als politisch oder
wirtschaftlich befreundet gelten, für die meisten Organisationen (73 %) eine
wichtige Option sein. Diese Form soll in den nächsten drei Jahren 41 Prozent der
gesamten Produktionskapazität ausmachen, gegenüber 37 Prozent im Jahr 2024. Mehr
als acht von zehn (82 %) Führungskräften planen dabei, die Abhängigkeit der
Lieferkette von China zu reduzieren, ein signifikanter Anstieg gegenüber 58
Prozent im Jahr 2024. Die befragten Organisationen wollen Beschaffung und
Produktion stattdessen eher nach Nordamerika, Großbritannien, Mexiko, Vietnam,
Indien und Nordafrika verlagern.
Moderne Technik beschleunigt Reindustrialisierung, fördert Innovation und senkt
die Kosten
Die meisten Unternehmen (62 %) konzentrieren sich darauf, ihre
Produktionsstätten mit intelligenter und fortschrittlicher Technologie
aufzurüsten. Mehr als die Hälfte von ihnen hat dadurch im Zuge ihrer
Reindustrialisierungsbemühungen über 20 Prozent an Kosteneinsparungen
realisiert. Eine große Mehrheit (84 %) plant weiter in fortschrittliche
Fertigungstechnologien zu investieren, um die Kosten noch stärker zu senken.
Mehr als sechs von zehn Unternehmen wollen die Reindustrialisierung in den
nächsten drei Jahren mithilfe von KI, maschinellem Lernen sowie Daten und
Analytik vorantreiben. Ebenso spielen aufkommende Technologien wie Gen AI und
5G/Edge Computing, Blockchain und digitale Zwillinge sowie nicht zuletzt auch
Quantentechnologien eine Rolle.
Die Befragten konstatieren der Reindustrialisierung einen positiven Effekt in
Sachen Nachhaltigkeit. Fast drei Viertel (73 %) der Unternehmen erwarten, dass
der Wandel hin zu nachhaltigen und umweltfreundlichen Produktionsprozessen
verstärkt wird, ein signifikanter Anstieg gegenüber 56 Prozent im Jahr 2024.
Die vollständige Studie finden Sie hier: https://ots.de/x5Bzy6
Methodik
Vom 1. bis 20. Januar 2025 hat das Capgemini Research Institute 1.401
Führungskräfte von Unternehmen in den USA, Großbritannien und Kontinentaleuropa
(Frankreich, Deutschland, Italien, die Niederlande, die nordischen Länder und
Spanien) befragt. Die Unternehmen erwirtschaften einen Jahresumsatz von
mindestens einer Milliarde US-Dollar und sind in 13 wichtigen Industrie- und
Fertigungsbranchen tätig. Die befragten Führungskräfte arbeiten auf
Direktorenebene in verschiedenen Geschäfts-, Technologie- und
produktionsbezogenen Funktionen. Darüber hinaus hat das Capgemini Research
Institute Interviews mit Lieferketten- und Produktionsleitern sowie Experten
großer Unternehmen weltweit geführt.
Über Capgemini
Capgemini ist ein globaler Business- und Technologie-Transformationspartner für
Unternehmen. Das Unternehmen unterstützt diese bei ihrer dualen Transformation
für eine stärker digitale und nachhaltige Welt - stets auf greifbare
Fortschritte für die Gesellschaft bedacht. Capgemini ist eine
verantwortungsbewusste, diverse Unternehmensgruppe mit einer über 55-jährigen
Geschichte und 340.000 Mitarbeitenden in mehr als 50 Ländern. Kunden vertrauen
auf Capgemini, um das Potenzial von Technologie für die ganze Breite ihrer
Geschäftsanforderungen zu erschließen. Capgemini entwickelt mit seiner starken
Strategie, Design- und Engineering-Expertise umfassende Services und
End-to-End-Lösungen. Dabei nutzt das Unternehmen seine führende Kompetenz in den
Bereichen KI, generative KI, Cloud und Daten sowie profunde Branchenexpertise
und sein Partner-Ökosystem. Die Gruppe erzielte 2024 einen Umsatz von 22,1
Milliarden Euro.
[1] In dieser Studie ist "Reshoring" als Rückverlagerung der Fertigung in den
Binnenmarkt/das Land des Unternehmenshauptsitzes definiert. "Nearshoring" wird
als Verlagerung der Fertigung in ein nahe gelegenes oder benachbartes Land
definiert. "Friendshoring" ist eine zunehmende Praxis, bei der sich
Lieferkettennetzwerke auf Länder konzentrieren, die als politische und
wirtschaftliche Verbündete gelten, um Risiken zu minimieren.
Pressekontakt:
Achim Schreiber
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E-Mail: mailto:achim.schreiber@capgemini.com
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