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AKTIE IM FOKUS: Positiv gewerteter Zukauf bringt Infineon nur kleines Plus

08.04.2025
um 13:20 Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Trotz eines von Händlern und Analysten positiv aufgenommenen Zukaufs hat die Infineon-Aktie am Dienstag unterdurchschnittlich zugelegt. Nach einem positiven Start standen zeitweise sogar Verluste zu Buche.

Zur Mittagszeit stieg das Papier des Chipherstellers zuletzt um 0,8 Prozent auf 25,32 Euro. Tags zuvor war es zeitweise bis auf 23,17 Euro und damit auf den tiefsten Stand seit Oktober 2022 abgesackt. Ein darauf folgender kräftiger Kursanstieg sorgte schließlich bis zum Tageshoch an diesem Morgen für eine Erholung um knapp 11 Prozent, was Händler als Grund für die vergleichsweise schwachen Kursgewinne sahen.

Der Dax legte am Dienstag zuletzt um 1,5 Prozent zu. Er war am Vortag in einer dreitägigen steilen Talfahrt bis auf 18.490 Punkte abgesackt und letztlich mit einem Minus von 4,1 Prozent auf 19.790 Punkten aus dem Tag gegangen.

Wie die Münchener am Montagabend mitgeteilt hatten, übernehmen sie das Automotive-Ethernet-Geschäft des Speicher-, Telekom- und Halbleiterunternehmens Marvell Technology und wollen so die eigene Position bei softwaredefinierten Fahrzeugen stärken. Das kam am Markt gut an. Händler sprachen von einem "strategisch gut passenden Zukauf", der auch positiv zu den Margen beitragen dürfte.

Durch die Kombination von Hochgeschwindigkeitsverbindungen mit dem konzerneigenen MCU-Geschäft, dem Geschäft mit Motorsteuergeräten für Elektrofahrzeuge, könne Infineon nun eine Systemlösung anbieten, kommentierte Analyst Janardan Menon von Jefferies. Diese sollte es dem Unternehmen ermöglichen, seinen Marktanteil im schnell wachsenden Markt für softwaredefinierte Fahrzeuge und zonaler Fahrzeugarchitektur zu erhöhen, was seine Kaufempfehlung für die Aktie untermauere.

Anleger von Infineon dürften laut Analyst Sandeep Deshpande von JPMorgan den Zukauf angesichts des Preises von 2,5 Milliarden US-Dollar, der dem 10,5-fachen des Umsatzes im Geschäftsjahr 2025 entspreche, allerdings als "sehr teuer" empfinden. Denn: Infineon selbst werde mit dem 2,5-fachen des auf Konsensschätzungen basierenden Umsatzes für das Geschäftsjahr 2025 gehandelt. Deshpande ist jedoch von den Synergien überzeugt, die die Übernahme zum Automobil-Portfolio von Infineon beitragen werde, da Marvells Automotive-Ethernet-Geschäft laut Infineon 50 Automobilkunden hat, darunter acht der zehn führenden Autohersteller. Auch auf die Profitabilität des Chip-Herstellers werde sich der Deal voraussichtlich positiv auswirken, schrieb er.

Analyst Malte Schaumann von Warburg Research konstatierte ebenfalls, dass der Kaufpreis auf den ersten Blick zwar hoch erscheine, die Bewertung sich aber angesichts der guten strategischen Perspektiven, der starken Profitabilität und des hohen Wachstums relativiere./ck/nas/stk

Infineon Technologies AG

WKN 623100 ISIN DE0006231004