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OTS: Allianz Trade / Allianz Trade Studie: Insolvenzen steigen durch US-Zölle ...

16.04.2025
um 08:32 Uhr

Allianz Trade Studie: Insolvenzen steigen durch US-Zölle stärker als
erwartet
Hamburg (ots) -

- Welthandel taumelt: Beim Volumen der weltweit gehandelten Waren und
Dienstleistungen bleibt noch ein mageres Plus von 1,3 %, beim Warenhandel
(Volumen, ohne Dienstleistungen) stürzt der Welthandel in die Rezession (-0,5
%)
- Exportverluste könnten sich weltweit auf bis zu 480 Mrd. US-Dollar belaufen
- Bumerang: US-Zölle haben sich seit Januar auf mehr als 25 % verzehnfacht mit
Folgen für die US-Wirtschaft; milde Rezession für die ersten neun Monate
erwartet
- Bilaterale Deals erwartet, die globale US-Zölle auf rund 10 % im 4. Quartal
2025 sinken lassen dürften
- Weltweite Insolvenzen legen mit Zollspirale 2025 noch stärker zu als bisher
erwartet: +7 % (statt bisher +6 %)
- Branchen: globale Automobil- und Textilindustrie, Non-Food-Einzelhandel,
erneuerbare Energien und Landwirtschaft besonders von Zöllen gefährdet

Die Weltwirtschaft schwächelt: Das globale Wachstum des globalen
Bruttoinlandsprodukts (BIP) dürfte sich 2025 um 0,6 Prozentpunkte auf nur noch
2,3 % verlangsamen, dem niedrigsten Stand seit der Pandemie. Zudem trüben die
hohen Unsicherheiten die weiteren Aussichten. Hauptgrund ist die eskalierende
Zollspirale und das damit verbundene Rezessionsrisiko in den USA. Zu diesem
Schluss kommt der aktuelle "Economic Outlook" des weltweit führenden
Kreditversicherers Allianz Trade. Der Welthandel schrumpft im Zuge des
Handelskriegs der USA gegen den Rest der Welt zusammen: Beim Volumen der
weltweit gehandelten Waren und Dienstleistungen bleibt aktuell noch ein mageres
Plus von 1,3 % (2024: 2,9 %). Beim Warenhandel (Volumen, ohne Dienstleistungen)
rutscht der Welthandel mit -0,5 % sogar ins Minus. 2024 waren es noch satte 2,1
% Wachstum bei den gehandelten Waren, vor allem getrieben durch einen starken
Jahresendspurt mit besonders vielen Lieferungen in den USA - noch vor einem
schon damals befürchteten Handelskrieg.

Keine Gewinner: Insolvenzen steigen stärker als erwartet, vor allem in den USA

"Bei einem Handelskrieg gibt es keine Gewinner", sagt Milo Bogaerts, CEO von
Allianz Trade in Deutschland, Österreich und der Schweiz. "Die Exportverluste
könnten sich auf bis zu 480 Milliarden Euro belaufen. Die Weltwirtschaft ächzt
unter den Zusatzkosten - auch wenn die US-Regierung mit einer erneuten Volte den
europäischen Unternehmen zumindest 90 Tage Aufschub gewährt hat. Allerdings ist
gerade die anhaltende Unsicherheit Gift für Unternehmen. Handelsströme dürften
sich verschieben und globale Insolvenzen in der Folge noch stärker zunehmen,
allen voran in den USA."

Weltweit dürften die Insolvenzen im Jahr 2025 um rund 7 % gegenüber 2024
ansteigen (bisherige Prognose im März 2025: 6 %), angeführt von den USA mit
einer nun erwarteten Zunahme von +16 % statt bisher 11 %. Auch Westeuropa wäre
mit mehr Pleiten konfrontiert: Allianz Trade rechnet aktuell für 2025 mit 5 %
mehr Insolvenzen statt bisher 3 %.

"In Deutschland ist der zusätzliche Anstieg der Insolvenzen durch die US-Zölle
etwas geringer als in anderen europäischen Ländern", sagt Bogaerts. "Das
Finanzpaket für Infrastruktur und Verteidigung fängt einen Teil der
Negativfolgen aus den US-Zöllen auf. Wir rechnen für Deutschland aktuell mit
einem Zuwachs der Insolvenzen im Jahr 2025 im Vergleich zu 2024 um etwa 11 % das
ist ein Prozentpunkt mehr als in der bisherigen Prognose."

US-Wirtschaft rutscht in leichte Rezession - auch im 2. Halbjahr keine großen
Sprünge

"Das Stagflationssrisiko in den USA steigt zunehmend", sagt Ana Boata, Head of
Economic Research bei Allianz Trade. "In den ersten neun Monaten dürfte die
US-Wirtschaft in eine leichte Rezession rutschen (Q1-Q3: kumuliert -0,5 %) und
sich auch danach nur leicht erholen (Gesamtjahr 2025: +0,8 %, Gesamtjahr 2026:
2,2 %). Gründe für die leichte Erholung zum Jahresende sind
Steuererleichterungen in Höhe von mindestens 300 Mrd. USD sowie erwartete
bilaterale Deals, die die globalen US-Import-Zölle auf etwa 10 % sinken lassen.
Große Sprünge sind angesichts von verschärften Einwanderungskontrollen,
Ausgabenkürzungen und Entlassungen von Bundesangestellten sowie der aktuellen
Zollspirale allerdings nicht zu erwarten. Der effektive Zollsatz vor Trumps
zweiter Amtszeit lag bei 2,5 %, aktuell ist er mit über 25 % fast zehn Mal so
hoch - und die Unsicherheit hoch. Das dürfte für die dortige Wirtschaft und die
Inflation zum Bumerang werden. Die Inflation dürfte im Sommer den Spitzenwert
von 4,5 % erreichen und weitere Zinssenkungen in den Herbst verschieben."

Zunehmend besorgte US-Haushalte sparen vorsorglich mehr, was die
Verbrauchernachfrage dämpft. Die derzeitige globale Unsicherheit liegt erneut
bei den Spitzenwerten zu Pandemiezeiten.

Zölle treffen neben China vor allem Bangladesch, Pakistan, Kambodscha,
Indonesien und Japan

Neben China sehen sich Bangladesch (25 %), Pakistan (20 %), Kambodscha (15 %),
Indonesien und Japan (beide 14 %) mit den höchsten Zöllen konfrontiert.
Saudi-Arabien (4 %), Singapur (5 %), Norwegen (6 %), Ecuador (6 %), die Schweiz
und die Vereinigten Arabischen Emirate (beide 7 %) gehören nun zu den Ländern
mit den niedrigsten US-Zollsätzen.

Wie geht es weiter? Lösungen am Verhandlungstisch wahrscheinlichstes Szenario

"Die große Frage ist jetzt: Wie geht es weiter", sagt Boata. "Mit den
drastischen Zollerhöhungen befinden wir uns - zumindest vorübergehend - in einem
vollumfänglichen Handelskrieg. Wir gehen allerdings derzeit davon aus, dass
viele Länder am Verhandlungstisch in bilateralen Abkommen, Zugeständnisse an die
USA machen werden. In Zuge dessen könnte der globale US-Zollsatz von aktuell
25,5 % auf rund 10,2 % bis zum Jahresende sinken. Das wäre immer noch vier Mal
so hoch als vor Trumps Amtsantritt."

Das "Worst Case Szenario", bei dem die US-Regierung das aktuelle Zollniveau bis
Ende 2026 beibehält, würde zu noch stärkeren wirtschaftlichen Einbußen führen,
insbesondere in den USA selbst, sowie zu einer anhaltend hohe US-Inflation mit
entsprechenden Folgen für die Fiskalpolitik.

Branchen: globale Automobil-, Textilindustrie, Non-Food-Einzelhandel besonders
gefährdet

Bei den Branchen ergibt sich ein sehr heterogenes Bild: Einige Branchen sind von
den US-Zöllen besonders belastet, andere spüren nur wenige Auswirkungen.

"Die globale Automobil- und Textilindustrie, Non-Food-Einzelhandel, erneuerbare
Energien und Landwirtschaft sind im aktuellen Kontext am anfälligsten", sagt
Boata. "Es trifft also die Branchen besonders hart, die vielerorts ohnehin
bereits mit schwachen Margen, Konsumzurückhaltung und einem tiefgreifenden
Strukturwandel kämpfen. Für einige Unternehmen könnte es hier sehr eng werden."

Den vollständigen Economic Outlook finden Sie beigefügt sowie hier:

https://bit.ly/4jwE8bJ

Allianz Trade ist weltweiter Marktführer im Kreditversicherungsgeschäft und
anerkannter Spezialist für Bürgschaften und Garantien, Inkasso sowie Schutz
gegen Betrug oder politische Risiken. Allianz Trade verfügt über mehr als 100
Jahre Erfahrung und bietet seinen Kunden umfassende Finanzdienstleistungen an,
um sie im Liquiditäts- und Forderungsmanagement zu unterstützen.

Über das unternehmenseigene Monitoring-System verfolgt und analysiert die
Allianz Trade Gruppe täglich die Insolvenzentwicklung von mehr als 83 Millionen
kleiner, mittlerer und multinationaler Unternehmen. Insgesamt umfassen die
Expertenanalysen Märkte, auf die 92% des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP)
entfallen.

Mit dieser Expertise macht die Allianz Trade Gruppe den Welthandel sicherer und
gibt den weltweit über 70.000 Kunden das notwendige Vertrauen in ihre Geschäfte
und deren Bezahlung. Als Tochtergesellschaft der Allianz und mit einem AA-Rating
von Standard & Poor's ist die Holding von Allianz Trade mit Sitz in Paris im
Schadensfall der finanzstarke Partner an der Seite seiner Kunden.

Das Unternehmen ist in über 40 Ländern vertreten und beschäftigt mehr als 5.800
Mitarbeiter weltweit. 2024 erwirtschaftete die Allianz Trade Gruppe einen
konsolidierten Umsatz von EUR 3,8 Milliarden und versicherte weltweit
Geschäftstransaktionen im Wert von EUR 1.400 Milliarden.

Weitere Informationen auf http://www.allianz-trade.de

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der Finanzmärkteeinschließlich der "Emerging Markets"
einschließlichMarktvolatilität, Liquidität und Kreditereignisse, (iii)
dieHäufigkeit und das Ausmaß der versicherten Schadenereignisseeinschließlich
solcher, die sich aus Naturkatastrophen ergeben;daneben auch die
Schadenkostenentwicklung, (iv) Stornoraten, (v)Ausmaß der Kreditausfälle, (vi)
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EUR-USD,(viii) Entwicklung der Wettbewerbsintensität, (ix) gesetzliche
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