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Lettland will Ostgrenze gegen Angriffe sichern

25.04.2025
um 06:40 Uhr

ZILUPE (dpa-AFX) - Lettlands Verteidigungsminister Andris Spruds sieht den bis 2028 geplanten Bau der Verteidigungslinie an der Ostgrenze des baltischen EU- und Nato-Landes zu Russland und Belarus auf einem guten Weg. "Die Arbeiten verlaufen planmäßig", sagte er bei einem Ortstermin auf einem Lagerplatz in Zilupe.

Dort werden zahlreiche Beton- und Panzersperren gelagert, die zur Befestigung und Sicherung der Ostgrenze Lettlands aufgestellt werden sollen. Die Arbeiten dienen der Schaffung der baltischen Verteidigungslinie, mit der Lettland und dessen Nachbarstaaten Estland und Litauen sich vor möglichen Angriffen schützen wollen.

Mit den Schutzanlagen soll die lettische Armee nach Angaben von Spruds in die Lage versetzt werden, das Land und seine Bevölkerung vom ersten Zentimeter an zu verteidigen. "Das Hauptziel besteht darin, einen potenziellen Eindringling aufzuhalten, abzulenken und zu vernichten", betonte er. Auch Panzergräben, Munitionsdepots und Minenlager sollen dazu errichtet werden. An einigen Abschnitten der insgesamt 400 Kilometer langen Grenze zu Russland und Belarus, die auch eine EU-Außengrenze ist, sei der Bau der Linie bereits abgeschlossen.

Lettlands Regierung hatte im Vorjahr beschlossen, bis 2028 gut 300 Millionen Euro in die Stärkung der Grenze und den Bau der mit den Nato-Verteidigungsplänen im Einklang stehenden Verteidigungslinie zu investieren. In diesem Jahr sollen dafür 45 Millionen Euro bereitstehen, mit denen unter anderem Minen und Sensorsystemen angeschafft werden sollen. Neben der militärischen Infrastruktur soll auch die Luftverteidigung und die Zusammenarbeit mit der lokalen Industrie gestärkt werden.

Langfristige Stärkung der Grenze als Daueraufgabe

Lettlands Armeechef Kaspars Pudans sagte, bei der Entwicklung der Verteidigungslinie orientierten sich die baltischen Staaten an den Lehren des Krieges in der Ukraine. Auch würden die Fähigkeiten und geografischen Gegebenheiten der drei Nachbarstaaten berücksichtigt werden. "Das Gelände ist unser Vorteil - wir entscheiden, wo im Ernstfall gekämpft wird", sagte der Befehlshaber der lettischen Streitkräfte.

Spruds verwies darauf, dass die Stärkung der Grenze eine Daueraufgabe sei - selbst nach der Fertigstellung der Verteidigungslinie. "Unsere Grenze zu einem imperialistisch gesinnten Nachbarn muss langfristig gestärkt werden", betonte er. Wegen der russischen Invasion in die Ukraine sehen sich die baltischen Staaten bedroht./awe/DP/zb