dpa-AFX Compact

POLITIK: Nicht nur Kardinäle - Leute rund um die Papstwahl

05.05.2025
um 09:35 Uhr

ROM (dpa-AFX) - Wenn am Mittwoch in der Sixtinischen Kapelle das Konklave beginnt, dreht sich alles um die Nachfolge von Papst Franziskus. Im Mittelpunkt stehen die Kardinäle - auch einige, die nicht als Kandidaten gehandelt werden und weniger bekannt sind. Aber auch eine Frau wirkt an wichtiger Stelle mit.

GIOVANNI BATTISTA RE (91):

Der Italiener war seit dem Tod von Franziskus eine der wichtigsten Figuren im Vatikan. Als Dekan des Kardinalkollegiums zelebrierte er die große Totenmesse mit Staatsgästen aus aller Welt. Zudem leitete er in den vergangenen Tagen die Versammlungen der Kardinäle, die sogenannte Generalkongregation. Für das Konklave ist er allerdings schon elf Jahre zu alt.

PIETRO PAROLIN (70):

Weil auch Res Stellvertreter, Vizedekan Leonardo Sandri (81), die Altersgrenze überschritten hat, wird das Konklave vom ranghöchsten wahlberechtigten Kardinalbischof geleitet: Parolin. Der Italiener, bislang als Kardinalstaatssekretär die Nummer Zwei, gilt auch als einer der Favoriten.

DOMINIQUE MAMBERTI (73):

Auf den Franzosen wird in einigen Tagen fast die ganze Welt schauen. Als Kardinalprotodiakon - an komplizierten Titeln fehlt es im Vatikan nicht - wird der Kurienkardinal auf den Balkon des Petersdoms treten und verkünden: "Habemus Papam" ("Wir haben einen Papst"). Ausnahme: Er wird selbst gewählt. Danach sieht es aber nicht aus.

RAFFAELLA PETRINI (56):

Die italienische Franziskanerin ist eine der Frauen, die von Franziskus jüngst in Leitungspositionen des Vatikans berufen wurden. Als Präsidentin des Governatorats ist sie eine Art Verwaltungschefin des Kirchenstaats. Zu ihren Aufgaben gehört, für den reibungslosen Ablauf des Konklaves zu sorgen. Damit ist sie auch dafür zuständig, dass tatsächlich alles geheim bleibt. In der Sixtinischen Kapelle dabei ist sie aber nicht.

MYKOLA BYCHOK (45):

Der ukrainische Ordensgeistliche ist der jüngste unter den 133 wahlberechtigten Kardinälen. Früher war er als Geistlicher in seinem Heimatland Ukraine und in den USA tätig. Heute ist er Bischof in Melbourne (Australien). Er hat auch die australische Staatsbürgerschaft.

CARLOS OSORO SIERRA (79):

Der Spanier - früher Erzbischof von Madrid - ist der älteste Kardinal, der mitentscheiden darf. Geboren ist er am 16. Mai 1945. Das heißt: Hätte Franziskus einen Monat länger gelebt, wäre er nicht mehr dabei.

PHILIPPE OUÉDRAOGO (79 ODER 80):

Der Kardinal aus Burkina Faso, ehemals Erzbischof von Ouagadougou, ist im päpstlichen Jahrbuch für 2025 mit dem Geburtsdatum 31. Dezember 1945 geführt. Merkwürdigerweise war er im Jahr zuvor noch mit dem 25. Januar 1945 eingetragen, so wie auch in seinem Personalausweis. Nun kann er mitwählen.

ANGELO BECCIU (76):

Der Italiener machte kurz vor dem Konklave noch einmal Schlagzeilen. Wegen Veruntreuung und Betrugs bei einem Immobiliengeschäft des Vatikans wurde er zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt. Derzeit läuft noch die Berufung. Franziskus hatte ihn aber zuvor schon vom Konklave ausgeschlossen. Zunächst wollte Becciu trotzdem teilnehmen. Schließlich verzichtete er doch./cs/DP/zb