WIEN/MADRID/WARSCHAU (dpa-AFX) - Die österreichische Großbank Erste Group
Ganz überraschend kommt das Geschäft indes nicht: Santander hatte bereits vor einigen Tagen über Gespräche mit den Österreichern über die Polen-Sparte berichtet. Vom gesamten Kaufpreis entfallen 6,8 Milliarden Euro auf den Anteil an der Santander Bank Polska und 200 Millionen auf die Beteiligung an dem Vermögensverwalter.
Die Spanier wollen die Hälfte des durch den Verkauf freigesetzten Kapitals in Form von Aktienrückkäufen an ihre Aktionäre zurückgeben. Es gebe die Chance, dass die bisher geplanten Aktienrückkäufe noch höher ausfallen könnten als bisher angekündigt, hieß es weiter.
An der Börse kamen die Neuigkeiten unterschiedlich an: Das Papier der Erste Group legte um rund sechs Prozent zu. Die Santander-Aktie lag nach anfänglich stärkeren Kursgewinnnen nach rund einer Handelsstunde nur noch mit 0,4 Prozent im Plus. Das Papier der Santander Bank Polska büßte hingegen rund fünf Prozent ein.
Die Erste Group will den Kauf ausschließlich aus Eigenmitteln finanzieren. Den Abschluss der Transaktion erwartet sie um das Jahresende 2025 herum. Das österreichische Geldhaus baue ihre Präsenz in Zentral- und Osteuropa weiter aus und expandiere "in einen der dynamischsten und profitabelsten Bankenmärkte Europas", sagte Erste-Group-Chef Peter Bosek. Zudem schloss die Bank eine neue strategische Kooperation mit der Santander Group.
Santander ist in Polen mit rund 7,5 Millionen Kunden die drittgrößte Bank des Landes und verfügt über einen Marktanteil von 8 Prozent. Die polnische Tochter erzielte den Angaben zufolge 2024 den höchsten Gewinn ihrer Geschichte. Der Aktienkurs der börsennotierten Santander Bank Polska stieg auf ein Rekordhoch.
Die Erste Group betreut mit rund 2.000 Filialen in sieben Ländern insgesamt 16 Millionen Kunden und zählt zu den größten Kreditgebern in Osteuropa./stw/cri/kre/APA/nas/mis