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APA ots news: FMA-Jahresbericht 2024: Österreichische Finanzwirtschaft bleibt auch in turbulenten Zeiten stabil und profitabel
Banken, Versicherungen und Kapitalmärkte sind in Zeiten von
Wirtschaftskrise und globalen Unsicherheiten solide
aufgestellt - auch dank den Reformen seit der Finanzkrise
Wien (APA-ots) - "Die schwache Konjunktur und neue Turbulenzen in
Geopolitik und
Welthandel sind eine große Herausforderung für die österreichische
Wirtschaft - nur eine stabil und profitabel aufgestellte
Finanzwirtschaft kann dabei unterstützen, diese zu meistern", so der
Vorstand der FMA, Helmut Ettl und Eduard Müller, bei der heutigen
Präsentation des FMA-Jahresberichtes 2024: "Unsere vorausschauende,
konsequente und stabilitätsorientierte Aufsichtsarbeit bewährt sich
in diesen schwierigen Jahren." Anders als in der Großen Finanzkrise
2008 oder in der Euro-Krise in den 2010er Jahren ist das Finanzsystem
derzeit nicht Teil des Problems, sondern es kann Teil der Lösung
sein, so Ettl und Müller. Gerade deshalb dürfe man nun aber nicht der
Versuchung verfallen, das Heil in Deregulierung zu suchen. "Die
Resilienz, die sich derzeit zeigt, hat sich die Finanzwirtschaft in
den letzten 15 Jahren Stück für Stück erarbeitet. Es wäre
leichtsinnig, das jetzt wieder aufs Spiel zu setzen", so Ettl und
Müller. Mit den auf die Zinswende der Europäischen Zentralbank
zurückzuführenden hohen Gewinnen müsse sorgsam umgegangen werden.
"Die Kapitalbasis muss weiter verbessert werden und Investitionen in
den digitalen Wandel und die Umstellung auf eine nachhaltige
Wirtschaft müssen finanziert werden," so der FMA-Vorstand. Der
signifikante Anstieg der Insolvenzen spiegle sich bei den Banken
bereits in einer erodierenden Kreditqualität wider. Die Krise der Bau
-, Immobilien- und Exportwirtschaft werde wohl noch einige Zeit
andauern und auch in den Bilanzen der Finanzdienstleister Spuren
hinterlassen.
Zwtl.: 2024: Österreichs Finanzwirtschaft bewährt sich in schwierigen
Zeiten
Österreichs Banken konnten im Berichtsjahr die konsolidierten
Gewinne bei rund 11,5 Mrd. (Vj. 12,6 Mrd.) auf hohem Niveau halten
- und das trotz signifikanter Kreditrisikovorsorgen und einzelner
geopolitisch bedingter Belastungen. Haupttreiber für die Gewinne der
vergangenen beiden Jahre waren dabei die Zinserträge. Die Quote des
harten Kernkapitals (CET-1) blieb wenig verändert bei 17,5% (Vj. 17,6
%) und liegt damit mehr als doppelt so hoch wie vor der Finanzkrise
und in etwa im Durchschnitt der Euro-Länder. Der Anteil notleidender
Kredite (NPL) ist konsolidiert hingegen deutlich angestiegen und
liegt nun bei 3% (Vj. 2,2%) und damit über dem europäischen Schnitt.
Bei den Finanzierungen gewerblicher Immobilien stieg die NPL-Quote
sogar von 3,3% auf 5% innerhalb eines Jahres. Dieser Bereich steht
daher auch im Jahr 2025 weiter im aufsichtlichen Fokus.
Die Versicherungsunternehmen sind gut durch die schwierigen
vergangenen Jahre gekommen und verfügen mit einer Solvenzquote (SCR)
von im Schnitt rund 254% über mehr als das Doppelte an finanziellen
Mitteln, als selbst bei dramatisch verschlechterten wirtschaftlichen
Rahmenbedingungen für die Erfüllung ihrer vertraglichen
Verpflichtungen erforderlich ist. Die Normalisierung des Zinsumfeldes
hat auch die schwierige Lage bei den Lebensversicherungen weiter
entspannt, die 2024 sogar einen leichten Prämienanstieg verzeichnen
konnten. Einen leichten Rückgang verzeichneten die Versicherungen
beim Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit wegen der hohen
Schäden durch die Unwetter in Mitteleuropa im September - allerdings
blieb das EGT mit 1,6 Mrd. auf hohem Niveau.
Die relevanten Börsen konnten das Jahr 2024 erneut im Plus
beenden (ATX +6,6%) und begaben sich in den ersten Monaten des Jahres
2025 auf eine veritable Achterbahnfahrt. Hintergrund war vor allem
der Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump, der einerseits
Hoffnungen bei einigen Anleger:innen weckte, andererseits durch die
Ankündigung und Rücknahme von Maßnahmen insbesondere bezüglich der
Zollpolitik verunsicherte. Die österreichischen Investmentfonds
profitierten vom Aufwind an den Märkten mit einem Anstieg des
Fondsvolumens um 9,3% auf 221 Mrd. bei 3,1 Mrd. an
Nettomittelzuflüssen. Auch die Pensionskassen und die Betrieblichen
Vorsorgekassen konnten 2024 eine positive Performance (7,8% bzw. 4,9%
) verzeichnen.
Zwtl.: Digitaler Wandel: Cybersicherheit, Kryptowerte
Der digitale Wandel bringt für den Finanzsektor Chancen und
Risiken mit sich, und er bedeutet für die Aufsicht auch rechtliches
Neuland. Die Europäische Union hat hierzu in den letzten Jahren
Rechtsrahmen beschlossen: Insbesondere die Verordnung für Märkte in
Kryptowerten (MiCAR) und die als DORA bekannte Verordnung für
"digitale Resilienz", also Cybersicherheit. Beide sind inzwischen
voll anwendbar. Bei der Krypto-Regulierung steht für die
aufsichtliche Arbeit der FMA vor allem im Mittelpunkt, dass der
Schutz der Verbraucher:innen und Anleger:innen gewahrt bleibt und
dass über Kryptowerte nicht die Geldwäscheprävention umgangen werden
kann. Bei der Erteilung von Lizenzen für Kryptodienste-Anbieter - an
denen es großes internationales Interesse gibt - geht daher Qualität
vor Schnelligkeit. Wie wichtig eine robuste Aufstellung von
Computersystemen und Netzwerken im Finanzbereich ist, zeigen
Hackerangriffe und Systemausfälle immer wieder. DORA setzt hier
wichtige neue Standards und sorgt unter anderem auch für eine
Erfassung und Überwachung der IKT-Drittdienstleister, die eine immer
wichtigere Rolle spielen.
Zwtl.: Klima- und Nachhaltigkeitsrisiken in der Finanzwirtschaft
Die FMA hat im vergangenen Jahr ihren sektorübergreifenden
Leitfaden zum Umgang mit Klima- und Nachhaltigkeitsrisiken
grundlegend überarbeitet. Nach einer umfangreichen Konsultation mit
Stakeholdern und der Industrie wurde die Aktualisierung im März
veröffentlicht. Der im Jahr 2020 erstmals veröffentlichte Wegweiser
soll den beaufsichtigten Unternehmen als Hilfestellung bei der
Berücksichtigung von Klima- und Nachhaltigkeitsrisiken im Rahmen
ihrer Geschäftstätigkeit dienen. Ein Fokus der Aufsichtstätigkeit im
laufenden Jahr ist die Umsetzung der ESMA-Richtlinie zu Fondsnamen
mit Nachhaltigkeitsbezug, die in diesem Monat für alle
Investmentfonds bindend wird.
Der Jahresbericht kann von der Homepage der FMA hier
heruntergeladen werden.
Rückfragehinweis:
FMA-Mediensprecher
Boris Gröndahl
Telefon: +43 1 24959-6010 / +43 676 8824 9995
E-Mail: boris.groendahl@fma.gv.at
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OTS0058 2025-05-08/10:00