dpa-AFX Compact

ROUNDUP: Putin rechtfertigt bei Militärparade Krieg gegen die Ukraine

09.05.2025
um 13:14 Uhr

MOSKAU (dpa-AFX) - Kremlchef Wladimir Putin hat die traditionelle Militärparade auf dem Roten Platz zur Rechtfertigung seiner Invasion in der Ukraine genutzt. "Russland bleibt ein unüberwindbares Hindernis für Nazismus, Russophobie und Antisemitismus", sagte er vor über 10.000 Soldaten und zahlreichen internationalen Staatsgästen auf der Tribüne zum russischen "Tag des Sieges" über Nazi-Deutschland vor 80 Jahren. Moskau werde gegen die Vertreter solcher aggressiven und zerstörerischen Ideen weiter hart kämpfen, kündigte er an.

Wahrheit und Gerechtigkeit seien auf der Seite Russlands, sagte der Kremlchef dabei mit Blick auf seinen Krieg in der Ukraine. Er fügte hinzu, ganz Russland unterstütze die Kämpfer der "militärischen Spezialoperation" - so bezeichnet der Kreml seine Invasion im Nachbarland.

Putin widerspricht indirekt Trump

Putin betonte, dass die Soldaten der Sowjetarmee den entscheidenden Anteil am Sieg über Hitler-Deutschland im Zweiten Weltkrieg geleistet hätten. Damit widersprach er indirekt auch US-Präsident Donald Trump, der zuvor den Beitrag der US-Armee als entscheidend bezeichnet hatte. Die Eröffnung einer zweiten Front in Europa nach der Zerschlagung großer Teile der Wehrmacht in der Sowjetunion habe den Sieg aber beschleunigt, räumte der 72-jährige Kremlchef ein.

Während er dabei die Alliierten Frankreich, Großbritannien und USA nicht einzeln nannte, betonte Putin den Beitrag Chinas im Krieg gesondert. Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping stand als höchster ausländischer Staatsgast direkt neben Putin auf der Tribüne. Von den westlichen Alliierten kamen hingegen wegen des russischen Kriegs keine offiziellen Vertreter.

Als einziger Regierungschef eines EU- und Nato-Landes ist der Slowake Robert Fico in Moskau. Auch der serbische Staatschef Aleksandar Vucic nahm in Moskau an der Parade vor rund 10.000 Soldaten teil. Neben russischen Soldaten marschierten dabei auch Einheiten aus mehreren anderen Ex-Sowjetrepubliken, aber auch aus China, Laos, Myanmar und Ägypten über den Roten Platz. Unter den russischen Soldaten waren dabei auch Kämpfer, die Moskau in seinem Krieg gegen die Ukraine einsetzt.

Gespräch mit nordkoreanischen Militärs

Nach der Parade begrüßte Putin auch die nordkoreanischen Soldaten. Er wünsche allen Kämpfern Gesundheit, sagte er in einem Gespräch mit den aus Pjöngjang entsandten Generälen. Nordkorea hat sich an der Seite Russlands an den Kämpfen gegen die Ukrainer beteiligt. Koreanische Soldaten wurden bei der Rückeroberung grenznaher Teile der westrussischen Region Kursk eingesetzt, die das ukrainische Militär im vergangenen Sommer bei einem überraschenden Gegenstoß überrannt hatte.

Offiziell eingeräumt haben Pjöngjang und Moskau die Beteiligung nordkoreanischer Soldaten erst bei der Bekanntgabe der angeblich vollständigen Befreiung von Kursk. Nach Angaben aus Kiew halten ukrainische Truppen dabei immer noch einen kleinen Brückenkopf im Nachbarland, der dazu dienen soll, russische Truppen zu binden und deren weiteren Vormarsch auf ukrainisches Gebiet zu verhindern.

Kranzniederlegung und Empfang

Nach der Militärparade legte Putin am Grab des unbekannten Soldaten einen Ehrenkranz für die Gefallenen nieder. Anschließend lud er die Staatsgäste zu einem Empfang. "Ich schlage einen Toast für die ruhmreiche Generation der Sieger, zu Ehren von Wahrheit und Gerechtigkeit und das Blühen unserer Staaten und Völker vor", zitiert ihn dabei die staatliche Nachrichtenagentur Tass.

Nicht alle Staatschef blieben allerdings bis zum Empfang in Moskau. So flog der Machthaber von Belarus, Alexander Lukaschenko, unmittelbar nach der Militärparade nach Minsk zurück. Dort hält der 70-Jährige seine eigenen Feierlichkeiten zum Weltkriegsende ab./bal/DP/jha