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Klüssendorf: Flexiblere Arbeitszeiten treffen Großteil nicht

18.05.2025
um 19:24 Uhr

BERLIN (dpa-AFX) - Die von der Koalition geplante Flexibilisierung der Arbeitszeiten wird aus Sicht des kommissarischen SPD-Generalsekretärs Tim Klüssendorf die meisten Arbeitnehmer nicht betreffen. Er sehe für den Großteil der Beschäftigten nicht, dass sie mehr als acht Stunden am Tag arbeiten müssen, sagte der Bundestagsabgeordnete im ARD-"Bericht aus Berlin". Mehr Flexibilität solle es geben in Branchen, in denen dies nötig sei. Zunächst sollten die Pläne aber mit den Sozialpartnern diskutiert werden. Auch müssten Fehlanreize und Missbrauchsquellen eliminiert werden.

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte in seiner ersten Regierungserklärung die Bürger auf eine "gewaltige Kraftanstrengung" eingeschworen, um das Land wieder wettbewerbsfähiger zu machen. "Wir müssen in diesem Land wieder mehr und vor allem effizienter arbeiten", betonte er. "Mit Vier-Tage-Woche und Work-Life-Balance werden wir den Wohlstand dieses Landes nicht erhalten können", sagte der Kanzler.

Unmengen unbezahlter Überstunden

Union und SPD wollen die Möglichkeit einer wöchentlichen anstatt einer täglichen Höchstarbeitszeit schaffen, so steht es im Koalitionsvertrag. Dagegen machten die Gewerkschaften am 1. Mai zum Tag der Arbeit mobil.

Klüssendorf verwies darauf, dass derzeit 1,2 Milliarden Überstunden gemacht würden, rund die Hälfte davon unbezahlt. Auch gebe es das große Problem, Frauen und Männer gleichberechtigt am Arbeitsmarkt teilhaben zu lassen. Viele Frauen gerieten nach der Geburt von Kindern in eine Teilzeitfalle.

Der kommissarische SPD-Generalsekretär lehnt zudem eine Abschaffung von Feiertagen ab. Hier sei er nicht dabei. Auch hielte er die Auswirkungen eines solchen Schrittes für "relativ marginal"./shy/DP/he