BRÜSSEL (dpa-AFX) - Weil der Essenslieferdienst Delivery Hero
Neben Absprachen zu sensiblen Informationen wie Preisen haben Delivery Hero und Glovo den Angaben zufolge vereinbart, keine Arbeitnehmer voneinander abzuwerben und Märkte örtlich untereinander aufzuteilen. Die Absprachen haben laut EU-Kommission unter anderem per Mail und Whatsapp stattgefunden.
EU-Kommissionsvize will fairen Arbeitsmarkt durchsetzen
Laut EU-Kommissionsvize Teresa Ribera ist es das erste Mal, dass die Kommission Geldbußen gegen Unternehmen wegen solcher Mitarbeiter-Absprachen verhängt. Dies trage zu einem fairen Arbeitsmarkt bei, auf dem sich Arbeitgeber nicht absprechen würden, um Chancen zu begrenzen.
Zu den konkreten Auswirkungen auf Verbraucher oder Wettbewerber in Deutschland äußerte sich die Kommission nicht. Ein Beamter der Behörde betonte aber, es sei Fakt, dass Delivery Hero zwischenzeitlich im deutschen Markt aktiv gewesen sei, während Glovo es nicht war.
Absprachen liegen schon länger zurück
Das Verfahren läuft bereits länger. Bereits im November 2023 hatte die Kommission unangekündigte Inspektionen bei Delivery Hero in Berlin und bei Glovo in Barcelona durchgeführt. Delivery Hero betont, das Unternehmen habe während der gesamten Untersuchung uneingeschränkt mit der Kommission kooperiert.
Ab Juli 2018 habe Delivery Hero eine Minderheitsbeteiligung an Glovo gehalten und im Juli 2022 die alleinige Kontrolle über das Unternehmen übernommen. Nach Angaben der EU-Kommission fanden die Absprachen vor der Übernahme statt, die beiden Unternehmen bestreiten ihre Beteiligung an dem Kartell demnach nicht.
Delivery Hero rechnete mit noch höherer Strafe
Vergangenes Jahr hatte Delivery Hero bekanntgegeben, dass wegen des Kartells eine Strafe von möglicherweise mehr als 400 Millionen Euro verhängt werden könnte. Bis dahin hatten die Berliner für den Konflikt nur 186 Millionen Euro zurückgelegt.
Vom Konzern hieß es, die nun verhängte Strafe von insgesamt 329 Millionen Euro falle fast 20 Prozent niedriger aus als die Rückstellung in Höhe von 400 Millionen Euro. Dies beruhe unter anderem darauf, dass die Kommission anerkannt habe, dass das beanstandete Verhalten über einige Zeiträume hinweg von geringerer Intensität gewesen sei. Die Aktie legte zuletzt um rund 0,8 Prozent auf 24,56 Euro zu.
Delivery Hero und Glovo zählen zu den größten Lebensmittel-Lieferdiensten in Europa. Zudem können dort auch andere Produkte bestellt werden./mjm/DP/mne/mis