PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Europas wichtigste Aktienmärkte haben am Donnerstag vor dem am Nachmittag anstehenden Zinsentscheid der EZB etwas zugelegt. Der EuroStoxx 50 stieg zuletzt um 0,40 Prozent auf 5.427 Punkte. Außerhalb des Euroraums gewann der Londoner Leitindex FTSE 100 0,17 Prozent auf 8.816 Zähler. Für den Schweizer SMI ging es um 0,46 Prozent auf 12.355 Punkte hoch.
Am Markt wird fest damit gerechnet, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen erneut um 0,25 Prozentpunkte senken wird. Mit Spannung werden Hinweise der Notenbank auf die Geldpolitik in den kommenden Monaten erwartet. Daher steht der Auftritt von EZB-Präsidentin Christine Lagarde auf der Pressekonferenz im Anschluss an die Zinsentscheidung besonders im Fokus der Anleger.
In der Eurozone fielen die Erzeugerpreise im April etwas stärker als erwartet. Die Preise sanken im Monatsvergleich um 2,2 Prozent, während Volkswirte mit einem Rückgang um 2,1 Prozent gerechnet hatten. Im März waren die Preise um revidiert 1,7 Prozent gesunken.
Die Aktien von Airbus fielen als Schlusslicht im EuroStoxx 50 um 2,0 Prozent. Für Belastung sorgte die Einschätzung des Citigroup-Experten Charles Armitage hinsichtlich der Auswirkungen der jüngsten Schwäche des US-Dollar zum Euro. Armitage schraubte sein Kursziel deutlich zurück und strich seine Kaufempfehlung. Airbus verbuche hohe Kosten in Euro und erwirtschafte den Löwenanteil seiner Umsätze in der US-Währung, erklärte er den negativen Einfluss der Dollar-Schwäche.
Die italienische Großbank Unicredit erhielt von der EU-Kommission grünes Licht für die geplante Übernahme ihrer Rivalin Banco BPM . Wegen des BPM-Kaufs ringt die Großbank jedoch noch mit Auflagen der italienischen Regierung. Die Papiere von Unicredit stiegen um 0,6 Prozent, jene von Banco BPM um 1,2 Prozent.
Der Kosmetikriese L'Oreal steht einem Zeitungsbericht zufolge kurz vor dem Kauf der britischen Hautpflegemarke Medik8. Dafür würden rund eine Milliarde Euro fällig, berichtete die Zeitung "Financial Times" unter Berufung auf Insider. Die Anteilsscheine von L'Oreal verteuerten sich um 0,6 Prozent.
Dagegen ging es für die Titel von Wizz Air um mehr als 26 Prozent abwärts. Hohe Kosten und Kapazitätsengpässe infolge stillgelegter Flugzeuge sorgten beim ungarischen Billigflieger im abgelaufenen Geschäftsjahr für einen unerwartet starken Gewinneinbruch von mehr als 60 Prozent. Wegen verschiedener Unwägbarkeiten wie der US-Zollpolitik nannte Wizz Air zudem keine Ziele für das laufende Geschäftsjahr./edh/mis