dpa-AFX Compact

Moskau stuft Kulturinstitut British Council als unerwünscht ein

05.06.2025
um 11:55 Uhr

MOSKAU (dpa-AFX) - Russland hat das Kulturinstitut British Council zur unerwünschten Organisation erklärt und ihm Geheimdiensttätigkeit vorgeworfen. Die Einstufung kommt einem Verbot gleich. Bekannt ist das Institut vor allem für den Sprachtest IELTS, mit dem Englischkenntnisse ermittelt werden.

Die russische Generalstaatsanwaltschaft erklärte zur Begründung, dass das Institut unter dem Vorwand von Bildungs- und Kulturarbeit britische Interessen und Werte fördere und Projekte umsetze, um Russlands Innen- und Außenpolitik zu diskreditieren. Außerdem unterstütze es die in Russland als extremistische Organisation eingestufte LGBTQ-Bewegung.

Die englische Abkürzung LGBTQI+ steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans-Menschen, queere sowie intergeschlechtliche Menschen - und das Pluszeichen sowie das Sternchen sind Platzhalter für weitere Identitäten und Geschlechter.

In Russland ändert sich für den British Council damit nichts, da die Organisation bereits seit 2018 ihre Tätigkeit auf Anweisung des Außenministeriums in Moskau einstellen musste. Grund damals war die Verschlechterung der Beziehungen beider Länder nach der Vergiftung des übergelaufenen KGB-Agenten Sergej Skripal in Großbritannien. Großbritannien macht für die Vergiftung den russischen Geheimdienst verantwortlich, Moskau bestreitet eine Beteiligung.

FSB ruft Partnerländer zu Unterdrückung des British Council auf

Der russische Inlandsgeheimdienst FSB wirft dem Institut vor, an Projekten britischer Geheimdienste beteiligt zu sein, die darauf abzielten, die Souveränität unabhängiger Staaten zu untergraben. "Die Sicherheitsbehörden empfehlen den Partnern aus befreundeten Ländern dem Beispiel Moskaus zu folgen und die Arbeit des Councils auf dem Gebiet ihrer Staaten zu unterdrücken", heißt es weiter in der Mitteilung des FSB.

Russland hat seit Beginn des Angriffskrieges gegen die Ukraine zahlreiche Einrichtungen zu unerwünschten Organisationen erklärt, darunter auch Stiftungen und das international angesehene Deutsche Historische Institut sowie die Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde./ksr/DP/stw