dpa-AFX Compact

ROUNDUP/Selenskyj: Putin will totale Niederlage der Ukraine

08.06.2025
um 19:36 Uhr

KIEW (dpa-AFX) - Kremlchef Wladimir Putin ist nach Meinung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nicht an einem Waffenstillstand interessiert. Er strebe vielmehr eine "totale Niederlage" der Ukraine an, sagte Selenskyj in einem Interview des US-Senders ABC. Nur harter Druck der USA und Europas könnten Putin zum Einlenken bewegen.

Selenskyj wies den von US-Präsident Donald Trump aufgestellten Vergleich zurück, der den Ukraine-Krieg als erbitterten Streit zwischen Kleinkindern eingestuft hatte. "Wir sind mit Putin keine Kinder auf dem Spielplatz im Park", betonten Selenskyj. "Daher sage ich, dass er ein Mörder ist, der in diesen Park gekommen ist, um Kinder zu töten."

Die Ansicht Trumps, dass ein Ende des Kriegs und ein Einlenken Moskaus möglich sei, teile er nicht. "Mit allem Respekt vor Präsident Trump, aber ich glaube, dass dies nur seine persönliche Meinung ist", sagte Selenskyj. "Ich bin fest überzeugt, dass Putin diesen Krieg nicht beenden will. In Putins Gedanken sei ein Ende des Kriegs ohne die totale Niederlage der Ukraine nicht möglich. Die Ukraine verstehe die Mentalität der Russen besser als die Amerikaner. "Wir sind schließlich schon ewig Nachbarn."

Mit Blick auf die im Juni bevorstehenden Gipfeltreffen der G7 in Kanada und der Nato in den Niederlanden forderte Selenskyj mehr Entschlossenheit Europas. "Wir müssen den Druck auf Moskau erhöhen, wir müssen die Sanktionen verschärfen und wir müssen nach Möglichkeiten suchen, eingefrorene russische Gelder zum Nutzen unserer Verteidigung einzusetzen", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. Da Russland nur die Sprache der Gewalt verstehe, sollte diese auch "zur Arbeitssprache in allen Formaten der internationalen Interaktion werden".

Eine Neuauflage von Friedensgesprächen zwischen der Ukraine und Russland unter türkischer Vermittlung hat bisher kaum Fortschritte gebracht. Bisher wurde in zwei Treffen lediglich der Austausch von Kriegsgefangenen vereinbart - und auch darüber gibt es nun Streit./cha/DP/he