PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Europas wichtigste Aktienmärkte haben am Pfingstmontag bei ruhigem Handel nur wenig Bewegung gezeigt. Zu Beginn der neuen Woche nahmen Anleger eine abwartende Haltung ein, da in London die Gespräche zwischen den USA und China begannen, von denen man sich eine weitere Abschwächung der Spannungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt erhofft.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging 0,16 Prozent tiefer bei 5.421,52 Punkten über die Ziellinie. Außerhalb des Euroraums gab der Londoner FTSE 100 um 0,06 Prozent auf 8.832,28 Zähler nach. Die Züricher Börse blieb am Pfingstmontag feiertagsbedingt geschlossen.
Vertreter der USA und Chinas trafen sich am Montag zu Verhandlungen in London, wie Pekinger Staatsmedien berichteten. "Bemühungen zur Deeskalation der Spannungen zwischen den USA und China sind zwar zu begrüßen, doch eine umfassende Einigung dürfte Zeit brauchen", schrieben Experten von UBS in einem Kommentar. Anleger würden auch auf konkrete Schritte zur Erzielung dauerhafter Abkommen mit anderen Handelspartnern achten.
Aus Branchensicht waren an diesem Montag europaweit Aktien aus dem Immobiliensektor mit einem durchschnittlichen Wertzuwachs von 0,7 Prozent am meisten gefragt. Der Teilindex lag damit knapp vor jenem der Reisebranche . Am unteren Ende des Sektortableaus lagen die Versicherungs- und die Telekom-Branche mit Abschlägen von jeweils knapp über einem halben Prozent.
Der Index der Technologiewerte drehte nach schwächerem Start mit 0,4 Prozent ins Plus. Antrieb gaben die robust in den Handel gestartete Nasdaq-Börse und Übernahmefantasie, die im Chipsektor entbrannte. Überhaupt waren es am Montag vor allem Übernahmeofferten, die für Gesprächsstoff sorgten.
Die Aktien von Alphawave verbuchten in London einen Kurssprung um knapp 19 Prozent auf 177,40 Pence. Ein Übernahmeangebot des US-Halbleiterkonzerns Qualcomm für den britischen Chip-Hersteller hievte die Papiere auf den höchsten Stand seit rund 15 Monaten. Qualcomm bietet rund 2,5 Milliarden Pfund oder etwa 183 Pence je Aktie.
Übertrumpft wurde dies vom 60-prozentigen Kurssprung bei der Spectris-Aktie. Für das Kursfeuerwerk verantwortlich war eine vom Unternehmen bestätigte Offerte des Finanzinvestors Advent International. Laut Mitteilung wurde der Vorschlag mit Beratern geprüft und entgegen vorheriger Anfragen dieses Mal als werthaltig genug angesehen, um den Spectris-Aktionären die Annahme zu empfehlen. Das Angebot sei attraktiv, kommentierte Jefferies-Analyst Andy Douglas.
Die Anteilscheine von WPP fielen um 2,8 Prozent, nachdem ein Wechsel an der Führungsspitze des Werbekonzerns für Unsicherheit sorgte. Mark Read wird nach sieben Jahren als Chef der Briten zurücktreten. "Die Suche nach einem neuen CEO kommt zu einem schwierigen Zeitpunkt, da die Bemühungen, das Unternehmen zukunftssicher zu machen, nicht so schnell vorankommen wie erhofft", kommentierte Hargreaves-Lansdown-Expertin Susannah Streeter./tih/he