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EU soll nach US-Rückzug neue Klima-Allianzen eingehen

19.06.2025
um 05:57 Uhr

BONN (dpa-AFX) - Nach dem von Präsident Donald Trump angekündigten Austritt der USA aus dem Pariser Klimaabkommen hat Klima-Staatssekretär Jochen Flasbarth zur Bildung neuer Allianzen aufgerufen. "Afrika, China, Indien, Brasilien zum Beispiel werden mehr denn je wichtige Partner für die EU sein", sagte Flasbarth der Deutschen Presse-Agentur.

Was die USA betreffe, zeige sich wie schon während der ersten Amtszeit von Trump, dass viele US-Bundesstaaten dessen Kurs nicht teilten, sondern Klimaschutz aktiv vorantrieben. "Wir dürfen aber die Entschlossenheit der US-Administration, das Klimaschutz-Engagement grundsätzlich zu schwächen, nicht unterschätzen", warnte Flasbarth, der Staatssekretär im Ministerium für Umwelt und Klimaschutz und seit vielen Jahren an internationalen Klimaverhandlungen beteiligt ist.

UN-Klimachef sieht "kein Zurück mehr"

In Bonn läuft noch bis nächste Woche Donnerstag eine Konferenz mit mehr als 5000 Delegierten zur Vorbereitung der nächsten Weltklimakonferenz im November in Brasilien. Flasbarth sagte, die neue schwarz-rote Bundesregierung habe sich "klar vorgenommen", die bisher erreichten Fortschritte in der Klimapolitik weiter zu verstärken. Gleichzeitig zeige sich: "Viele Länder, auch im Globalen Süden, sind uns beim Erneuerbaren-Ausbau hart auf den Fersen oder liegen gar vor uns. Das ist die Art von Wettrennen um günstige Energie, die die Welt braucht." Mittlerweile fließe der Großteil neuer Energie-Investitionen weltweit in erneuerbare Energien.

UN-Klimachef Simon Stiell hatte diese Entwicklung in Bonn als unumkehrbar beschrieben. "Ja, es gibt Gegenwind - wie immer -, aber er bestimmt nicht den Kurs der Menschheit", betonte der grenadische Politiker. Das Blatt habe sich definitiv zugunsten des Klimaschutzes gewendet, "es gibt kein Zurück mehr"./cd/DP/zb