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Aktien Frankfurt: Erholt - Etwas Hoffnung im Nahost-Krieg

20.06.2025
um 12:02 Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Am Ende einer bislang schwachen Woche ist der deutsche Aktienmarkt am Freitag auf Erholungskurs eingeschwenkt. Der Krieg zwischen Israel und dem Iran bleibt aber das bestimmende Thema an den Börsen.

Der Leitindex Dax gewann bis zum Mittag 0,9 Prozent auf 23.260 Punkte. Das Börsenbarometer steuert damit auf ein Wochenminus von mehr als einem Prozent zu.

Der MDax der mittelgroßen Werte lag am Freitag mit 1,1 Prozent im Plus bei 29.450 Punkten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg ähnlich stark.

Die Anleger schauen gespannt nach Genf. Während der Krieg zwischen Israel und dem Iran in die zweite Woche geht, wollen sich die Außenminister von Deutschland, Frankreich und Großbritannien an diesem Freitag bei einem Treffen mit Irans Außenminister Abbas Araghtschi um Deeskalation bemühen. Bei den Europäern dürfte die Hoffnung mitschwingen, einen diplomatischen Impuls zu setzen - unter dem Eindruck der noch offenen Entscheidung, ob die USA aktiv in den Krieg eintreten oder nicht.

Ein unmittelbarer Kriegseintritt der USA scheint derweil nicht mehr ganz so wahrscheinlich. Das Weiße Haus sieht immer noch eine "beträchtliche Chance" für Verhandlungen mit dem Iran. US-Präsident Donald Trump will laut seiner Sprecherin die Entwicklung abwarten und innerhalb der nächsten zwei Wochen über einen möglichen militärischen Schritt entscheiden.

Mit Trumps Ankündigung steige bei den Anlegern wieder die Hoffnung auf eine Verhandlungslösung, schrieb Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets. Keiner wisse allerdings, ob sich der wankelmütige Präsident an diese selbst gesetzte Deadline halten wird. Berechenbar bleibe damit weiterhin nur die Unberechenbarkeit und Krisen blieben offensichtlich derzeit der Normalzustand an der Börse, fuhr der Experte fort. Anleger nähmen einmal mehr sehr viel Unsicherheit mit ins Wochenende.

Unter den besten Werten im Dax stiegen die Aktien von Infineon um knapp zwei Prozent. Analyst Johannes Schaller von der Deutschen Bank wies auf eine verbesserte Dynamik auf dem Markt für Halbleiterchips für die Autoindustrie hin.

An der MDax-Spitze zogen die Anteilsscheine des Reisekonzerns Tui um gut sechs Prozent an und profitierten damit von der doppelten Hochstufung durch die britische Investmentbank Barclays. Auch auf Basis seiner unterdurchschnittlichen Schätzungen seien Tui-Aktien nicht teuer, schrieb Analyst Andrew Lobbenberg. Auf Basis der Summe aller Teile seien sie sogar sehr günstig.

Der Elektrolysespezialist Thyssenkrupp Nucera übernimmt wesentliche Technologie-Teile vom kriselnden dänischen Unternehmen Green Hydrogen Systems . Mit der modularen Hochdruck-Elektrolyse-Technik der Dänen will Thyssenkrupp Nucera das eigene Portfolio sogenannter grüner Wasserstofftechnologie ausbauen. Für die Aktien des deutschen Elektrolysespezialisten ging es im Nebenwerteindex SDax um gut vier Prozent nach oben.

Die Papiere von Thyssenkrupp , dem Mutterkonzern von Thyssenkrupp Nucera, stiegen im MDax um 3,5 Prozent. Ein Händler verwies als Stütze auf Berichte zur U-Boot-Sparte Thyssenkrupp Marine Systems, für die derzeit ein Börsengang ausgelotet wird. Die "Börsen-Zeitung" schrieb über den mit Rüstungsfantasie versehenen Geschäftsbereich, dass vier Banken für dessen Ausgliederung beauftragt worden seien. An diesem Freitag tage dazu der Aufsichtsrat, hieß es in dem Bericht weiter./la/jha/

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---

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