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Neuer Höchstwert: 79 Prozent der deutschen Unternehmen planen bis 2030
Investitionen in Indien als Reaktion auf geopolitische Spannung
Berlin/Mumbai (ots) - Umfrage der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und
der Deutsch-Indischen Handelskammer
Positive Umsatz- und Gewinnperspektiven: 68 Prozent erwarten 2025 steigende
Umsätze, 59 Prozent höhere Gewinne. Bis 2030 rechnen 93 Prozent mit einem
Umsatzplus sowie 79 Prozent mit steigenden Gewinnen.
- Produktion in Indien für Asien: 56 Prozent der Unternehmen wollen das Land bis
2030 als Produktionsstandort für den regionalen Markt nutzen (+25
Prozentpunkte ggü. 2025)
- Erwartung steigender Wettbewerbsfähigkeit indischer Unternehmen: Auf
Fünfjahressicht erwartet fast die Hälfte der befragten deutschen Unternehmen
(47 Prozent), dass indische Wettbewerber überlegen sein werden (+22
Prozentpunkte ggü. Vorjahr)
- Indien profitiert von geopolitischen Spannungen: Jedes zweite Unternehmen (50
Prozent) erwartet positive Effekte durch die fortgesetzte Entkopplung der USA
von China
- Standortfaktoren bleiben stabil positiv: Für 61 Prozent der Unternehmen ist
die politische Stabilität Indiens der wichtigste Vorteil - noch vor
qualifizierten Fachkräften und niedrigen Lohnkosten (je 53 Prozent)
- Ausbau der Servicefunktionen: 42 Prozent planen bis 2030 die Einrichtung von
Shared Services bzw. Global Capability Center in Indien (+20 Prozentpunkte
ggü. 2025)
- Umweltbelastung bleibt größtes exogenes Risiko: 55 Prozent sehen hohe
Luftverschmutzung in indischen Städten als geschäftskritisch
Angesichts anhaltender globaler Unsicherheiten und einer zunehmend
fragmentierten Weltwirtschaft rückt Indien verstärkt ins Zentrum von
Standortstrategien: Für 68 Prozent der deutschen Unternehmen zählt das Land
inzwischen zu den fünf wichtigsten Märkten - ein Anstieg um 14 Prozentpunkte
gegenüber dem Vorjahr. Für 6 Prozent ist es sogar der Markt mit höchster
Priorität. Zugleich erwartet eine deutlich zunehmende Anzahl deutscher
Unternehmen, dass indische Unternehmen auf Fünfjahressicht dem eigenen
Unternehmen überlegen sein werden (47 Prozent ggü. 25 Prozent bei der
Vorjahres-Befragung).
Folgerichtig beabsichtigt mehr als jedes zweite Unternehmen einen Ausbau seines
Engagements - mit Investitionen auf Rekordniveau. Auf Fünfjahressicht
beschleunigt sich der Trend: Bis 2030 wollen fast acht von zehn Unternehmen (79
Prozent) in Indien investieren. Gerade größere Investitionssummen von mehr als 5
Millionen Euro legen mit +20 Prozentpunkten gegenüber 2025 am stärksten zu.
"Deutsche Unternehmen befürchten, dass sich der China-Effekt in Indien
wiederholen könnte: Mittelfristig glauben sie, dass ihnen hier neue
ernstzunehmende Konkurrenz erwächst -nicht nur in Indien und Asien, sondern auf
dem Weltmarkt. Investitionen in Indien und Teilhabe an den lokalen Entwicklungen
stehen bei der deutschen Wirtschaft daher hoch im Kurs, um nicht ein weiteres
Mal überrascht zu werden", sagt Andreas Glunz, Bereichsvorstand International
Business bei KPMG in Deutschland .
Gleichzeitig sind die Fundamentaldaten deutscher Firmen in Indien stabil
positiv. Für das laufende Jahr erwarten 68 Prozent höhere Umsätze, 59 Prozent
prognostizieren Gewinnzuwächse. In der Fünfjahresperspektive liegen diese Werte
bei 93 Prozent respektive 79 Prozent.
Das sind zentrale Ergebnisse des heute präsentierten " German Indian Business
Outlook 2025 ". Die Umfrage der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (KPMG)
und der Deutsch-Indischen Handelskammer (AHK Indien) fand zwischen dem 15. April
und dem 27. Mai 2025 statt. Sie analysiert die Geschäftserwartungen deutscher
Unternehmen in Indien.
Indien ist priorisiertes Investitionsziel
Aufgrund von wachsendem Protektionismus und Angriffen auf den globalen
Freihandel intensivieren deutsche Unternehmen ihr Engagement in Indien - Tendenz
steigend. 2025 wollen 53 Prozent vor Ort investieren, in der
Fünfjahresperspektive sind es bereits 79 Prozent. Mehr als ein Drittel (35
Prozent) plant dabei bis 2030 größere Einzelvolumina von über fünf Millionen
Euro.
"Investitionsvolumina deutscher Unternehmen wandern perspektivisch von China
nach Indien, denn das Land ist von den globalen Umbrüchen und der
Systemrivalität zwischen den USA und China weniger betroffen. Deutsche
Unternehmen priorisieren den großen Wachstumsmarkt, wenngleich dieser nicht ohne
operative Herausforderungen und das Engagement nicht risikolos ist", lautet das
Fazit von Andreas Glunz, Bereichsvorstand International Business bei KPMG in
Deutschland .
Indien punktet bei deutschen Unternehmen vor allem in puncto Digitalisierung: 74
Prozent der Unternehmen planen 2025 Investitionen in die Digitalisierung
interner Prozesse. 43 Prozent fokussieren auf Künstliche Intelligenz - bis 2030
steigt dieser Wert am stärksten, bis auf 60 Prozent. Auch robotergestützte
Prozessautomatisierung (36 Prozent) und Industrie 4.0-Lösungen (ebenfalls 36
Prozent) gelten als wichtige Investitionsfelder in 2025.
Indien ist Gewinner der wachsenden geopolitischen Spannungen: Jedes zweite
deutsche Unternehmen rechnet mit positiven Effekten für ihr Indiengeschäft
Jedes zweite deutsche Unternehmen (50 Prozent) erwartet, dass die wachsende
Systemrivalität zwischen den USA und China positive Auswirkungen auf ihre
Geschäftsaktivitäten in Indien haben wird. Nur knapp jeder Fünfte (18 Prozent)
fürchtet hingegen negative Effekte auf das eigene Indien-Geschäft - etwa durch
Handelsbarrieren oder geopolitisch bedingte Volatilität.
"Indien ist nicht primär im Fokus der US-Zölle und nicht betroffen von den
Gegenzöllen Chinas. Zudem wird erwartet, dass innerhalb Asiens Indien mit
niedrigeren US-Zöllen belegt wird, also komparative Wettbewerbsvorteile
gegenüber anderen regionalen Produktionsstandorten genießen wird," kommentiert
Andreas Glunz , Bereichsvorstand KPMG .
Ausbau von Produktion und Shared Services: 56 Prozent der Unternehmen
produzieren künftig in Indien, 42 Prozent bauen Services aus
Aktuell nutzt knapp jedes dritte deutsche Unternehmen (31 Prozent) Indien als
Produktionsstandort für den lokalen Markt. Bis 2030 soll dieser Anteil laut
deren Schätzung um 25 Prozentpunkte auf 56 Prozent steigen.
Parallel gewinnt der Absatzmarkt Indien an Relevanz. Gegenüber der
Vorjahres-Studie wächst der Anteil der Unternehmen, die Indien als Absatzmarkt
nutzen um 10 Prozentpunkte auf 37 Prozent; auf Fünfjahresperspektive um weitere
16 Prozentpunkte auf 53 Prozent.
Deutsche Unternehmen wollen Indien zudem stärker als "Shared Service" bzw.
"Global Capability Center" nutzen: Derzeit betreiben 22 Prozent der Befragten
hier ein solches Center. Bis 2030 planen 42 Prozent den Ausbau entsprechender
Strukturen - vor allem im Finanz-, HR- und IT-Bereich.
"Immer mehr deutsche Unternehmen verfolgen eine integrierte Indienstrategie, die
neben Absatz und Produktion auch Einkauf und F+E umfasst. Damit wird Indien
integraler Bestandteil der Wertschöpfungskette. Die Bedeutung Indiens für die
Unternehmen läßt sich damit nicht am Umsatzanteil bemessen - sie geht darüber
hinaus. Das erfordert einen strategischen wie operativen Fokus auf Indien,"
betont Stefan Halusa, Hauptgeschäftsführer AHK Indien .
Zwischen Stabilität und Herausforderungen: 61 Prozent loben politische
Stabilität, 64 Prozent kämpfen mit Bürokratie
Politische Stabilität bleibt für 61 Prozent der deutschen Unternehmen der
wichtigste Standortvorteil Indiens, noch vor der Verfügbarkeit qualifizierter
Fachkräfte und den vergleichsweise niedrigen Lohnkosten (jeweils 53 Prozent).
Auch bekannte Herausforderungen bleiben bestehen: 65 Prozent (im Vorjahr 64
Prozent) der Unternehmen beklagen die komplexen und langwierigen bürokratischen
Prozesse. 33 Prozent (im Vorjahr 39 Prozent) sehen in Korruption ein Hindernis
für das operative Geschäft - insbesondere bei Genehmigungen und Zollfragen.
Eine Belastung stellen die sogenannten Quality Control Orders (QCOs) dar. Sie
erfordern eine Zertifizierung durch das Bureau of Indian Standards. Die Anzahl
der Produkte und Komponenten, die darunter fallen, ist in diesem Jahr stark
gestiegen und wird weiter wachsen. 32 Prozent der Befragten bewerten den damit
verbundenen administrativen Aufwand als erheblich.
"Die QCOs erhöhen die regulatorische Last für die Unternehmen deutlich.
Insbesondere die Kurzfristigkeit der Verkündung und der weitgehende Ausschluss
bestimmter Herkunftsländer machen sie zu einem Hemmnis, insbesondere für
Mittelständler", warnt Stefan Halusa (AHK Indien) .
Luftverschmutzung belastend
Die größte exogene Herausforderung sehen 55 Prozent der deutschen Unternehmen in
der starken Luftverschmutzung in indischen Städten.
"Die Luftverschmutzung hat in Indien Dimensionen erreicht, die von den
teilnehmenden Unternehmen zunehmend als geschäftsgefährdend wahrgenommen wird.
Nimmt man die erwarteten Auswirkungen des Klimawandels hinzu, wie etwa extreme
Hitze und Trockenheit, wird der Handlungsbedarf für die indische Politik
deutlich. Hier besteht dringender Handlungsbedarf", kommentiert Stefan Halusa
(AHK Indien) .
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Über den "German Indian Business Outlook 2025"
Die KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und die Deutsch-Indische
Handelskammer (AHK Indien) haben für den " German Indian Business Outlook 2025 "
eine Umfrage unter den indischen Tochtergesellschaften deutscher Konzerne sowie
unter Unternehmen mit Indien-Aktivitäten in Deutschland durchgeführt. Insgesamt
97 Unternehmen nahmen daran teil (im Vorjahr 84 Unternehmen). Der
Durchführungszeitraum lag zwischen dem 15. April und dem 27. Mai 2025. Die
Fragen konzentrierten sich auf den wirtschaftlichen Ausblick der deutschen
Unternehmen in Indien sowie auf deren Herausforderungen und Geschäftschancen.
Pressekontakt:
KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Katrin Häbel, Leiterin Unternehmenskommunikation
+49 69 9587 4228
mailto:khaebel@kpmg.com | http://www.kpmg.com/de
Deutsch-Indische Handelskammer
Anne Krieckhaus
+49 211 3605971
mailto:anne.krieckhaus@indo-german.com
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/33170/6062586
OTS: KPMG AG