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OTS: KfW / KfW Research: Staatsverschuldung der USA droht stärker zu steigen ...

27.06.2025
um 10:13 Uhr

KfW Research: Staatsverschuldung der USA droht stärker zu steigen als
bislang angenommen
Frankfurt am Main (ots) -

- KfW-Simulation: Anstieg der Schuldenquote auf mehr als 170 Prozent des
Bruttoinlandsprodukts denkbar
- Wechselwirkung zwischen steigenden Zinskosten und wachsenden Ausgaben birgt
erhebliche Risiken
- Ohne gezielte Gegenmaßnahmen wird sich der fiskalische Spielraum der
US-Regierung immer weiter einengen

Ohne Gegenmaßnahmen wie etwa Steuererhöhungen oder Ausgabenkürzungen könnten die
USA in eine deutlich stärkere Schuldenspirale geraten als bislang angenommen.
Bei einer jährlichen Defizitsteigerung von 10 Prozent und einem Anstieg des
Zinssatzes um lediglich 0,1 Prozentpunkte pro Jahr ist eine Schuldenquote von
über 170 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) auf Sicht von zehn Jahren nicht
unwahrscheinlich. Eine Erhöhung des Staatsdefizits um nur 5 Prozent im Jahr und
des Zinssatzes um 0,1 Prozentpunkte würde immer noch zu einer Schuldenquote von
über 150 Prozent des BIP führen. Das ergaben Simulationsrechnungen von KfW
Research.

Insbesondere die Wechselwirkung zwischen steigenden Zinskosten und wachsenden
Ausgaben birgt erhebliche Risiken. Höhere Zinsausgaben verringern den
verfügbaren Haushaltsspielraum und verstärken in Kombination mit steigenden
Ausgaben die Dynamik der Schuldenquote. Derzeit liegt die Schuldenquote der USA
bei rund 120 Prozent des BIP. Damit liegt sie deutlich über dem internationalen
Durchschnitt von 93,8 Prozent.

Das Haushaltsdefizit der USA hat sich zu einem dauerhaften strukturellen Defizit
entwickelt, das ohne gezielte Gegenmaßnahmen bestehen bleiben oder sich
ausweiten wird. Vorschläge wie US-Präsident Donald Trumps Big Beautiful Bill
Act, der dauerhafte Steuersenkungen beinhaltet, dürften das strukturelle Defizit
weiter vergrößern.

Auch wenn solche Maßnahmen kurzfristig wachstumsfördernd wirken könnten, bergen
sie langfristig die Gefahr, einen Kipppunkt für die Schuldentragfähigkeit der
USA zu erreichen. "Sollte das Vertrauen der Märkte schwinden, könnten
Kapitalabflüsse, steigende Risikoprämien und eine gefährliche
Zins-Schulden-Spirale in Gang gesetzt werden", sagt Dr. Dirk Schumacher,
Chefvolkswirt der KfW. "Entscheidend wird sein, ob die US-Politik in den
kommenden Jahren den Mut aufbringt, fiskalisch verantwortungsvoll zu handeln.
Ein Gleichgewicht zwischen Investitionen, Vertrauen und fiskalischer Solidität
zu finden, wird zur zentralen Herausforderung der nächsten Jahre."

Die gesamte Studie zur fiskalischen Lage der USA ist zu finden unter Fokus
Volkswirtschaft | KfW (https://www.kfw.de/%C3%9Cber-die-KfW/Service/Download-Cen
ter/Konzernthemen/Research/Fokus-Volkswirtschaft/)

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