FRANKFURT (dpa-AFX) - Mehrheitlich im Plus ist der deutsche Aktienmarkt in die neue Börsenwoche gestartet. Der Dax konnte seinen moderaten Anfangsgewinn jedoch nicht halten und sank wieder unter die viel beachtete Marke von 24.000 Punkten. Am Nachmittag notierte der Leitindex 0,2 Prozent tiefer bei 23.979 Zählern. Damit deutet sich für den Monat Juni eine neutrale Dax-Bilanz an.
Der MDax stieg am Montagnachmittag um 0,5 Prozent auf 30.507 Punkte. Der Kleinwerteindex SDax erklomm ein Rekordhoch und gewann zuletzt 0,8 Prozent. Für den Eurozonen-Index EuroStoxx 50 ging es hingegen um 0,1 Prozent abwärts.
Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets sieht derzeit wieder einmal die beste aller Börsenwelten vorherrschen: "Die Inflation ist im Griff und geopolitisch hat sich zumindest mit der Waffenruhe im Nahen Osten die Lage etwas beruhigt. Zudem spricht nicht mehr viel gegen eine nächste Leitzinssenkung der US-Notenbank bereits im Juli, und im Handelsstreit ist aus dem Weißen Haus schon lange keine Provokation oder Drohung zu vernehmen."
Spitzenreiter im Dax waren die Aktien von Zalando mit einem Kursanstieg von 4,7 Prozent. Die Papiere des Online-Modehändlers profitierten von einer Empfehlung der Investmentbank Jefferies mit einem Kursziel von 33 Euro. Für den Analysten Frederick Wild ist Zalando der Top-Branchenwert in Europa. Seine Ergebnisschätzungen bis 2028 liegen bis zu 7 Prozent über den Konsensprognosen.
Dagegen zollten die Titel der Deutschen Bank ihrem zuletzt guten Lauf Tribut und fielen am Dax-Ende um 3,7 Prozent, nachdem sie am Morgen noch den höchsten Stand seit 2015 erreicht hatten. Mit gut 7 Prozent Kursplus im Juni haben sie den Dax auf Monatssicht klar abgehängt. Die US-Notenbank Fed hatte dem US-Ableger der Frankfurter in ihrem aktuellen Stresstest eine krisenfeste Kapitalausstattung attestiert.
Die Papiere von Nordex sackten nach einer Abstufung durch Kepler Cheuvreux um 4,4 Prozent ab. Die Kepler-Experten halten bei dem Hersteller von Windkraftanlagen das Verhältnis zwischen Chancen und Risiken nun nicht mehr für attraktiv genug für eine Kaufempfehlung.
Eine strategische Partnerschaft mit Neura Robotics bescherte den Aktien von GFT Technologies an der SDax-Spitze einen Kurssprung von 8,2 Prozent. GFT werde mit Neura in der Entwicklung von Software für physische Künstliche Intelligenz (KI) zusammenarbeiten und sehe dadurch neue Wachstumschancen im boomenden Robotikmarkt, hieß es. Neura entwickelt intelligente Maschinen, die in realen Umgebungen lernen, sich anzupassen und autonom zu handeln.
KWS Saat waren mit einem Plus von 7,3 Prozent und einem Jahreshoch stark gefragt. Der Saatgut-Hersteller will sich von seinem Maisgeschäft in Nordamerika trennen. Analyst Charlie Bentley vom Investmenthaus Jefferies sieht dies strategisch positiv. Die Geschäftseinheit agiere in einem von hohem Wettbewerb gekennzeichneten Markt mit großen Anbietern wie Bayer oder Corteva und habe jahrelang Verluste eingefahren./edh/mis
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---