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Europäische Banken als Fels in der Brandung: Institute sind resilient
und investieren wieder in die Zukunft (FOTO)
Frankfurt am Main (ots) - Europäische Banken zeigen sich widerstandsfähig in
schwierigen Zeiten. Das geht aus der aktuellen Bankenstudie von BearingPoint
hervor. Die Institute konnten ihre Liquidität steigern und ihre Gewinne
stabilisieren. Gleichzeitig investieren sie in Zukunftstechnologien wie
Künstliche Intelligenz und rücken das Thema Nachhaltigkeit ins Zentrum ihrer
Strategien. Eine prägende Herausforderung der kommenden Jahre stellen neue
Regulatorien für die Banken dar. Auch Institute in Deutschland sind laut der
Studie resilient und konnten etwa besonders viel Eigenkapital aufbauen, sie
liegen jedoch im europäischen Vergleich bei der Profitabilität zurück und haben
mit "faulen Krediten" durch Insolvenzen zu kämpfen.
In einem weiterhin schwierigen wirtschaftlichen Umfeld zeigt sich der
europäische Bankensektor widerstandsfähig und zukunftsorientiert. Das geht aus
der aktuellen Bankenstudie hervor, die von der Management- und
Technologieberatung BearingPoint zum siebten Mal durchgeführt wurde. Die
Institute konnten laut der Studie im Vergleich zum Vorjahr ihre Liquidität
weiter stärken, ihre Nettogewinne stabilisieren oder sogar steigern - und sie
investieren zunehmend in Technologien sowie nachhaltige Geschäftsmodelle. "Die
Ergebnisse zeigen, dass die europäischen Banken nicht nur den heutigen
Herausforderungen trotzen, sondern auch die Weichen für die Zukunft stellen",
erklärt Dr. Robert Bosch, Partner und globaler Leiter Banking & Capital Markets
bei BearingPoint. "Das ist ein positives Signal für die gesamte europäische
Wirtschaft", so Dr. Bosch.
Mehr Kapital, höhere Gewinne, stabile Erträge
Der leichte Anstieg der durchschnittlichen Gesamtkapitalquote zeigt die
gestärkte Widerstandsfähigkeit des Sektors. Sie liegt im Jahr 2024 bei 23,5
Prozent - und steigt damit das dritte Jahr in Folge (2023: 23 Prozent, 2022: 22
Prozent). Ein besonders starkes Signal ist, dass die Institute ihr Eigenkapital
stärken konnten - durch Vorjahresgewinne war ein Anstieg um 4,7 Prozent im Jahr
2024 möglich. Deutschland (+15,4 Prozent) und die Mittelmeerländer (+11,7
Prozent) stechen besonders hervor.
Auch die Ertragslage bleibt stabil: Viele Banken konnten ihre Nettogewinne trotz
gestiegener Kosten halten oder sogar ausbauen. Vor allem das Provisionsgeschäft
entwickelt sich positiv und wird zunehmend zur tragenden Säule der
Profitabilität - und ergänzt so die Hauptertragsquelle der Banken, den
Zinsüberschuss.
Starke Liquiditätslage und stabile Gewinne zeigen Stressresilienz
Die BearingPoint-Studie zeigt, dass die Banken ihre Liquiditätskennzahlen weiter
verbessern konnten. Die durchschnittliche Liquidity Coverage Ratio (LCR) stieg
auf 230 Prozent - ein Beleg für die Stabilität des Sektors. Auffällig ist dabei
der Unterschied zwischen großen und kleinen Banken: Während Großbanken mit einer
LCR von 167 Prozent operieren, zeigen kleinere Institute konservativere Ansätze
mit Werten von bis zu 270 Prozent. Auch strukturell gelingt es den Banken,
stabile Refinanzierungsquellen zu nutzen. Die Net Stable Funding Ratio (NSFR)
lag im Jahr 2024 bei durchschnittlich 146 Prozent und steigt damit - wie auch
die LCR - das dritte Jahr in Folge (2023: 144,5 Prozent, 2022: 143,9 Prozent).
Investitionen und Innovationen
Nach Jahren der Kosteneinsparungen und Effizienzsteigerungen, die durch die
Niedrigzinsphase notwendig waren, investieren Banken wieder verstärkt -
beispielsweise in ihre IT-Infrastruktur. Besonders bemerkenswert ist der Einsatz
von Künstlicher Intelligenz (KI), wie ein Beispiel der Deutschen Bank zeigt: Ihr
KI-gestütztes System zur Betrugserkennung erreicht eine Genauigkeit von 97
Prozent und konnte die Bearbeitungszeit von Dokumenten um 40 Prozent reduzieren.
Die sogenannte Agentic AI ist generell eine zentrale Entwicklung im Bereich der
Künstlichen Intelligenz. Sie handelt autonom innerhalb definierter Parameter.
Prognosen zeigen, dass bis 2030 ein erheblicher Anteil der Finanzinteraktionen
in entwickelten Volkswirtschaften durch agentengesteuerte Systeme erfolgen wird.
Diese Agenten sind in der Lage, komplexe finanzielle Entscheidungen zu treffen,
Risiken zu bewerten und individuelle Finanzstrategien zu entwickeln.
Nachhaltigkeit als strategischer Vorteil
Ein weiteres Signal für Wandel in der Branche ist die zunehmende Bedeutung von
Nachhaltigkeit. Die Green Asset Ratio (GAR), die seit zwei Jahren offengelegt
wird, zeigt: Nachhaltigkeit ist längst kein Randthema mehr. Größere Banken
weisen tendenziell höhere Werte auf, was auf ihre stärkeren Ressourcen und den
Druck von Investoren zurückzuführen ist. Allerdings lassen sich die
Nachhaltigkeitsleistungen eines Finanzinstituts mit dem GAR nur begrenzt
abbilden. "Nachhaltigkeit ist nicht nur ein regulatorisches Muss, sondern auch
ein strategischer Vorteil", betont Alexander Beck, Partner bei BearingPoint und
Co-Autor der Studie "Banken, die ESG-Risiken aktiv managen und nachhaltige
Finanzierungen fördern, positionieren sich für die Zukunft."
Cost Income Ratio steigt
Die Bankenstudie 2025 von BearingPoint zeigt jedoch auch weniger erfreuliche
Entwicklungen in der Branche auf: So hat sich die Cost Income Ratio (CIR) - der
Gradmesser für die Profitabilität - erhöht und damit verschlechtert: Im Jahr
2024 stieg die CIR in Europa nach der signifikanten Reduzierung im Vorjahr
wieder leicht auf 53,5 Prozent (+0,8 Prozentpunkte) an. Haupttreiber sind
gestiegene Personal- und IT-Kosten.
Europaweit mehr "faule Kredite", Deutsche Banken kämpfen mit
Unternehmensinsolvenzen
Dass Banken nach wie vor mit Krisen am Markt zu kämpfen haben, zeigt die leichte
Erhöhung der "faulen Kredite", der NPL-Quote (Non-Performing Loans) europäischer
Banken (+1,1 Prozent gegenüber 2023). Deutschland verzeichnet mit einem Anstieg
von 24,9 Prozent das deutlichste NPL-Wachstum in Europa. Hauptursache hierfür
sind die stark gestiegene Anzahl an Unternehmensinsolvenzen sowie die massiven
Wertverluste und steigenden Kreditausfälle im gewerblichen Immobiliensektor.
Deutsche Banken liegen zurück bei Profitabilität und Investitionen
Institute in Deutschland stehen vor weiteren spezifischen Herausforderungen:
Während sie ihre Liquiditätskennzahlen weiter stärken konnten, bleibt die
Profitabilität im europäischen Vergleich unterdurchschnittlich. Besonders die
längerfristige Zinsbindung im Finanzierungsgeschäft sorgt dafür, dass die
positiven Effekte des gestiegenen Zinsniveaus langsamer durchschlagen.
Gleichzeitig hinken deutsche Institute bei den IT-Investitionen hinterher.
Regulatorische Herausforderungen und Wirtschaftskrisen
Neue regulatorische Anforderungen wie DORA (Digital Operational Resilience Act)
und CRR III sind nach Jahren der Vorbereitung nun in die Umsetzung gegangen -
und stellen die Branche in ganz Europa vor Herausforderungen.
Alexander Beck kommentiert: "In einer Welt steigender Anforderungen an Kapital,
Nachhaltigkeit und Technologie stellt sich eine entscheidende Frage: Werden
Europas Banken die Regulierungsagenda aktiv gestalten oder von ihr gestaltet
werden? Bisher zeigt sich am Markt: Kleine Finanzunternehmen mussten noch
Anforderungen aus bestehenden Regulierungen nachholen, während größere
Unternehmen, insbesondere mit Gruppenstrukturen, vor Herausforderungen im
konzernweiten Management ihrer IKT-Drittdienstleister stehen."
Zudem sorgen makroökonomische Unsicherheiten und geopolitische Krisen für einen
Anstieg der risikogewichteten Aktiva (RWA) und der Risikovorsorge. Die
europäischen Banken verzeichneten 2024 einen moderaten Anstieg um 1,3 Prozent im
Vergleich zum Vorjahr. Anhaltende Unsicherheiten (Ukraine-Russland Konflikt,
Handelskrieg USA-China) lassen den Banken noch keinen Spielraum, Risiken aus
ihren Bilanzen zu kürzen - es lässt sich jedoch bereits eine erste Erholung
feststellen (Anstieg RWAs von 2022 auf 2023 noch bei 4,3 Prozent).
Dr. Robert Bosch resümiert: "Unsere Analyse zeigt: Der europäische Bankensektor
ist bei konstanten Bilanzsummen und trotz geopolitischer Unsicherheiten
bemerkenswert widerstandsfähig. Die Institute stärken ihre Kapitalbasis,
investieren gezielt in Zukunftstechnologien wie KI und Cloud und steigern ihre
Erträge über das Provisionsgeschäft. Gleichzeitig sichern höhere
Liquiditätskennzahlen die Stressresistenz. Doch steigende IT- und Personalkosten
sowie wachsende Risiken durch Insolvenzen und NPLs fordern klare strategische
Antworten - insbesondere von deutschen Banken."
Über die Studie
Die BearingPoint Bankenstudie 2025 basiert auf der Analyse der Jahresabschlüsse
von 163 europäischen Banken der letzten drei Jahre (Zeitraum 2022 bis 2024).
Alle Institute stehen unter Aufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB) oder
einer nationalen Aufsichtsbehörde. Insgesamt machte die aggregierte Bilanzsumme
der betrachteten Banken im Jahr 2024 rund 40 Billionen Euro aus und umfasst
dabei Finanzinstitute in der Eurozone sowie in weiteren Mitgliedsstaaten der EU
und Nicht-EU-Ländern wie Großbritannien, Schweiz und Norwegen. Die vollständige
Studie steht ab sofort hier zur Verfügung: https://ots.de/e9kJ2Y
Über BearingPoint
BearingPoint (https://www.bearingpoint.com/de-de/) ist eine unabhängige
Management- und Technologieberatung mit europäischen Wurzeln und globaler
Reichweite. Das Unternehmen agiert in drei Geschäftsbereichen: Consulting,
Products und Capital. Consulting umfasst das klassische Beratungsgeschäft mit
dem Dienstleistungsportfolio People & Strategy, Customer & Growth, Finance &
Risk, Operations sowie Technology. Im Bereich Products bietet BearingPoint
Kunden IP-basierte Managed Services für geschäftskritische Prozesse. Capital
deckt die Aktivitäten im Bereich M&A, Ventures, und Investments von BearingPoint
ab. Darüber hinaus konzentriert sich BearingPoint im Rahmen des Joint Ventures
Arcwide auf Geschäftstransformation sowie Beratung basierend auf
IFS-Technologie.
Zu BearingPoints Kunden gehören viele der weltweit führenden Unternehmen und
Organisationen. Das globale Netzwerk von BearingPoint mit mehr als 10.000
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unterstützt Kunden in über 70 Ländern und
engagiert sich gemeinsam mit ihnen für einen messbaren und langfristigen
Geschäftserfolg.
BearingPoint ist eine zertifizierte B Corporation, die hohe soziale und
ökologische Standards erfüllt.
Weitere Informationen:
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