FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Dienstag sein deutliches Vortagsplus nicht nachhaltig ausbauen können. Dass US-Präsident Donald Trump die Frist zur Einführung von Zöllen gegen etliche Länder und die Europäische Union verlängerte, gab den Aktienkursen keine Impulse. Die Märkte hätten inzwischen gelernt, mit Trumps Rhetorik aus Drohungen und anschließenden Zugeständnissen umzugehen, kommentierte Stephen Innes von SPI Asset Management die insgesamt gelassene Reaktion der Märkte.
Am frühen Nachmittag behauptete der deutsche Leitindex einen Gewinn von 0,07 Prozent auf 24.091,12 Punkte. Die Bestmarke von Anfang Juni bei 24.479 Punkten bleibt in Sichtweite. Besser machte es der Nebenwerte-Index SDax , der erneut auf einen Rekord kletterte. Der MDax , der die mittelgroßen Unternehmen enthält, gewann 0,48 Prozent auf 30.893,61 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,1 Prozent nach unten.
In New York zeichnet sich nach dem freundlichen Wochenstart eine durchwachsene Eröffnung ab. Am Montagabend hatte Trump die Frist für neue Zölle von diesem Mittwoch auf den 1. August verschoben und mehr als ein Dutzend Briefe mit unterschiedlich hohen Zöllen an mehrere Länder veröffentlicht. Mit der neuen Frist bleibt indes mehr Zeit für Verhandlungen. Dies gilt auch mit Blick auf die angekündigten Zölle für Einfuhren aus mehreren asiatischen Ländern.
Daimler Truck drehten ins Minus und verloren zuletzt 0,7 Prozent, nachdem der Nutzfahrzeughersteller seine mittelfristigen Ziele bekannt gegeben hatte. Davor hatten die Titel noch von den am Montag nachbörslich angekündigten, weiteren Aktienrückkäufen profitiert.
Die Aktien von Rheinmetall legten nach einem positiven Analystenkommentar um 1,5 Prozent auf 1.830 Euro zu. Die US-Bank Morgan Stanley spricht weiter eine positive Empfehlung für den Rüstungskonzern und Autozulieferer aus und hob das Kursziel von 2.000 auf 2.200 Euro an. Expertin Marie-Ange Riggio rechnet mit einer Geschäftsbeschleunigung in der zweiten Jahreshälfte, die zu einer Erhöhung des Ausblicks führen könnte. Für die Anteilsscheine des Radar-Spezialisten Hensoldt und des Panzergetriebe-Herstellers Renk ging es sogar um jeweils 3 Prozent hoch.
Vieljährige Höchststände erklommen die Titel möglicher Profiteure der Rekordinvestitionen in die deutsche Infrastruktur. Mit Beginn der Haushaltswoche im Bundestag stiegen die Papiere des Schienen- und Verkehrstechnikkonzerns Vossloh auf den höchsten Stand seit 14 Jahren. Papiere des Baudienstleisters Bilfinger erreichten sogar ein Rekordhoch. Zuletzt standen Kursgewinne von 0,9 und 1,4 Prozent zu Buche. Am Vorabend hatte die Quirin Bank das Kursziel für Vossloh um fast drei Viertel auf 102 Euro erhöht. Analyst Daniel Kukalj führt damit die Riege der Optimisten an.
Die Aktien von Salzgitter setzten mit plus 7,6 Prozent ihre dynamische Eholung fort. Für Auftrieb sorgte die Meldung, dass der Sicherheitsstahl Secure 500 die Zulassung für den Einsatz bei der Bundeswehr erhalten hat. Damit kann man mit dem Material bei der viel diskutierten Wiederherstellung der europäischen Verteidigungsfähigkeit mitspielen./gl/jha/
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---