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APA ots news: Sicherheit, Anreize, Datenschutz? Was für Konsument:innen beim digitalen Euro zählt
Neuer Blog-Beitrag der Oesterreichischen Nationalbank
Wien (APA-ots) - Drei Ökonomen der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB)
stellen in
einem aktuellen Blog-Beitrag die Ergebnisse ihrer soeben als Working
Paper veröffentlichten Studie zum digitalen Euro vor. Helmut
Elsinger, Helmut Stix und Martin Summer untersuchten erstmals auf
breiter Datenbasis die Erwartungen der österreichischen Bevölkerung
an einen digitalen Euro. Die Ergebnisse liefern wertvolle Hinweise
für die konkrete Ausgestaltung eines solchen Zahlungsmittels - und
zeigen klare Präferenzen.
Der digitale Euro soll als Ergänzung zum Bargeld eine sichere,
staatlich garantierte und europaweit nutzbare digitale Zahlungsform
bieten. Die OeNB befragte im Rahmen eines sogenannten Discrete-Choice
-Experiments rund 1.400 zufällig ausgewählte Personen ab 16 Jahren in
Österreich zu verschiedenen Eigenschaften eines möglichen digitalen
Euro.
Sicherheit und finanzielle Vorteile als zentrale Faktoren
Die Analyse zeigt: Für Konsument:innen stehen Sicherheit und
finanzielle Anreize im Vordergrund. Ein vollständiger Schutz bei
Verlust oder Diebstahl erhöht die Nutzungswahrscheinlichkeit um 23
Prozentpunkte. Monatliche Ersparnisse von 10 EUR - etwa durch Rabatte
oder Wegfall von Gebühren - führen zu einem Anstieg von 8
Prozentpunkten.
Datenschutz ist weniger entscheidend - aber nicht unwichtig
Datenschutz wird in der öffentlichen Debatte häufig betont, hatte
in der konkreten Entscheidungssituation jedoch nur einen geringen
Einfluss: Eine vollständig anonyme Nutzung erhöhte die
Nutzungswahrscheinlichkeit lediglich um einen Prozentpunkt im
Vergleich zu einem Modell mit bankintern nachvollziehbaren
Transaktionen. Für etwa ein Drittel der Befragten spielt Datenschutz
dennoch eine wichtige Rolle - monetäre Anreize können hier einen
schwächeren Schutz nicht ausgleichen.
Kartenformat bevorzugt - Offline-Nutzung zweitrangig
Rund zwei Drittel der Befragten bevorzugen eine physische Karte
gegenüber einer App als Zugangsform zum digitalen Euro. Die
Möglichkeit zur Offline-Nutzung erhöhte die Akzeptanz nur
geringfügig.
Potenzial für breite Nutzung vorhanden
Unter realistischen Annahmen - etwa ohne finanzielle Vorteile und
bei begrenztem Datenschutz - würden 45 % der Befragten den digitalen
Euro nutzen. In einem idealisierten Szenario mit umfassendem Schutz,
voller Anonymität und monatlichen Ersparnissen steigt dieser Anteil
auf 74 %.
Junge, technikaffine Menschen besonders offen
Die Nutzungsbereitschaft ist bei jüngeren und digital-affinen
Personen besonders hoch. Vertrauen in die OeNB und Unzufriedenheit
mit bestehenden Zahlungsmethoden erhöhen die Wahrscheinlichkeit der
Nutzung ebenfalls deutlich.
Handlungsempfehlungen für die Politik
Die Ergebnisse der Studie liefern konkrete Empfehlungen für die
weitere Gestaltung eines digitalen Euro:
-
Sicherheit gewährleisten : Nutzer:innen wollen im Verlustfall
abgesichert sein.
-
Finanzielle Anreize setzen : Einsparungen fördern die Akzeptanz.
-
Datenschutz flexibel gestalten : Unterschiedliche Bedürfnisse
erfordern differenzierte Lösungen.
-
Vertrauen aufbauen : Eine transparente Kommunikation ist zentral.
-
Kartenzugang ermöglichen : Eine rein digitale Lösung wird nicht
allen Anforderungen gerecht.
Lesen Sie den Blog-Beitrag Digitaler Euro: Was Konsument:innen
wollen - Ergebnisse aus Österreich
Die vollständige Studie ist ebenso auf der Website der OeNB
verfügbar: Elsinger, H., H. Stix und M. Summer. 2025. Consumer
Preferences for a Digital Euro: Insights from a Discrete Choice
Experiment in Austria . OeNB Working Paper No. 268
Rückfragehinweis:
Oesterreichische Nationalbank
Mag.a Marlies Schroeder, MiM
Telefon: (+43-1) 404 20-6900
E-Mail: marlies.schroeder@oenb.at
Website: https://www.oenb.at
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/156/aom
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