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Strengerer Meeresschutz löst geteilte Reaktionen aus

13.07.2025
um 14:40 Uhr

HAMBURG/VIGO (dpa-AFX) - Strengere Vorgaben zum Schutz des Nordostatlantiks haben Lob und Kritik hervorgerufen. Der Umweltverband Nabu befürwortet die Einigung der Anrainerstaaten, darunter Deutschland. Die Staaten und die EU haben beschlossen, dass Schiffe bestimmte Abwässer nach Juli 2027 nicht länger ins Meer nahe der Küste einleiten dürfen. Genauer gesagt geht es um Abwässer, die Abgasreinigungssysteme von Schiffen, sogenannte offene Scrubber, verursachen.

Der Nabu hatte in der Vergangenheit wie andere europäische Umweltschutzorganisationen für strengere Regeln geworben. Der Appell richtete sich an das Londoner Sekretariat der Ospar-Kommission, in der die Staaten zusammenarbeiten.

Reeder kritisieren "regionalen Alleingang"

Der Verband Deutscher Reeder spricht anlässlich der Entscheidung von einem "regionalen Alleingang". Scrubber seien eine bewährte Lösung, um Schwefel und andere Schadstoffe aus Abgasen von Schiffen herauszufiltern, teilte der Hamburger Verband der Deutschen Presse-Agentur mit.

Das entstehende Waschwasser werde teils ins Meer geleitet. Studien zeigten, dass das Abwasser pauschal nicht schädlich sei. Der Verband verweist darauf, dass die Internationale Seeschifffahrtsorganisation der UN, die IMO, den Einsatz von Scrubbern erlaube. Die IMO arbeitet nach Kenntnis des Verbands derzeit an einer wissenschaftlich fundierten Bewertung.

Scrubber sollen Schweröl-Belastung reduzieren

Scrubber sind vor allem in Schiffen verbaut, die mit umweltschädlichem Schweröl fahren. Die Mehrzahl der eher großen Schiffe war der IMO zufolge 2022 mit Schweröl unterwegs. Laut der maritimen Bundesoberbehörde BSH bestätigen Studien die Bedenklichkeit von Scrubber-Abwasser.

Der Geschäftsführer der Ospar-Kommission, Dominic Pattinson, sagte der Deutschen Presse-Agentur, der Beschluss sei von allen 16 Vertragsparteien gebilligt worden. Der Beschluss sei bereits am 26. Juni im spanischen Vigo förmlich angenommen worden. 2027 solle besprochen werden, ob das Verbot auf die nächste Meereszone ausgeweitet werde./lkm/DP/zb