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GDL fordert mehr Geld für Eisenbahner

15.07.2025
um 15:19 Uhr

BERLIN (dpa-AFX) - Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) fordert in der ersten großen Tarifrunde nach der Ära von Claus Weselsky acht Prozent mehr Geld für die Beschäftigten in der Eisenbahnbranche. Neben einer Entgelterhöhung um 3,8 Prozent will sich die GDL für Umstrukturierungen in den Tarifverträgen starkmachen. Unter anderem sollen nach GDL-Vorstellung die Gehälter der Auszubildenden deutlich erhöht werden.

Verhandlungen zunächst mit Konkurrenten der Deutschen Bahn

Die Forderungen richten sich zunächst an die privaten Wettbewerber der Deutschen Bahn, mit denen in den nächsten Monaten neue Tarifverträge ausgehandelt werden sollen. Die Verhandlungen mit der bundeseigenen DB beginnen voraussichtlich Anfang 2026, die Tarifverträge zwischen Bahn und GDL laufen noch bis 31. Dezember. Bis Ende Februar gilt zwischen der Gewerkschaft und der Deutschen Bahn zudem eine Friedenspflicht - Warnstreiks sind bei der Bahn bis dahin also ausgeschlossen.

Der bundeseigene Konzern reagierte entsprechend zurückhaltend auf die nun veröffentlichten Tarifforderungen der GDL. "Wir werden uns zu gegebener Zeit mit der GDL-Tarifrunde beschäftigen", sagte ein Bahn-Sprecher.

Die GDL-Forderungen im Detail

- Entgelterhöhung um 3,8 Prozent

- Umstrukturierung des Tarifvertrags hin zu einer achten Entgeltstufe

- Bessere Bezahlung von Ausbildern

- Ausbildungsvergütung von 50 Prozent des regulären Berufsentgelts

- Laufzeit: 12 Monate

GDL will nach Weselsky keine One-Man-Show mehr sein

In den vergangenen Jahren war Claus Weselsky das Gesicht der GDL. Nach 16 Jahren als Bundesvorsitzender wurde er im September in den Ruhestand verabschiedet. Neuer GDL-Bundesvorsitzender ist Mario Reiß. Die anstehende Tarifrunde ist zwar seine erste große Bewährung im neuen Amt, die Verhandlungssituation ist ihm aber bekannt: In den vergangenen Jahren gehörte er stets zu den Verhandlungsteams der GDL.

Unter Weselsky war die Lokführergewerkschaft eine laute und oft auch provokative One-Man-Show. Reiß hat bereits angekündigt, dass die Gewerkschaft künftig mehr als Team auftreten soll. Welche Folgen das für die Tarifauseinandersetzungen haben wird, ist aber noch offen./nif/DP/mis