OTS: Hochschule Fresenius / Chinesische Online-Händler schauen auf Europa: ...
Chinesische Online-Händler schauen auf Europa: Das Risiko für den
deutschen Handel ist real (FOTO)
Hamburg (ots) - In den USA verlieren Temu und Shein rasant Marktanteile. Jetzt
gerät Europa noch mehr in den Fokus der chinesischen Handelsplattformen. Die
Wachstumsprognosen sind stark - und bedrohlich für den deutschen Online-Handel.
Der muss jetzt aufholen, sagt Experte Prof. Dr. Sascha Hoffmann von der
Hochschule Fresenius.
Kleidungsstücke sind Dauerschnäppchen. Kopfhörer kosten nur ein paar Euro. Sogar
Minibagger für die Baustelle werden gehandelt. Bei den chinesischen
Handelsplattformen Temu und Shein gibt es wenig, was es nicht gibt. Hauptsache,
es ist günstig.
Darum sinkt der Einfluss von Temu und Shein in den USA
Für den deutschen Online-Handel ist dieses Konzept herausfordernd. Viel spricht
dafür, dass sich die Lage sogar verschärfen wird. Denn in den USA ist das
Wachstum der bekannten Plattformen Temu und Shein vorerst gestoppt. Trumps
Regulationen, dazu hohe Marketingkosten und schlechte Bewertungen - aus vielen
Gründen haben die Online-Händler zahlreiche Kunden verloren. Jetzt blicken sie
nach Europa.
Auf den Weg in den deutschen Mainstream
Dr. Sascha Hoffmann, Professor für Betriebswirtschaftslehre und
Online-Management an der Hochschule Fresenius in Hamburg, bewertet die
Wachstumschancen für die chinesischen Exportschlager als sehr hoch. Er sagt:
"Das Potenzial ist in Europa weiterhin groß. Sollte es den Plattformen gelingen,
das Vertrauen in Qualität und Service zu stärken, könnten sie mittelfristig in
den Mainstream vordringen."
Ein reales Risiko für die deutsche Wirtschaft?
Doch was bedeutet das für den deutschen E-Commerce? Nachdem über viele Jahre
zunächst der stationäre Handel kriselte und bekannte Unternehmen insolvent
gingen, kämpfen auch die Online-Flaggschiffe. Versandriese Otto ist auf Sparkurs
und entließ kürzlich Mitarbeitende. Fashion-Pionier Zalando hat den ewigen
Rivalen About You übernommen. Beide Unternehmen litten zuletzt spürbar unter dem
wachsenden Konkurrenzdruck aus Asien. Wankt bald auch der deutsche
Online-Handel?
"Nicht zwingend, aber das Risiko ist real", antwortet Dr. Sascha Hoffmann. Für
die deutschen Vorzeigeunternehmen sieht er einige Hausaufgaben. Hoffmann
erklärt: "Die Chinesen sind stark im taktischen Pricing, bei Personalisierung
und digitaler Reaktionsgeschwindigkeit. In diesen Bereichen müssen die deutschen
Player aufholen."
Zwischen Regulation und freiem Handel - was macht die EU?
Während die deutschen Versandriesen Nachholbedarf haben, gilt das auch für die
Politik der EU. Immer häufiger wird mehr Regulation für die chinesischen
Online-Händler gefordert. Die EU-Kommission ermittelt bereits gegen Shein.
Erwogen wird auch eine Paketgebühr für Sendungen aus Drittstaaten, um die Menge
der importierten Billigware zu reduzieren.
Dazu gibt es noch weitere Werkzeuge, darunter die Abschaffung der
Zollfreigrenze, die Pflicht zur digitalen Rückverfolgbarkeit oder die Förderung
europäischer Alternativen. Dr. Sascha Hoffmann sagt: "Europa braucht keine
Abschottung, aber kluge Rahmensetzung. "Die Politik muss gleichzeitig für fairen
Wettbewerb sorgen und Anreize für echte Nachhaltigkeit setzen."
Die Zukunft des deutschen Online-Handels
In Fairness und Nachhaltigkeit sieht der Wirtschaftsexperte die Zukunft für den
deutschen Handel. Dr. Sascha Hoffmann fordert: "Wir müssen anerkennen, dass
diese Plattformen aus China in einer anderen Liga spielen - besonders bei Themen
wie der Datennutzung und der Sortimentsbreite. Diese digitale Exzellenz müssen
wir mit europäischen Werten und Nachhaltigkeit kombinieren. "Zudem müssen die
hiesigen Schwergewichte bei der Sortimentsgestaltung und den Beschaffungskosten
aufholen."
Pressekontakt:
Gianluca Michalik
Pressesprecher
+49 30 700157955
mailto:gianluca.michalik@crf-education.com
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/59909/6077370
OTS: Hochschule Fresenius