PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Die europäischen Aktienmärkte haben am Freitag letztlich keine gemeinsame Richtung gefunden. Der EuroStoxx 50 konnte nur bis um die Mittagszeit an seine Vortagserholung anknüpfen. Dann ging es bergab, später auch begünstigt durch die schwächelnden US-Börsen. Zum Handelsende notierte der Leitindex der Eurozone 0,33 Prozent tiefer bei 5.359,23 Punkten, womit er auf Wochensicht 0,4 Prozent verlor.
Außerhalb des Euroraums fiel die Kursentwicklung am Freitag besser aus. Der schweizerische SMI gewann 0,18 Prozent auf 11.982,91 Punkte, während der britische FTSE 100 um 0,22 Prozent auf 8.992,12 Punkte zulegte.
Im europäischen Branchentableau waren neben defensiven Sektoren wie Lebensmittel- und Getränkeherstellern sowie Versorgern auch die Aktien von Immobilien- und Ölkonzernen gefragt.
Letztere profitierten von den weiter steigenden Ölpreisen. Am Markt wurde auf ein neues Sanktionspaket der EU gegen Russland verwiesen, das nach einiger Verzögerung beschlossen wurde. Es soll insbesondere die russischen Einkünfte aus dem Export von Rohöl in Drittstaaten reduzieren und den russischen Finanzsektor treffen.
Der Ölkonzern BP trennt sich von seinem US-Geschäft mit Windenergie an Land. Es ist ein weiterer Schritt der Briten, sich wieder auf ihren Kernbereich mit Öl und Gas zu konzentrieren. Die Aktie gewann 0,7 Prozent und damit minimal mehr als der Sektor.
Auf Kaufinteresse stießen die Aktien der Luxusgüterkonzerne Kering und Burberry mit Kursgewinnen von 2,6 beziehungsweise 5,6 Prozent. Die kanadische Bank RBC hält einen Verkauf des Kering-Anteils an Valentino für vorteilhaft, sollten sich entsprechende Medienberichte bestätigen. Das von dem gleichnamigen italienischen Designer gegründete Unternehmen besitzt der Luxuskonzern gemeinsam mit dem katarischen Fonds Mayhoola. Burberry punktete mit einem besser als erwartet ausgefallenen Quartalsumsatz.
Die Aktien von Vivendi sprangen um gut 13 Prozent nach oben. Sie profitierten von der Mitteilung der französischen Finanzaufsichtsbehörde AMF, dass Mehrheitsaktionär Vincent Bolloré und dessen Holdinggesellschaft Bolloré SE bei der Aufspaltung des Medienunternehmens im vergangenen Jahr den übrigen Anteilseignern ein öffentliches Übernahmeangebot hätten machen müssen. Nun soll Bolloré, der fast 30 Prozent an der verbliebenen Vivendi hält, eine Offerte für deren Komplettübernahme vorlegen.
Aus dem Pharmabereich büßten GSK 4,6 Prozent ein. Die Aktien reagierten damit auf das negative Votum eines Ausschusses der US-Arzneimittelbehörde FDA. Die für Krebsmedikamente zuständigen Experten halten das Chance-Risiko-Profil des Blutkrebsmedikaments Blenrep für nicht gut genug./gl/he