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dpa-AFX Überblick: KONJUNKTUR vom 21.07.2025 - 17.00 Uhr

21.07.2025
um 17:05 Uhr

Bessent: EU engagiert sich stärker in Zollverhandlungen

WASHINGTON - Die Europäische Union engagiert sich nach Einschätzung von US-Finanzminister Scott Bessent in den Verhandlungen im Zollkonflikt inzwischen stärker als zuvor. Die EU habe langsam begonnen und ihr Engagement dann gesteigert, sagte er in einem Interview mit dem Sender CNBC. Seit wann und wie genau sich das bemerkbar mache, spezifizierte er nicht. Ebenfalls offen ließ er, ob er mit einer Einigung bis zum 1. August rechnet.

ROUNDUP: Merz will Potenzial für mehr Investitionen heben

BERLIN - Bundeskanzler Friedrich Merz setzt auf attraktivere Bedingungen für deutlich mehr Investitionen der Wirtschaft in Deutschland. Größere öffentliche Investitionen könnten durch zusätzliches privates Kapital enorm verstärkt werden, sagte der CDU-Politiker nach einem Treffen mit Vertretern einer Initiative mehrerer Konzerne im Kanzleramt in Berlin. "Dieses Potenzial wollen wir heben und damit weitere Wachstumseffekte auslösen." Zugleich sollten dafür auch Strukturreformen für bessere Bedingungen umgesetzt werden.

Ukraine braucht weitere Milliarden Euro für Waffenproduktion

KIEW - Die Ukraine benötigt zur Steigerung ihrer Waffenproduktion eigenen Angaben nach in diesem Jahr umgerechnet über fünf Milliarden Euro an zusätzlichen Militärhilfen. Das sei notwendig, um mehr ferngesteuerte Drohnen, Abfangdrohnen und weitreichende Waffen herzustellen, sagte Verteidigungsminister Denys Schmyhal bei einem virtuellen Treffen im sogenannten Ramstein-Format. Er bat laut der Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine die Partner-Länder darum, bereits jetzt Mittel für 2026 bereitzustellen.

Metall- und Elektroindustrie verliert weiter Arbeitsplätze

BERLIN - Die Zahl der Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie geht weiter deutlich zurück. Allein seit Beginn des Jahres seien rund 60.000 Arbeitsplätze in dem Sektor verloren gegangen, teilte der Arbeitgeberverband Gesamtmetall auf Basis einer Unternehmensumfrage mit. Im Mai lag die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um 2,5 Prozent niedriger als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres - trotz einer sich etwas entspannenden Auftragslage.

Börsen-Chef: Brauchen mehr privates Kapital für Rente

FRANKFURT - Rente, Mittelstand, Start-ups: Deutsche-Börse-Chef Stephan Leithner plädiert vor einem Treffen von Top-Managern mit Kanzler Friedrich Merz für konkrete Schritte, um die Kapitalmärkte in Deutschland zu stärken und mehr Geld von Großanlegern zu gewinnen.

China droht EU vor Gipfel mit Vergeltung wegen Sanktionen

PEKING - Wenige Tage vor dem Gipfeltreffen zwischen der Europäischen Union und China hat Peking Gegenmaßnahmen auf ein Sanktionspaket Brüssels angedroht. Die EU habe trotz mehrfacher Einwände chinesische Unternehmen in das 18. Sanktionspaket gegen Russland aufgenommen und zwei chinesische Finanzinstitute aufgrund von "erfundenen Anschuldigungen" sanktioniert, teilte das Handelsministerium in Peking mit. China lehne dies entschieden ab und werde Maßnahmen ergreifen, um die Rechte seiner Firmen und Finanzinstitute zu schützen.

Japans Premier will trotz Wahldebakel weitermachen

TOKIO - Japans Ministerpräsident Shigeru Ishiba will trotz des Verlusts der Parlamentsmehrheit seiner Koalition weiterregieren. Man müsse das Ergebnis "demütig hinnehmen", sagte Ishiba nach der desaströsen Wahl zum Oberhaus in einer Fernsehsendung. Er fügte hinzu, dass seine Liberaldemokratische Partei LDP ihre Verantwortung als Regierungspartei wahrnehmen müsse. Das Regierungslager aus LDP und ihrem Juniorpartner Komeito verfehlte ihr Ziel, die zum Erhalt ihrer Mehrheit im Oberhaus nötigen 50 Sitze zu gewinnen. Im Oktober hatte Ishibas Koalition bereits die Mehrheit im mächtigeren Unterhaus verloren - sie stellt seither eine Minderheitsregierung.

Rund neun Millionen Menschen verdienen unter 3.500 Euro

BERLIN - 9,2 Millionen Erwerbstätige in Deutschland bleiben mit ihrem Bruttoeinkommen unter 3.500 Euro im Monat. Wie aus einer Antwort der Bundesregierung an den Linken-Abgeordneten Dietmar Bartsch weiter hervorgeht, sind dies 40 Prozent der Vollzeitbeschäftigten. Bei jeder und jedem Fünften waren es zuletzt weniger als 2.750 Euro brutto im Monat - also bei rund 4,6 Millionen Menschen. "Deutschland ist kein Hochlohnland, sondern hat ein millionenfaches Lohnproblem", sagte Bartsch der dpa. "Bei teils horrenden Mietkosten und gestiegenen Preisen für Lebensmittel und Energie ist es für Millionen Menschen eine Herausforderung, die zwingenden Kosten des Alltags zu stemmen."

Sozialverband VdK: Vermögenssteuer statt 'Renten-Soli'

BERLIN - Die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Verena Bentele, fordert für eine bessere Finanzierung der Sozialsysteme auch Vermögen und Erbschaften heranzuziehen. "Statt über einen Renten-Soli zu sprechen, wäre eine gerechte Beteiligung der Superreichen an der Finanzierung des Sozialstaats das Gebot der Stunde", sagte Bentele der "Augsburger Allgemeinen". Möglich würde das "durch kluge, faire und solidarische Abgaben auf Vermögen und Erbschaften".

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ROUNDUP: Sie lesen im Konjunktur-Überblick eine Zusammenfassung. Zu diesem Thema gibt es mehrere Meldungen auf dem dpa-AFX Nachrichtendienst.

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