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Börse Frankfurt-News: Wochenausblick: "Korrektur war überfällig"

04.08.2025
um 11:23 Uhr

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Die Aktienmärkte wirken angeschlagen - die höheren Zölle werden Deutschlands Konjunktur bremsen, heißt es. Doch auch in den USA ist die Euphorie weg. Allerdings gehört der August ohnehin zu den schwachen Aktienmonaten.

4. August 2025. Die vergangene Woche veröffentlichte "Zollliste" von US-Präsident Trump lastet auf den Aktienmärkten. "Die allgemeine Zollunsicherheit bleibt, selbst wenn Europa zu den ?glücklichen? Ländern mit einem Deal gehört", stellt Helaba-Analystin Claudia Windt fest. Die "Deal-Euphorie" halte sich an den globalen Aktienmärkten jedenfalls in Grenzen. "Während die US-Technologieriesen neue Hochs erklommen haben, fällt der Rest weiter ab", bemerkt sie. Ob diese Woche mehr Zuversicht aufkomme, sei fraglich. "Positive Impulse für Aktien sind dabei wenige auszumachen." 

Der DAX DE0008469008 hatte ab Donnerstag vergangener Woche deutlich verloren und war zum Wochenschluss mit knapp 23.426 Punkten aus dem Handel gegangen - deutlich unter dem im Juli erreichten Allzeithoch von 24.639 Zählern. Der Stoxx Europe 600 EU0009658202 notiert mit 536 Punkten ebenfalls ein ganzes Stück unter seinem Rekordstand. Auch die US-Börsen schlossen am Freitag klar im Minus. Hier machte sich der überraschend schwache US-Arbeitsmarkt bemerkbar. 

Zölle belasten US-Arbeitsmarkt

"Im Juli wurden lediglich 73.000 neue Stellen geschaffen, erheblich weniger als erwartet", stellt Rolf Schäffer von der LBBW fest. Zudem seien die Beschäftigungszahlen der beiden Vormonate nach unten korrigiert worden. Dadurch habe sich der Eindruck einer sich eintrübenden Arbeitsmarktlage weiter verstärkt. "Beobachter werten dies als klares Anzeichen für eine Abkühlung, die in erster Linie auf die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump zurückzuführen sein dürfte." Die jüngst verhängten Zölle belasteten nicht nur den internationalen Handel, sondern zunehmend auch die heimische Wirtschaft. 

"Schwierige saisonale Phase"

Die Zölle sind aber nicht der einzige Belastungsfaktor: "Die Korrektur war überfällig", kommentiert Charttechniker Christoph Geyer und verweist auf die anstehende schwierige saisonale Phase. Am Freitag habe es einen Vorgeschmack darauf gegeben, was sich bis Ende September noch ereignen könne. Auch LBBW-Analyst Andreas da Graça verweist auf die Saisonalität: "Die DAX-Performance war während der Sommerpausen der vergangenen 24 Jahre tendenziell negativ", erklärt er. Für den August habe die durchschnittliche Performance seit dem Jahr 2000 circa minus 1,7 Prozent betragen. 

"Technisch Raum für weitere Kursverluste"

Das technische Bild hat sich laut Helaba vergangene Woche massiv eingetrübt. "Indikatoren wie MACD und Stochastic geben unterhalb ihrer Signallinien nach und der DMI wechselt auf Verkauf. Zudem ist die untere Begrenzung der ?Schiebezone? des Monats Juli knapp unterhalb von 24.000 Punkten unterschritten worden", erläutert Ralf Umlauf. Nach dem Rutsch vom Freitag sei Raum für weitere Kursverluste eröffnet worden. Potenzielle Haltemarken seien das Zwischentief bei 23.274 und das Tief bei 23.051 Punkten.

Unterdessen geht die Berichtssaison geht weiter, hierzulande legen diese Woche zum Beispiel Siemens, Allianz, Deutsche Telekom, Siemens Energy und Infineon ihre Zahlen für das zweite Quartal vor. In den USA berichten unter anderem Berkshire Hathaway, Pfizer und Advanced Micro Devices US0079031078.

Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftsdaten

Mittwoch, 6. August

8.00 Uhr. Deutschland: Auftragseingänge Industrie Juni. Die Commerzbank geht davon aus, dass die Auftragseingänge nach einem recht deutlichen Minus im Vormonat wieder spürbar zugelegt haben. Sie prognostiziert ein Plus von 1,5 Prozent gegenüber dem Vormonat,

11.00 Uhr. Eurozone: Einzelhandelsumsätze Juni. Es wird erwartet, dass die Umsätze im Juni um 0,4?Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen sind, nach einem Rückgang von 0,7?Prozent im Mai. 

Donnerstag, 7. August

8.00 Uhr. Deutschland: Industrieproduktion Juni. Die DekaBank erwartet wenig Bewegung. Während die industrielle Erzeugung und die Energieproduktion schwächelten, kämen vom Bau positive Impulse.

8.00 Uhr. Deutschland: Exporte Juni. Die Zahlen zum Außenhandel dürften laut Commerzbank erneut sinkende deutsche Warenexporte anzeigen, insbesondere, weil die Lieferungen in die USA unter den höheren US-Zöllen litten.

13.00 Uhr. Großbritannien: Zinsentscheid der Bank of England. Die Bank of England dürfte ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf 4 Prozent senken, prognostiziert die DekaBank. 

von Anna-Maria Borse, 4. August 2025, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)