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Europäer telefonieren im Atomstreit mit Iran

22.08.2025
um 09:25 Uhr

TEHERAN (dpa-AFX) - Die Außenminister aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien wollen an diesem Freitag im Atomstreit mit ihrem iranischen Kollegen telefonieren. Neben den Ministern der sogenannten E3-Staaten solle auch die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas zugeschaltet werden, berichtete die staatliche iranische Nachrichtenagentur Irna.

Im Streit über das umstrittene iranische Atomprogramm hatten sich Vertreter der E3 und Irans vor knapp einem Monat in Istanbul zu Gesprächen getroffen. Ziel war es, den diplomatischen Druck auf die Islamische Republik zu erhöhen.

Konkret haben die Europäer dem Iran mit der Wiedereinführung alter, harter UN-Sanktionen gedroht, sollte bis Ende August keine Lösung im Atomstreit gefunden werden. Als Mitunterzeichner des Wiener Atomabkommens von 2015 können die E3 den sogenannten Snapback-Mechanismus ohne großen Widerstand wieder in Kraft setzen.

Westen befürchtet Bau iranischer Atombomben

Israel hatte im Juni zwölf Tage lang Krieg gegen den Iran geführt und gemeinsam mit den USA zentrale Atomanlagen bombardiert. In der Folge erreichte das Misstrauen der iranischen Führung gegenüber dem Westen einen neuen Höhepunkt.

Israel, die USA und europäische Staaten befürchten, die Islamische Republik strebe nach Atomwaffen. Teheran weist dies zurück. Anlass zur Sorge sah der Westen vor allem in der Anreicherung von nahezu atomwaffenfähigem Uran.

Trump kündigte Wiener Atomdeal 2018 auf

Vor dem Krieg hatten Washington und Teheran fast zwei Monate über das Nuklearprogramm verhandelt - ohne Durchbruch. Eine sechste Gesprächsrunde kam nicht mehr zustande, nachdem Israel zwei Tage zuvor den Krieg begonnen hatte.

Der Iran hatte sich im Wiener Atomabkommen von 2015 bereits einmal verpflichtet, sein Nuklearprogramm einzuschränken. In seiner ersten Amtszeit kündigte US-Präsident Donald Trump die Vereinbarung, die unter dem demokratischen Präsidenten Barack Obama unterzeichnet wurde, jedoch einseitig auf. Teheran betrachtet die Wiedereinführung der alten Sanktionen daher als illegitim./arb/DP/jha