Ukrainischer Präsident meldet Festnahme im Mordfall Parubij
LWIW/KIEW (dpa-AFX) - Nach den tödlichen Schüssen auf den früheren ukrainischen Parlamentspräsidenten Andrij Parubij in der Stadt Lwiw (Lemberg) ist nach Angaben der Staatsführung ein Verdächtiger festgenommen worden. Präsident Wolodymyr Selenskyj teilte in der Nacht über die Plattform X mit, er sei soeben von Innenminister Ihor Klymenko und Geheimdienstchef Wassyl Maljuk über die Festnahme informiert worden. Der Verdächtige habe auch bereits ausgesagt. Zum Inhalt der angeblichen Aussage machte der Staatschef keine Angaben.
Die Ermittlungen zu dem Verbrechen liefen rund um die Uhr, und er habe befohlen, sämtliche Erkenntnisse zu veröffentlichen, schrieb Selenskyj weiter. "Alle Umstände dieses abscheulichen Mordes müssen aufgeklärt werden."
Videos sollen Mord auf offener Straße zeigen
Parubij war nach Behördenangaben am Samstag auf offener Straße getötet worden. Medienberichten zufolge wurde der aus der westlichen Region Lwiw stammende Abgeordnete von Schüssen getroffen, die der Kurier eines Lieferdienstes auf einem Elektrobike abgegeben haben soll. In nicht zu verifizierenden Videosequenzen, die ukrainische Nachrichtenportale veröffentlichten, sollen die Tat und der angebliche Schütze zu sehen sein - ohne dass er zu identifizieren wäre. Offizielle Angaben zur Identität des Täters und den mutmaßlichen Hintergründen gibt es bislang nicht.
Der Mord an dem 54-Jährigen löste Entsetzen in der Ukraine aus. Parubij war von 2016 bis 2019 Parlamentspräsident und zuvor während der prowestlichen Revolution auf dem Unabhängigkeitsplatz in Kiew auch als Kommandeur eines Zeltlagers und Anführer der Organisation "Selbstverteidigung Maidan" in Erscheinung getreten. 2014 - im Jahr der prowestlichen Proteste - hatte er den Posten des Sekretärs des nationalen Rates für Sicherheit und Verteidigung der Ukraine inne./mk/DP/zb