FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax dürfte am Montag mit leichten Gewinnen in den September starten. Stützen könnte, dass sich in China laut dem RatingDog-Einkaufsmanagerindex (früher Caixin) die Stimmung unter den kleineren und mittleren Industriebetrieben trotz des Handelsstreits mit den USA überraschend stark aufhellte. Das deutet auf ein Anziehen der Wirtschaftsaktivitäten im August hin. Derweil bleibt die Stimmung in Chinas Industrie schlecht, wie der staatliche Einkaufsmanagerindex zeigt, der die Stimmung in eher größeren und staatlichen Unternehmen abbildet. Ansonsten aber bleibt die Unsicherheit vorerst hoch, und von den US-Börsen werden zum Wochenstart keine Impulse ausgehen. Sie bleiben feiertagsbedingt geschlossen.
Der X-Dax signalisierte für den deutschen Leitindex eine Stunde vor der Eröffnung ein Plus von 0,3 Prozent auf 23.973 Punkte. Damit würde der Leitindex knapp unter der 24.000-Punkte-Marke bleiben, unter die er in der vergangenen Woche gerutscht ist. Der EuroStoxx 50 , der Leitindex der Eurozone, wird am Montagmorgen ebenfalls 0,3 Prozent im Plus erwartet.
Der Börsenmonat September gilt allgemein als kein besonders guter. Laut IG-Markets-Experte Christian Henke ist seine Bilanz "bekanntlich nicht allzu rosig", bevor im Oktober der "goldene Herbst" womöglich wieder ein beeindruckendes Schlussquartal einleiten könnte.
Dagegen sieht Stratege Mislav Matejka von JPMorgan mit Blick auf europäische Aktien für die nächsten ein bis zwei Monate durchaus bereits Chancen für Kaufgelegenheiten, sofern in wirtschaftlicher und politischer Hinsicht etwas mehr Klarheit geschaffen werde. Aktuell etwa wirft ein Gerichtsentscheid in den USA Fragen zur Wirksamkeit von Donald Trumps Importzöllen auf.
Seit Freitag sei klar, dass gleich zwei ganz wichtige Prozesse wohl vor dem Surpreme Court entscheiden würden, schrieb Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners. Die obersten US-Richterinnen und Richter würden nämlich neben Trumps Zöllen auch über die Entlassung von Fed-Gouverneurin Lisa Cook entscheiden. "Und jede dieser beiden Entscheidungen wird weitreichende Konsequenzen für die Entwicklung der USA und damit auch für die Entwicklung der Börsen haben". Obendrein bleibe Frankreich auch ein großer Unsicherheitsfaktor für die Börsen der Eurozone.
Unter den Einzelwerten dürften Thyssenkrupp einen Blick wert sein. Ein Händler verwies darauf, dass Norwegen im Rahmen seines umfangreichen Militärbeschaffungsplans in Großbritannien gebaute Fregatten kauft. Damit sei die Marine-Sparte von Thyssenkrupp (TKMS) leer ausgegangen. Auf der Handelsplattform Tradegate zeigte sich die Aktie im Vergleich zum Xetra-Schluss am Freitag allerdings robust und legte marktkonform zu.
Dass deutsche Autozulieferer zunehmend Marktanteile verlieren, könnte die Aktien von Continental , Schaeffler oder auch Norma Group belasten. In den vergangenen zehn Jahren haben nach einer Studie der zu PwC gehörigen Unternehmensberatung Strategy& deutsche Zulieferer international Marktanteile an ihre aufstrebende chinesische Konkurrenz verloren. Chinesische Unternehmen dagegen - die vor 20 Jahren noch gar keine Rolle auf dem Weltmarkt spielten - haben ihren Anteil erhöht.
Eine positive Studie der Bank of America zu "Teamviewer " könnte der Aktie des Software-Unternehmens Auftrieb geben. Die BofA stufte das Papier um gleich zwei Stufen, von "Underperform" auf "Buy" hoch. Vorbörslich war die Reaktion bereits deutlich: Die Aktie sprang auf Tradegate um etwas mehr als 4 Prozent nach oben.
Zudem zeigt ein Blick auf Tradegate, dass es für Rüstungsaktien nach deutlichen Gewinnen am Freitag weiter nach oben gehen dürfte. Rheinmetall , Hensoldt und Renk legten auf Tradegate jeweils etwas mehr als ein Prozent zu./ck/mis