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ROUNDUP 2: Goldpreis steigt auf Rekordhoch

02.09.2025
um 18:46 Uhr

(neu: weiterer Rekord)

LONDON (dpa-AFX) - Gold hat am Dienstag seinen Höhenflug mit mehreren Rekorden wieder aufgenommen. Der Preis für eine Feinunze Gold (etwa 31,1 Gramm) stieg am späten Nachmittag in der Spitze auf 3.528 Dollar. Gold war damit so teuer wie noch nie. Im Vergleich zum Vortag legte der Preis um mehr als 80 Dollar zu. Gold gehört in diesem Jahr zu einer der gefragtesten Anlagen.

Experten führten die Gewinne beim Gold auf mehrere Faktoren zurück. Eine wichtige Rolle spielt die Erwartung von Zinssenkungen der US-Notenbank, nachdem zuletzt insbesondere Arbeitsmarktdaten schwach ausgefallen waren. Niedrigere Zinsen erhöhen die Attraktivität von Gold, das im Gegensatz zu Anleihen keine Zinsen abwirft.

Laut Edelmetallhändler Alexander Zumpfe von Heraeus blicken Anleger nun gespannt auf die US-Arbeitsmarktdaten am Freitag für August, die entscheidend für das Ausmaß der erwarteten Zinssenkung sein dürften. Bis dahin bleibe die Stimmung am Goldmarkt ausgesprochen positiv.

Aus markttechnischer Sicht liegt der nächste Widerstand Zumpfe zufolge im Bereich von 3.550 bis 3.600 Dollar, während erste Unterstützungen bei 3.450 und 3.400 Dollar zu finden seien. Ein nachhaltiger Ausbruch über die Marke von 3.600 Dollar könnte kurzfristig den Weg in Richtung 3.650 Dollar freimachen.

Gold wird zudem von vielen Investoren als relativ sicherer Zufluchtsort in politisch unsicheren Zeiten eingestuft. So lässt der sich fortsetzende russische Angriffskrieg gegen die Ukraine die Anleger zu dem Edelmetall greifen.

Ferner sorgen sich die Anleger auch um die politische Unabhängigkeit der US-Notenbank Fed, die nicht nur den Arbeitsmarkt, sondern auch die Folgen der US-Zollpolitik für die Inflation im Blick behalten muss. US-Präsident Donald Trump gilt als vehementer Verfechter niedrigerer Zinsen und hat zuletzt mit der angestrebten Entlassung der Fed-Gouverneurin Lisa Cook den Druck auf die Notenbank erhöht.

Die Beschuldigungen gegenüber Cook seien eine klare Warnung auch an die anderen Notenbank-Mitglieder, sich dem Druck der Regierung hin zu deutlichen Zinssenkungen zu beugen, sagte Rohstoff-Analystin Thu Lan Nguyen von der Commerzbank und fuhr fort: "Im Falle steigender Inflationsrisiken dürfte die Fed ihre Geldpolitik deutlich zögerlicher straffen als dies andernfalls der Fall gewesen wäre." Damit bestehe die Gefahr einer langfristig höheren Inflation wegen zu niedriger Zinsen. Goldanlagen würden damit auch in einem solchen Umfeld attraktiver, denn das Edelmetall wird oft als Schutz gegen eine hohe Teuerung gesehen.

Gespeist wird die Nachfrage nach Gold auch von Investoren, die ihre Anlagen breit streuen wollen. Das gilt sowohl für Privatpersonen, die mit dem Edelmetall besicherte Wertpapiere kaufen, als auch für Zentralbanken. Sie wollen mit Gold ihre Abhängigkeit vom US-Dollar verringern./la/jsl/stk/jha/nas