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Goldpreis erreicht weiteres Rekordhoch - Anleger suchen Sicherheit

03.09.2025
um 09:30 Uhr

LONDON/FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Goldpreis hat am Mittwoch seine Rekordjagd fortgesetzt. Die Notierung für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) erreichte einen Höchststand bei rund 3.547 US-Dollar. Zuletzt notierte Gold bei 3.536 Dollar und damit auf dem Niveau vom Vorabend. In Euro gerechnet kostete die Feinunze 3.039 Euro.

Aktuell wird der Goldpreis vor allem von der Suche nach vermeintlich sicheren Anlagehäfen getrieben. So gibt es derzeit Bedenken sowohl hinsichtlich der Unabhängigkeit der US-Notenbank Fed als auch mit Blick auf die angespannte Haushaltslage in wichtigen Industrieländern.

Zuletzt hatten insbesondere Sorgen bezüglich der hohen Staatsverschuldung Frankreichs die europäischen Aktienmärkte belastet. Zudem gerieten europaweit Staatsanleihen mit einer Laufzeit von 30 Jahren unter Druck. Hintergrund ist die Ankündigung von Premier François Bayrou, im Streit um den von ihm vorgelegten Sparhaushalt am Montag (8. September) im Parlament die Vertrauensfrage zu stellen. Erwartet wird der Sturz der Mitte-Rechts-Regierung, die in der Nationalversammlung keine Mehrheit hat. In diesem unsicheren Umfeld griffen die Anleger bei dem Edelmetall zu.

Hinzu kämen weiterhin umfangreiche Goldkäufe etwa durch Indien, das beständig die Reserven aufstocke und etwa Gelder aus US-Staatsanleihen abziehen und dafür in das Edelmetall investieren, erklärte Stephen Innes vom Vermögensverwalter SPI Asset Management. Aber auch Länder wie China und Brasilien setzten schon länger verstärkt auf Gold, um weniger abhängig vom US-Dollar zu sein. Zugleich habe US-Notenbankchef Jerome Powell die Latte für US-Leitzinssenkungen auf der Notenbankerkonferenz in Jackson Hole grundsätzlich niedriger gelegt.

Gold profitiert in diesem Umfeld auch von der Spekulation auf einen erneut schwachen, monatlichen US-Arbeitsmarktbericht, der am Freitag veröffentlicht wird. Dies könnte die Fed veranlassen, die Leitzinsen möglicherweise deutlicher oder zügiger zu senken als derzeit vom Markt erwartet. Niedrigere Zinsen wiederum würden Gold, das keine Zinsen abwirft, im Vergleich zu Zinsprodukten attraktiver machen./la/mis/stk