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ROUNDUP/Ministerium: Deutlich größere Getreideernte 2025

03.09.2025
um 16:21 Uhr

BERLIN (dpa-AFX) - Die deutschen Bauern haben in diesem Sommer wieder eine größere Ernte eingefahren, müssen aber mit getrübten Aussichten bei den Preisen klarkommen. Die Getreidemenge stieg auf geschätzt 44,7 Millionen Tonnen, wie das Bundesagrarministerium mitteilte. Das waren 14,8 Prozent mehr als 2024 und 5,3 Prozent mehr als im mehrjährigen Mittel. Minister Alois Rainer (CSU) sprach von einer im bundesweiten Schnitt guten Ernte mit regionalen Unterschieden. Er sicherte der Branche stabile Bedingungen zu.

Die Landwirte hätten erneut mit dem Wetter zu kämpfen gehabt, erläuterte der Minister in Berlin. Nach einem sehr trockenen Frühjahr sei vielerorts gerade noch rechtzeitig Regen gekommen, was einiges ausbügeln konnte. Regen in der Erntezeit erschwerte teils dann das Einbringen. Kürzlich hatte bereits der Deutsche Bauernverband eine Erntebilanz nach einer eigenen Hochrechnung vorgestellt und eine Zunahme auf 43,5 Millionen Tonnen prognostiziert.

Deutlich mehr Weizen und Raps

Bei Winterweizen als wichtigster Getreideart dürften in diesem Jahr laut Erntebericht des Ministeriums auf einer erweiterten Anbaufläche 22,5 Millionen Tonnen hereinkommen, gut 26 Prozent mehr als 2024. Bei Winterraps dürften es knapp vier Millionen Tonnen sein und damit 9,4 Prozent mehr als 2024. Sorgen bereiten aber gesunkene Erzeugerpreise. So waren für Brotweizen Mitte August 171,80 Euro je Tonne zu erzielen - rund 20 Euro weniger als ein Jahr zuvor.

Bei heimischen Äpfeln zeichnet sich nach einem schwächeren Vorjahr wieder ein Sprung auf eine Million Tonnen ab, Hintergrund ist ein mildes Frühjahr. Auch die Kirschernte fällt größer aus. Bei Kartoffeln wird eine größere Ernte erwartet. Bei Wein sei ein guter Jahrgang zu erwarten, sagte Rainer. Sorgen machten aber steigende Kosten, schwächelnde Nachfrage und auch höhere US-Zölle.

Verstärkte Lebensmittelreserve für Krisen

Der Minister will angesichts der neuen Bedrohungslage außerdem die Vorsorge für Krisenfälle verstärken. "Unsere Notfallreserve wird so erweitert, dass wir im Ernstfall auch Produkte vorhalten, die ohne viel Zubereitung verzehrt werden können", sagte er mit Blick auf Konserven etwa für Ravioli und anderes.

Rainer bekräftigte, dass Agrardiesel-Steuervergünstigungen Anfang 2026 in voller Höhe wieder eingeführt werden sollen. Die schwarz-rote Regierung hatte dies im Koalitionsvertrag vereinbart, nachdem es Bauernproteste gegen das von der Ampel-Koalition beschlossenen Aus gegeben hatte. Bürokratische Auflagen sollten weiter abgebaut werden, machte der Minister deutlich.

Keine frischen Milliarden für Stallumbauten

Angesichts von Sparanforderungen im Haushalt soll es nun aber kein frisches Geld für den Umbau der Tierhaltung zu höheren Standards geben. Rainer hatte angekündigt, für jährlich 1,5 Milliarden Euro dafür kämpfen zu wollen. "Ich hätte die gerne", sagte er. Leider Gottes sei dies im Etat 2025 und wohl auch 2026 nicht berücksichtigt. Ein von der Vorgängerregierung gestartetes Programm für die Schweinehaltung solle fortgesetzt werden, aus einem anderen Topf könnten auch Umbauten von Rinderställen gefördert werden./sam/DP/jha