(neu: mehr Details, Kursentwicklung, Analystenstimmen)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Ausstieg von Großaktionär Permira bei Teamviewer
Die Teamviewer-Aktien sackten daraufhin um bis zu sechs Prozent auf 9,165 Euro ab und waren Schlusslicht im MDax
Das platzierte Aktienvolumen entspricht rund sieben Prozent des Teamviewer-Grundkapitals. Permira hält nun nach eigenen Angaben keinerlei Aktien mehr. Ein Händler sagte, der bei dem Deal berücksichtigte Abschlag sei "in Ordnung" und ein Aktienüberhang, der nach wie vor die Aktien begleitete, verschwinde damit. So bezeichnen Börsianer Positionen, die früher oder später mit hoher Wahrscheinlichkeit verkauft werden.
Aus Sicht von DZ-Bank-Analyst Armin Kremser steht der Schritt im Einklang mit dem Plan von Permira, sich komplett aus der Teamviewer-Beteiligung zurückzuziehen. Auch wenn der Kurs zuletzt kurzfristig angezogen habe, zeigte er sich von der Platzierung auf dem immer noch vergleichsweise niedrigen Kursniveau überrascht. An seiner Kaufempfehlung für Teamviewer hielt Kremser dennoch fest. "Wir begrüßen den Streubesitz von 100 Prozent, künftig wird es keinen Platzierungsdruck mehr geben", ergänzte er.
Die Teamviewer-Aktien entfernten sich am Donnerstag weiter von ihrem Jahreshoch Anfang Mai bei 13,55 Euro. Im laufenden Jahr ist die Kursbilanz mit einem Minus von mehr als drei Prozent mittlerweile wieder negativ. 2019 war der Softwareanbieter zu einem deutlich höheren Kurs von 26,25 Euro an die Börse gegangen. Aktionäre der ersten Stunde sitzen also immer noch auf hohen Buchverlusten von weit mehr als 60 Prozent.
Während der Corona-Pandemie wurde Teamviewer anfangs für seine Fernwartungs-Software gefeiert, die im Home Office hilft. Die Aktien stiegen im Juli 2020 bis auf fast 55 Euro. Zweifel an den weiteren Wachstumsaussichten und Kritik an Sponsoring-Verträgen unter anderem mit dem Fußballclub Manchester United
Für Permira hat sich das Engagement aber wohl prächtig gelohnt: Der Finanzinvestor hatte Teamviewer 2014 für rund 870 Millionen Euro gekauft und dabei den Großteil selbst gestemmt. Mit dem Börsengang wurde dann damit begonnen, die Beteiligung schrittweise zu reduzieren. Alleine am Börsengang verdiente Permira 2,2 Milliarden Euro, insgesamt hatten der IPO und der gestaffelte Verkauf von Anteilen dem Finanzinvestor bis zuletzt knapp sechs Milliarden Euro gebracht.
Laut Finanzkreisen hat der Investor sein eingesetztes Eigenkapital damit mehr als verzehnfacht. Mit dem letzten verbliebenen Aktienpaket erzielte Permira nun einen Bruttoerlös von fast 115 Millionen Euro. Der Verkaufspreis von 9,20 Euro pro Anteil fiel diesmal aber deutlich geringer aus als in der Vergangenheit. Noch im Februar 2021 hatte Permira 13,2 Millionen Teamviewer-Aktien für 44,50 Euro das Stück verkauft./niw/tih/jha/