ROUNDUP: Industrieproduktion steigt dank Maschinenbau stärker als erwartet
WIESBADEN (dpa-AFX) - Lichtblick für die Industriebetriebe in Deutschland: Im Juli ist die Produktion unter anderem wegen einer besseren Entwicklung im Maschinenbau unerwartet stark gestiegen. In den Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes legte die Fertigung im Monatsvergleich um 1,3 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte. Es ist der erste Anstieg der Fertigung seit März. Analysten hatten im Schnitt einen Zuwachs um 1,0 Prozent erwartet. Trotz der überraschend starken Produktion im Juli blicken Ökonomen aber eher skeptisch auf die weitere Entwicklung.
Wie weiter bekannt wurde, war die Fertigung im Vormonat Juni besser ausgefallen als bisher bekannt. Das Bundesamt revidierte die Daten deutlich oben. Demnach wurde 0,1 Prozent weniger produziert, nachdem zuvor ein Dämpfer um 1,9 Prozent gemeldet worden war. "Das Ausmaß der Revision ist auf Korrekturmeldungen eines Unternehmens aus der Automobilindustrie und Datenergänzungen zurückzuführen", erklärte das Bundesamt.
Im Jahresvergleich meldete das Statistikamt für Juli ebenfalls einen Anstieg, und zwar um 1,5 Prozent.
Die positive Entwicklung der Produktion im Juli sei vor allem auf einen kräftigen Zuwachs um 9,5 Prozent im Maschinenbau zurückzuführen, heißt es in der Mitteilung. Auch die Produktionszuwächse in der Automobilindustrie (+2,3 Prozent) und der Pharmaindustrie (+8,4 Prozent) hätten das Gesamtergebnis positiv beeinflusst. Negativ habe sich hingegen der Rückgang der Energieerzeugung ausgewirkt.
"Die aktuellen Daten zeichnen insgesamt eine etwas günstigere Industriekonjunktur", hieß es vom Bundeswirtschaftsministerium. Dies deute auf eine sich langsam stabilisierende Industrieproduktion hin, getrieben von Schlüsselbranchen wie dem Maschinenbau und der Automobilindustrie.
Am Freitag war der Auftragseingang in den Industriebetrieben hingegen unerwartet schwach ausgefallen, was die Aussichten für die weitere Entwicklung eintrübte. Die Bestellungen waren im Juli um 2,9 Prozent im Monatsvergleich gesunken, während am Markt ein Anstieg erwartet worden war.
Ökonomen bleiben mit ihren Einschätzungen für die kommenden Monate zurückhaltend. "Die bisherige Gesamtbilanz der Industrieproduktion im laufenden Jahr bleibt durchwachsen", kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. "Zuwächse bei der Industrieproduktion gehören in diesem Jahr zu den Ausnahmen."
Analyst Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg verwies auf den schwachen Auftragseingang, bedingt durch die aggressive Zollpolitik der US-Regierung. "Immerhin ist der Auftakt für das dritte Quartal aber nicht so schlecht wie befürchtet", sagte Niklasch. Seiner Einschätzung nach dürfte die deutsche Wirtschaft in den kommenden Monaten "eher im Bereich des Nullwachstums herumdümpeln"./jkr/zb/mis