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APA ots news: 16. FMA-Aufsichtskonferenz: "Stabilität durch Aufsicht - gemeinsam auf Kurs in stürmischen Zeiten".
Neues FMA-Vorstandsduo sieht starken und stabilen Finanzsektor
als "Teil der Lösung" für wirtschaftlichen Aufschwung
Wien (APA-ots) - "Stabilität durch Aufsicht - gemeinsam auf Kurs in
stürmischen
Zeiten". Unter diesem Generalthema diskutieren heute im Vienna
Congress & Convention Center Spitzenvertreter:innen der europäischen
Finanzaufsicht und aus der österreichischen Politik und Wirtschaft
auf der 16. Aufsichtskonferenz der Österreichischen
Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) die aktuelle Lage auf den
Finanzmärkten und die gravierenden Veränderungen und großen
Herausforderungen, die auf die Finanzwirtschaft zukommen. Themen der
Podiumsdiskussionen sind die Herausforderungen für die
Geldwäscheprävention und die Durchsetzung von Finanzsanktionen, die
Europäische Bankenunion als Stabilitätsanker in einer turbulenten
geopolitischen Situation. In Fachpanels geht es um Risiken auf den
Immobilienmärkten, die Savings and Investment Union der EU,
strukturelle Veränderungen auf dem Finanzmarkt durch neue Präferenzen
von Verbraucher:innen, neue Produkte, Anbieter und Trends, und um das
neue Abwicklungsregime der EU für Versicherungsunternehmen. Neben dem
neuen Vorstandsduo der FMA, Mariana Kühnel und Helmut Ettl, geben
unter anderen Claudia Buch, Vorsitzende der EZB-Bankenaufsicht, Bruna
Szego, Vorsitzende der neuen EU-Geldwäschebehörde AMLA, und Dominique
Laboureix, Vorsitzender des europäischen Gremiums für
Bankenabwicklung, Diskussionsimpulse. Weitere Keynote-Redner sind
Finanzminister Markus Marterbauer und der neue Gouverneur der
Oesterreichischen Nationalbank, Martin Kocher.
FMA-Vorstand sieht starken Finanzsektor als "Teil der Lösung"
In einer Ära beispielloser geopolitischer Unruhe und am Ende
einer langwierigen Wirtschaftskrise in Österreich hat sich der
Finanzsektor als widerstandsfähig erwiesen und kann nun beitragen zu
einem wirtschaftlichen Aufschwung, so der Vorstand der FMA zum
Auftakt der Konferenz. "Der Finanzsektor in Österreich ist
kapitalstark, er ist stabil, und er ist fähig, den Aufschwung zu
unterstützen und Österreich aus der Wirtschaftsflaute
herauszubringen", so Vorstand Helmut Ettl. "Der österreichische
Finanzmarkt ist nicht Teil des Problems, sondern kann Teil der Lösung
sein." Das sei auch ein Erfolg der Finanzreformen seit der Großen
Finanzkrise vor über 15 Jahren.
"Der österreichische Finanzmarkt profitiert von einer starken und
unabhängigen Aufsicht, die risikoorientiert und effizient arbeitet
und auf die wichtigen Themen fokussiert", so die neue FMA-Vorständin
Mariana Kühnel. "Allerdings geht es zusätzlich zur Stabilität auch
darum, wieder Schwung in die Wirtschaft zu bekommen und Wachstum zu
ermöglichen." Die FMA werde dazu in ihrem Bereich beitragen, so
Kühnel: "Wir machen als FMA Aufsicht am Puls der Zeit, wir fördern
Innovationen am Finanzmarkt und nutzen selbst digitale Prozesse und
Künstliche Intelligenz, um besser und effizienter zu arbeiten."
Verfehlt wäre es, nun den Rückwärtsgang einzulegen und die
Regulierung des Finanzmarktes wieder abzuwickeln, so Ettl. "Die
globalen Unsicherheiten sind enorm und wachsen weiter. Daher ist
jetzt nicht die Zeit für Deregulierung. Die Erfolge der
Finanzreformen seit der Großen Finanzkrise zeigen sich gerade jetzt.
Sie dürfen nicht in Frage gestellt werden." Allerdings gebe es
Möglichkeiten, Regeln und Vorschriften zu vereinfachen und Hemmnisse
zu beseitigen: "Wir durchforsten das Regelwerk - auch auf
europäischer Ebene - und finden Chancen zur Vereinfachung und
Entbürokratisierung", so Ettl, der eine Task Force der Europäischen
Bankenaufsichtsbehörde (EBA) zu diesem Thema leitet. Das liege auch
im ureigenen Interesse der FMA selbst, so Kühnel: "Einfache, klare
und risikoorientierte Aufsicht ist die effektivste und effizienteste
Aufsicht."
FMA setzt Maßstäbe bei Aufsicht über Finanzinnovationen
Breiten Raum nahm in dem Eingangsstatement des Vorstands der
Bereich der Finanzinnovationen ein. "Im Kryptobereich setzt die FMA
mit Kompetenz und Konsequenz europaweit Maßstäbe", erklärte Kühnel
zur Umsetzung der EU-Kryptowerte-Richtlinie MiCAR in Österreich. "Wer
Compliance nicht als Top-Priorität behandelt, ist bei uns an der
falschen Adresse. Diese harte Linie wird gerade von den Anbietern
sehr geschätzt. Das ist ein echtes Erfolgsmodell der FMA."
Bedauerlich sei aber, so Kühnel, dass die Regeln nicht überall mit
der gleichen Sorgfalt umgesetzt würden, weswegen die FMA mit anderen
europäischen Marktaufsichtsbehörden eine Initiative für eine
vereinheitliche Aufsicht gestartet habe. "Wir setzen uns in der EU
ganz eindeutig für ein Level Playing Field und mehr Stringenz in
diesem Bereich ein."
Freilich ist eine strenge Aufsicht bei Finanzinnovationen nur ein
Puzzlestein, ergänzte Kühnel. Produkte sind oft spekulativ, volatil
oder riskant, und die neuen Marktsegmente sind anfälliger für
Betrugsversuche, wie sich in der Verbraucherkommunikation der FMA
immer wieder zeigt. "Viele neue, bei jungen Anleger:innen beliebte
Produkte erfordern ein höheres Maß an Eigenverantwortung." Die FMA
baut deswegen das Medienangebot im Bereich Finanzbildung und
Verbraucherinformation deutlich aus - zum Beispiel in Schulen, auf
Social Media, und mit niederschwelligen 1-minütigen Erklärvideos.
Klar ist jedenfalls, dass die jungen Kund:innen zu neuen Produkten
und Anbietern tendieren, so Kühnel: "Vier von fünf Kund:innen unter
24 Jahren handeln bei Neobrokern und Investmentplattformen, das
zeigen unsere Analysen", so Kühnel. "Das ist ein Trend, der
disruptives Potenzial hat - die etablierten Marktteilnehmer:innen
sollten das sehr ernst nehmen."
Konferenz-Umfrage: Geopolitische Risiken das dominante Thema
Die traditionelle Umfrage unter den rund 700
Konferenzteilnehmer:innen zu den größten Risiken und
Herausforderungen auf den Finanzmärkten schrieb die Trends aus dem
Vorjahr fort. Die geopolitischen Risiken sind mit noch größerem
Abstand die Hauptsorge - 57% der Teilnehmer:innen gaben sie als
größtes Risiko an (schon im Jahr 2024 lagen sie mit 49% an der Spitze
). Ebenfalls zugelegt haben die Sorgen wegen einer neuen Euro-
Staatsschuldenkrise, die 18% als wichtigstes Problem angaben (
verglichen mit 12% vergangenes Jahr). Sie lagen damit knapp vor den
operationellen Risiken (IT- und Cyberrisiko, Rechtsrisiko, Conduct-
Risiko), die von 17% (2024: 21%) genannt wurden. Immobilienrisiken
sehen nur noch 6% der Befragten als ihre Hauptsorge. Zu dieser
Einschätzung passt, dass die FMA nach starken Zuwächsen bei den
notleidenden Krediten im Gewerbeimmobilienbereich zuletzt
Stabilisierungstendenzen beobachtet.
Risiken bei Gewerbeimmobilien bleiben präsent
"Wir arbeiten weiter sehr fokussiert die Folgen der Preis- und
Kredit-Überhitzung auf, die sich im Immobiliensegment in der
Niedrigzinsphase bis 2022 entwickelt hatte und zu einer sehr ernsten
Belastung zu werden drohte", so Helmut Ettl. Die FMA habe hier
entschlossen gehandelt und beobachte die Entwicklung weiter sehr
genau. "Mit dem Systemrisikopuffer sorgen wir dafür, dass ausreichend
Kapital im System bleibt. Bei den betroffenen Einzelbanken drängen
wir auf den konsequenten Abbau fauler Kredite und prüfen, ob das
Risikomanagement besonders betroffener Institute adäquat aufgestellt
ist", so Ettl. Der Zufluss neuer Problemkredite habe sich inzwischen
eingebremst, doch die Refinanzierung auslaufender Kredite bleibe in
den nächsten Jahren noch eine Herausforderung.
Rückfragehinweis:
Finanzmarktaufsicht (FMA)
Boris Gröndahl
Telefon: +43 676 8824 9995
E-Mail: boris.groendahl@fma.gv.at
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