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OTS: Bertelsmann Stiftung / EU bleibt wirtschaftliche Führungsmacht in ihrer ...

25.09.2025
um 08:03 Uhr

EU bleibt wirtschaftliche Führungsmacht in ihrer Nachbarschaft -
Rivalen holen jedoch auf
Gütersloh (ots) - Neuer Geoeconomic Interconnectivity Index (GEOII) zeigt: Die
EU sollte ihre Wirtschaftsbeziehungen zu ihren Nachbarn strategisch nutzen, um
im Wettbewerb mit China, Russland und den USA langfristig zu bestehen. Der Index
misst handels-, finanz- und wirtschaftspolitische Verflechtungen der EU mit
ihrer Nachbarschaft. Entwickelt wurde das Instrument von der Bertelsmann
Stiftung gemeinsam mit dem Wiener Institut für Internationale
Wirtschaftsvergleiche (wiiw) und dem Europäischen Zentrum für Internationale
Politische Ökonomie (ECIPE).

Die EU bleibt in ihrer Nachbarschaft die stärkste wirtschaftliche Macht -
deutlich vor China, Russland und den USA. Doch in wichtigen Regionen holen
Rivalen auf. Der Index misst die Verflechtungen zwischen 2010 und 2023 - im
Vergleich zu den drei Großmächten China, Russland und den USA. Er verdeutlicht,
wo die Europäische Union Potenziale hat, ihre geoökonomische Rolle zu stärken,
und wo Wachsamkeit geboten ist, um nicht an Boden zu verlieren. Die Ergebnisse
des Index sollen dazu beitragen, die EU-Nachbarschaftsstrategien zu schärfen.

Angesichts der Rückkehr der Machtpolitik wird deutlich: Wirtschaftliche
Verflechtung ist für Europa kein Selbstläufer, sondern ein strategisches
Instrument, das Stabilität und Einfluss sichern kann. "Europa bleibt der
wichtigste Partner in seiner Nachbarschaft. Seit 2021 hat die EU jedoch an
relativem Gewicht verloren, während China systematisch aufholt. Gleichzeitig
ziehen sich die USA - mit Ausnahme Israels - wirtschaftlich aus der Region
zurück. In der Ukraine und der Republik Moldau zeigt sich zudem, dass selbst
enge wirtschaftliche Verflechtungen mit der EU Russland nicht davon abhalten,
kriegerische Gewalt bzw. Mittel hybrider Destabilisierung einzusetzen. Dafür
schien Moskau auch der Preis der eigenen Entkopplung von der EU nicht zu hoch.
Das verdeutlicht: Europas wirtschaftliche Verflechtung sichert nicht automatisch
Frieden. Dennoch sollte sie strategisch eingesetzt werden - gezielter und
entschlossener als bisher," sagt Daniela Schwarzer, Vorständin der Bertelsmann
Stiftung.

Der GEOII zeigt: Marktmacht allein schafft keine Gestaltungsmacht oder
partnerschaftliche Beziehungen. Die EU muss die Kraft ihres Binnenmarktes und
ihre wirtschaftlichen Verflechtungen strategisch einsetzen, um Stabilität und
Partnerschaften in der Nachbarschaft zu fördern, zum Beispiel durch:

- Erneuerung der Beitrittspolitik: Einführung eines gestuften
Integrationsprozesses für den Westbalkan.
- Modernisierung der Zollunion mit der Türkei.
- Ausbau des Global Gateway als EU-eigene strategische Infrastrukturinitiative.
- Gezielte Nutzung von Märkten, Kapital und Regulierung als strategische Hebel,
um Stabilität und partnerschaftliche Beziehungen zu fördern.

Der GEOII wird am 1.10. von 14 Uhr bis 15:30 online vorgestellt, mit den
wichtigsten Ergebnissen und den Implikationen für die Nachbarschaftspolitik der
EU. Eine Anmeldung ist unter diesem Link (https://bertelsmann-stiftung-de.zoom.u
s/j/61392942108?pwd=bLAIJqbclUiup4QFJwZbgzUA6UbXfN.1) möglich. Die Veranstaltung
findet in englischer Sprache statt.

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