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ROUNDUP 3: Aktivisten besetzen Braunkohlebagger im Tagebau Hambach

26.09.2025
um 14:33 Uhr

(Aktualisierung: 1./2. Absatz: Einsatz beendet)

NIEDERZIER (dpa-AFX) - Aktivisten haben im Tagebau Hambach einen Braunkohlebagger besetzt. Zwölf Personen seien am Morgen unbefugt in den Bereich des Tagebaus eingedrungen, sagte ein Sprecher der Polizei DĂŒren. Acht von ihnen kletterten auf einen hohen Schaufelradbagger, die anderen vier besetzten ein Förderband. Die Polizei war mit starken KrĂ€ften im Einsatz und holte die Menschen herunter. Gegen Mittag war die RĂ€umung beendet.

Alle Demonstranten seien zur Feststellung der Personalien kurzfristig in Gewahrsam genommen worden, sagte der Sprecher. Gegen sie seien Strafverfahren wegen Hausfriedensbruchs eingeleitet worden. FĂŒr die RĂ€umung seien auch spezialisierte Höhenretter und ein Hubschrauber angefordert worden. Trotz passivem Widerstand der Protestierenden sei der Einsatz insgesamt friedlich verlaufen.

RWE verurteilt die Aktion

Mit der Besetzung wollten die Aktivisten nach eigenen Angaben gegen die bevorstehende Rodung eines Teils des Hambacher Forsts durch den Energiekonzern protestieren. "Es sagt viel ĂŒber unser Wirtschaftssystem aus, dass es profitabel ist WĂ€lder zu roden und Dörfer einzureißen, um giftige Seen zu fĂŒllen, YachthĂ€fen und Luxusapartments zu bauen und Inseln aufzuschĂŒtten", hieß es in einer Mitteilung der Gruppe, die sich "Pirat*innen" nennt. Die Aktivisten befĂŒrchten eine RĂ€umung und Rodung des besetzten "SĂŒndenwĂ€ldchens" in den nĂ€chsten Wochen.

Der Energiekonzern RWE will nach eigenen Angaben Anzeige gegen die Demonstranten erstatten. "Mit dieser unverantwortlichen Aktion bringen die Störer sowohl Mitarbeiter von RWE als auch sich selbst in Gefahr", teilte ein Sprecher mit. Die Kohleversorgung der Kraftwerke sei auch wÀhrend der Besetzung gewÀhrleistet gewesen.

Aktivisten protestieren gegen RWE-PlÀne

RWE will das sogenannte SĂŒndenwĂ€ldchen am Rande des Tagebaus roden, um Kies abbauen zu können. So soll die Böschung eines spĂ€ter dort geplanten Sees stabilisiert werden. Ein Großteil der BĂ€ume ist bereits gefĂ€llt; in der kommenden Rodungssaison, die am 1. Oktober beginnt, soll die verbliebene etwa ein Hektar große FlĂ€che gerodet werden. Dort halten sich seit Monaten Aktivisten in selbstgebauten BaumhĂ€usern auf. In der Vergangenheit kam es deshalb schon hĂ€ufiger zu PolizeieinsĂ€tzen./pa/fc/DP/stk

RWE AG

WKN 703712 ISIN DE0007037129