dpa-AFX Compact

EQS-News: Konjunktursorgen belasten den Nutzfahrzeugmarkt (deutsch)

16.10.2025
um 11:00 Uhr

Konjunktursorgen belasten den Nutzfahrzeugmarkt

^
auto-schweiz / Schlagwort(e): 9-Monatszahlen/Monatszahlen
Konjunktursorgen belasten den Nutzfahrzeugmarkt

16.10.2025 / 11:00 CET/CEST

---------------------------------------------------------------------------

Neue Nutzfahrzeuge Januar bis September 2025

Bern, 16. Oktober 2025

Der Schweizer Markt für Nutzfahrzeuge zeigt in den ersten neun Monaten 2025
ein gemischtes Bild: Die Zahl der Neuzulassungen bleibt insgesamt klar
rückläufig, was sich in den verbleibenden drei Monaten kaum mehr korrigieren
lässt. Einzig positiv zu vermerken ist, dass der Anteil elektrisch
betriebener Lastwagen hoch ist. Jeder fünfte neue schwere Lastwagen fährt
inzwischen mit Strom, was nur dank der bis anhin starken Förderung und
positiven Rahmenbedingungen möglich war.

auto-schweiz-Direktor Thomas Rücker kommentiert die Entwicklung in den
ersten neun Monaten: «Der Schweizer Nutzfahrzeugmarkt bleibt wegen
Konjunktursorgen und sich weiter abzeichnender Planungsunsicherheiten im
Rückwärtsgang. Die steigenden Immatrikulationen von elektrischen
Nutzfahrzeugen sind ein ermutigendes Zeichen. Aber es braucht deutliche
Fortschritte bei den Rahmenbedingungen, um die Elektrifizierung der
Fuhrparks von KMU, Gewerblern und Transportunternehmen zu beschleunigen».
Die Schnellladeinfrastruktur ist zu wenig für Lastwagen ausgelegt; und die
Fuhrunternehmen benötigen Klarheit, wie es mit der leistungsabhängigen
Schwerverkehrsabgabe für elektrische Antriebe nach 2030 weitergeht. Die
Diskussionen um weitere Kostenbeiträge der E-Mobilität für die
Strasseninfrastruktur helfen nicht, die Attraktivität zu steigern. Thomas
Rücker sagt: «Im gewerblichen Güterverkehr sind Planungssicherheit bei
Investitionen sowie die Totalbetriebskosten existenziell. Tarifobergrenzen
und andere Massnahmen müssen langfristig verbindlich verankert werden.»

Jeder fünfte neu zugelassene Lastwagen fährt elektrisch
Im Segment der schweren Nutzfahrzeuge wurden in den ersten neun Monaten des
laufenden Jahres 3'106 Neuzulassungen verzeichnet. Das entspricht einem
Rückgang von 14,5 Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode. Nahezu alle
Gewichtsklassen waren von diesem Minus betroffen; einzig in den Kategorien
zwischen 3,5 bis 8 als auch 16 bis 18 Tonnen konnte ein leichtes Plus
erzielt werden. Seit Jahresbeginn gelten für die schweren Nutzfahrzeuge ab
16 Tonnen ebenfalls CO-Zielwerte. Zugleich waren die bislang geltende
Befreiung elektrisch betriebener Lastwagen von der leistungsabhängigen
Schwerverkehrsabgabe (LSVA) sowie die Möglichkeit der Auflastung für die
Nutzlastkompensation die Haupttreiber für die aufstrebende Elektromobilität:
614 der neu immatrikulierten schweren Nutzfahrzeuge fahren reinelektrisch -
ihr Anteil von rund 20 Prozent konnte sich entwickeln, weil die
Minderbetriebskosten die beträchtlichen Mehrkosten bei der Anschaffung zu
amortisieren vermochten.

Neuzulassungen bei leichten Nutzfahrzeugen spiegeln Konjunkturschwäche
Bei den leichten Nutzfahrzeugen (Lieferwagen und leichte Sattelschlepper bis
3,5 Tonnen Gesamtgewicht) resultiert nach drei Quartalen ein Rückgang zum
Vorjahr von 8,5 Prozent auf 20'568 Neuzulassungen. Die leichten
Nutzfahrzeuge, die wegen ihrer hohen Bedeutung für KMU und Handwerksbetriebe
als Konjunkturindikator gelten, spiegeln damit die verschlechterten
Konjunkturaussichten wider.

Reinelektrische leichte Nutzfahrzeuge haben zugelegt
Ein Blick auf die Entwicklung der unterschiedlichen Antriebe zeigt, dass
ähnlich wie bei den Personenwagen Plug-in-Hybride und reinelektrische
Antriebe in den ersten drei Quartalen zugelegt haben. Reinelektrische
Modelle haben mit 2'627 Zulassungen gegenüber dem Vorjahr um 78% zugelegt
und machen knapp 13 Prozent der neu in Verkehr gesetzten Fahrzeuge aus. Das
spiegelt die Anstrengungen der Fahrzeughersteller wider, mit einem deutlich
ausgebauten Angebot an elektrifizierten Modellen auf die vom Bundesrat
rückwirkend auf Anfang Jahr in Kraft gesetzte CO2-Verordnung mit 20 Prozent
strengeren Vorgaben für Lieferwagen zu reagieren. Dennoch bleibt es
dringlich, die elektrisch angetriebenen leichten Nutzfahrzeuge weiter zu
entlasten, um den Durchbruch bei den Antrieben in dieser wichtigen
Fahrzeugkategorie zu erreichen. Denn rein fossil betriebene Fahrzeuge machen
nach wie vor den Löwenanteil der Neuzulassungen aus.

Neuzulassungen von Wohnmobilen gehen um ein Viertel zurück
Bis Ende September dieses Jahres wurden 4'495 neue
Personentransportfahrzeuge in Verkehr gesetzt, was einem deutlichen Rückgang
von 22,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht.
Hauptverantwortlich für diese Entwicklung ist das Segment der Wohnmobile,
deren Zulassungen innert Jahresfrist um 26,7 Prozent von 5'117 auf 3'750
Fahrzeuge gesunken sind. Damit dürfte der durch die Pandemie entstandene
«Hype» um Wohnmobile ein Ende gefunden haben. Auch bei den Cars ist ein
markanter Rückgang zu verzeichnen: Ihre Zahl fiel um 19,3 Prozent auf 150
Fahrzeuge. Damit haben die Nachholeffekte aus den pandemiebedingten
Investitionsverschiebungen des Vorjahres ein Ende gefunden.

Gemeinsam mit den 168'927 neu zugelassenen Personenwagen wurden von Januar
bis September 2025 in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein insgesamt
197'096 neue Motorfahrzeuge registriert. Das sind 10'542 weniger als im
entsprechenden Zeitraum des Vorjahres (207'638), was einem kumulierten Minus
von 5,1 Prozent entspricht.

Die detaillierten Zahlen nach Marken stehen auf www.auto.swiss zur
Verfügung. Die Auswertungen von auto-schweiz basieren auf Erhebungen des
Bundes, die Daten sind möglicherweise vorläufig und nicht abgeschlossen.

Medienmitteilung als PDF

Neuimmatrikulationen von Nutzfahrzeugen Januar bis September 2025 (CH+FL)

Neuimmatrikulationen von Lastwagen nach Treibstoffen Januar bis September
2025 (CH+FL)

Weitere Auskünfte:
Frank Keidel
Mediensprecher
T 076 399 69 06
frank.keidel@auto.swiss

---------------------------------------------------------------------------

Ende der Medienmitteilungen

---------------------------------------------------------------------------

2214242 16.10.2025 CET/CEST

°