Klingbeil zu Brasilien-Aussage von Merz: Politiker müssen frei reden können
SHANGHAI (dpa-AFX) - Irritationen über die Äußerungen von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zur brasilianischen Gastgeberstadt der Weltklimakonferenz werden sich nach Überzeugung von Vizekanzler Lars Klingbeil schnell ausräumen lassen. "Ich glaube, insgesamt muss man sagen, war das ein sehr guter Besuch, den der Bundeskanzler auch in Belém hatte", sagte der SPD-Politiker bei einer Reise in China.
Man sei auch dabei, mit Brasilien Projekte auf den Weg zu bringen. "Und insofern, ich habe auch wahrgenommen, dass es diese Irritation gibt, aber die werden wir sehr schnell ausräumen." Auf die Frage, ob man sich als Kanzler so äußern sollte, sagte Klingbeil: "Ich bin immer dafür, dass Politiker auch mal frei reden dürfen."
Merz froh über Rückkehr aus Belém
CDU-Chef Merz hatte sich nach seiner Rückkehr aus Brasilien wenig positiv über Belém geäußert. "Ich habe einige Journalisten, die mit mir in Brasilien waren, letzte Woche gefragt: Wer von euch würde denn gerne hierbleiben? Da hat keiner die Hand gehoben", sagte er vor Vertretern der deutschen Wirtschaft. "Die waren alle froh, dass wir vor allen Dingen von diesem Ort, an dem wir da waren, in der Nacht von Freitag auf Samstag wieder nach Deutschland zurückgekehrt sind." Man lebe in Deutschland "in einem der schönsten Länder der Welt".
Mehrere brasilianische Medien berichteten über Merz' Äußerungen. Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva sagte, Merz hätte in Belém in eine Bar gehen, dort tanzen und die lokale Küche probieren sollen, "denn dann hätte er gemerkt, dass Berlin ihm nicht einmal zehn Prozent der Qualität bietet, die der Bundesstaat Pará und die Stadt Belém bieten"./csd/DP/mis