FRANKFURT (dpa-AFX) - Starke Geschäftszahlen des KI-Konzerns Nvidia haben am Donnerstag an der Frankfurter Börse die Stimmung merklich verbessert. Allerdings bleibt die Situation angespannt wegen der Unsicherheit vor dem US-Arbeitsmarktbericht für September, der am Nachmittag nachgeholt wird. Er gilt wegen der Signalwirkung für die US-Notenbank Fed als nächste Belastungsprobe für eine nachhaltige Markterholung.
Der Dax , der in den vergangenen Tagen um mehr als fünf Prozent auf ein Tief seit Juni abgerutscht war, erholte sich zur Mittagszeit um 1,1 Prozent auf 23.420 Punkte.
Während der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx auch um etwas mehr als ein Prozent stieg, konnte der MDax dem positiven Umfeld nicht folgen. Der Index mit den mittelgroßen deutschen Werten lag zuletzt mit 0,2 Prozent im Minus bei 28.596 Zählern.
Die zuletzt bei Anlegern aufgekeimte Angst vor Übertreibungen und dem Platzen einer "KI-Blase" wurde von Nvidia wieder gemildert. Der KI-Boom hatte dem Chipriesen ein erneut explosives Quartalswachstum beschert, was bei den Nvidia-Aktien im außerbörslichen Handel eine Erholungsrally auslöste. Den Anlegern sei mit Blick auf deren jüngst aufgekommenen Sorgen die passende Antwort gegeben worden, kommentierte Analyst Blayne Curtis vom Analysehaus Jefferies.
Dies stützte auch hierzulande bei Werten mit KI-Fantasie die Kurse. Recht verhalten zeigten sich zuletzt zwar die Titel des Chipkonzerns Infineon, deren Plus auf zuletzt etwa ein Prozent schrumpfte. Deutlicher zogen indirekt beteiligte Aktien mit Fantasie für den Energiebedarf oder den Bau von KI-Rechenzentren an. Siemens Energy erreichten mit einem Kurssprung um acht Prozent ein Rekordhoch, wobei auch ein angekündigtes Aktienrückkaufprogramm half. Hochtief zogen als bester MDax -Wert um 4,6 Prozent an.
Neben dem KI-Thema hatten den Dax in den vergangenen Handelstagen auch Sorgen um künftige US-Zinssenkungen auf das tiefste Niveau seit Juni zurückgeworfen. Am Nachmittag wird deshalb genauer hingeschaut, wenn der Arbeitsmarktbericht für September etwas mehr Licht ins Dunkel bringen wird, was die Entwicklung der US-Konjunktur der vergangenen Monate betrifft. Der Jobbericht kann noch Einfluss nehmen auf den letzten Zinsentscheid der US-Notenbank Fed in diesem Jahr.
Unter den Rüstungsaktien konnten sich am Donnerstag Rheinmetall erholen von ihrem Rückschlag, den am Vortag Berichte über einen neuen Friedensplan der USA für die Ukraine ausgelöst hatten. "Das war aus unserer Sicht eine massive Überreaktion, die eine gute Einstiegschance bietet", kommentierte Analyst David Perry von JPMorgan. Die Rheinmetall-Titel zogen daraufhin um 5,8 Prozent an.
Aus dem Rüstungsbereich konnte Renk dem aber nicht folgen; der Kurs sackte um 3,7 Prozent ab. Anlässlich eines Kapitalmarkttags veröffentlichte Geschäftsziele trübten hier die Laune. Der Umsatzausblick bis 2030 sei solide, doch eine nur leichte Prognoseerhöhung für 2027 beim operativen Ergebnis falle aber eher mau aus, kommentierte am Morgen die Jefferies-Expertin Chloe Lemarie.
Aus dem SDax stiegen die Mutares -Aktien um zwei Prozent. Die Beteiligungsgesellschaft veräußerte im Rahmen einer Privatplatzierung ihre verbliebenen Anteile an Steyr Motors und traf dabei nach eigenen Angaben auf eine hohe Nachfrage. Die Aktien des österreichischen Motorenbauers fiele hingegen.
Eine Kaufempfehlung der Berenberg Bank trieb im SDax noch die Aktien des Leasingspezialisten Grenke um acht Prozent nach oben. Sie setzten damit zu einer Erholung an von ihrem niedrigsten Stand seit Mai. Die Erholung des Leasinganbieters gewinne an Fahrt und so sei es an der Zeit für eine Neubewertung, argumentierte Analyst Marius Fuhrberg in seiner Studie./tih/mis