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Heeresinspekteur: Digitalisierungsprojekt ist 'kriegsentscheidend'

25.11.2025
um 14:18 Uhr

MUNSTER (dpa-AFX) - Die Bundeswehr hält nach Berichten über Probleme mit der Digitalisierung ihrer Kommunikation für das Gefecht an der Umrüstung einer ersten Division bis Ende 2027 fest. Bis dahin sollten auch ungefähr 10.000 Fahrzeuge mit dem neuen System bestückt sein, sagte der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Christian Freuding, in Munster.

"Das ist das Ziel. Das hat uns die Industrie auch zugesichert, dass wir bis Ende 2027 die 'Division 25' ausgerüstet bekommen - und daran werden wir die Industrie auch messen", sagte er. Dabei gehe es um 16.000 Fahrzeuge und militärische Plattformen in der Bundeswehr.

Heer betont große Bedeutung des Projektes

Die Bedeutung der Umrüstung bezeichnete Freuding angesichts russischer Fähigkeiten als "kriegsentscheidend". Russland wurde zuletzt und verstärkt durch Erfahrungen im Ukraine-Krieg von Fachleuten ein deutlicher Vorsprung in der elektronischen Kampfführung bescheinigt. Dabei geht es darum, Kommunikation eines Gegners zu stören, auszulesen oder daraus Zieldaten für Gegenangriffe zu erzeugen.

Zuletzt hatte es wiederholt Berichte über erhebliche Probleme, drohende Verzögerungen und eine - in der Folge - Gefährdung der Einsatzbereitschaft der Bundeswehr beim Projekte Digitalisierung Landbasierte Operationen (D-LBO) gegeben. Für das Vorhaben sind deutlich mehr als zehn Milliarden Euro eingeplant.

Sprache klappt, digital hängt hinterher

Freuding formulierte Erfordernisse des Heeres. "Fahren, Funken, Schießen, mit funktionierenden Sprach- und mit funktionierenden Datenanwendungen", sagte er. Und: "Also wir haben große Fortschritte erzielt im Moment, insbesondere im Bereich der Sprache. Bei digital sind wir noch nicht so weit, wie wir es sein wollen und müssen."

Es ist nach Militärangaben klar, dass es auf Jahre hinaus einen Mischbetrieb des alten und des geplanten neuen Systems wird geben müssen, auch weil Altbestände von Fahrzeugen nicht mehr umgerüstet würden.

Beim Projekt D-LBO geht es nicht nur um neue Funkgeräte, sondern um ein digitales Führungs- und Informationssystem für Landstreitkräfte. Mehr als 200 verschiedene Fahrzeugtypen werden auf abhörsichere, abstrahlgeschützte und kryptografiefähige Funkgeräte umgerüstet. Zu dem System gehört ein Gefechtsführungssystem mit Karten und Daten und eine Schnittstelle, über die unbemannte Systeme und Mobiltelefone eingebunden werden können./cn/DP/stw