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Materialmangel in Industrie - China wahrscheinliche Ursache

01.12.2025
um 11:55 Uhr

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die deutsche Industrie hat wieder mit wachsendem Materialmangel für ihre Produktion zu kämpfen. Betroffen sind nach einer aktuellen Unternehmensumfrage des Münchner Ifo-Instituts vor allem Branchen, die auf Halbleiter angewiesen sind. Demnach haben im industrieweiten Schnitt 11,2 Prozent der Unternehmen Schwierigkeiten bei der Beschaffung des benötigten Materials. Im Oktober war dieser Anteil nur halb so hoch, die Lage hat sich damit spürbar verschlechtert. "Die fehlenden Halbleiter verschärfen die bereits schwierige Situation der Industrie", sagt Umfrage-Leiter Klaus Wohlrabe.

Autoindustrie am härtesten getroffen

Besonders stark zu spüren bekommt das die ohnehin leidende Autoindustrie als wichtigster deutscher Industriezweig: Mehr als ein Viertel (27,6 Prozent) der Unternehmen klagt über Materialmangel. Auch die Hersteller elektronischer und optischer Produkte haben demnach vermehrt Schwierigkeiten, der Anteil der Firmen mit Nachschubproblemen stieg hier von 10,4 auf 17,5 Prozent.

Zusammenhang mit China wahrscheinlich

Nach den Gründen fragten die Wirtschaftswissenschaftler nicht, doch hält Wohlrabe einen politischen Zusammenhang für naheliegend. Die chinesische Regierung hatte im Frühjahr Exportkontrollen für seltene Erden verkündet. Diese Metalle werden in zahlreichen elektronischen Komponenten verbaut.

Nicht nur direkte Importe aus China betroffen

Nach Wohlrabes Einschätzung geht es dabei auch um indirekte Folgen: Da die Exportkontrollen auch für andere Länder gelten, die chinesische Vorpodukte verbauen, trifft der Effekt die deutsche Industrie bei Einfuhren nicht nur aus der Volksrepublik. Sorgen in der deutschen Industrie ausgelöst hatte auch der europäisch-chinesische Streit um den niederländischen Chiphersteller Nexperia und dessen chinesischen Eigentümer. Etliche Fachleute gehen davon aus, dass die Pekinger Führung die Abhängigkeit europäischer und US-amerikanischer Unternehmen von chinesischen Vorprodukten nutzt, um politischen Druck auszuüben und die eigene Industrie zu fördern./cho/DP/nas