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Reform soll Windpark-Ausbau beleben

03.12.2025
um 18:28 Uhr

BERLIN (dpa-AFX) - Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie plant eine Reform der Ausschreibungen zum Ausbau von Windparks auf See. Aus Kreisen des Ministeriums hieß es, Kosten der Windenergie auf See einschließlich der Netzanschlusskosten für den zukünftigen Ausbau sollten verringert und so wieder wettbewerbsfähig gemacht werden. Geplant sei, erforderliche rechtliche Anpassungen mit einer Novelle des Windenergie-auf-See-Gesetzes im Jahr 2026 umzusetzen, um den weiteren Offshore-Ausbau ab 2027 mit neuen Rahmenbedingungen auf eine "stabile Grundlage" zu stellen.

Offshore-Windenergie soll einen bedeutenden Beitrag leisten, um Klimaziele zu erreichen. Aus Sicht von Branchenverbänden braucht man aber dringend bessere Rahmenbedingungen und attraktive Investitionsbedingungen. Im August hatte es bei der Ausschreibung von zwei Windkraftflächen in der Nordsee kein einziges Gebot gegeben. Nach Angaben von Verbänden schlug damit erstmals eine Versteigerung von Windflächen auf See in Deutschland fehl. Die Branche sieht als Grund zu hohe Risiken für Unternehmen.

Neue Pläne für Ausschreibung 2026

Angespannte Lieferketten, besonders zum Zeitpunkt der geplanten Inbetriebnahme, Kostensteigerungen und Erlösunsicherheiten beeinflussen derzeit die Wirtschaftlichkeit von Offshore-Projekten, wie es aus Ministeriumskreisen hieß.

Eine Ausschreibung im Jahr 2026 zu den bisherigen Rahmenbedingungen dürfte wenig Aussicht auf Erfolg haben, hieß es weiter. Aus diesem Grund habe das Ministerium beschlossen, die Ausschreibungsrunde 2026 in einem deutlich reduzierten Umfang stattfinden zu lassen und die konkreten Flächen mit "risikosenkenden Maßnahmen" zu flankieren. Für eine Senkung der Mengen sei eine gesetzliche Anpassung nötig.

Konkret sollen im kommenden Jahr 2026 ausschließlich die Flächen N-10.1 und N-10.2 erneut ausgeschrieben werden. Andere Flächen sollen auf die Ausschreibungen der Folgejahre verteilt werden. Die für die geplanten Änderungen erforderliche Umsetzung der EU-Erneuerbaren-Richtlinie im Bereich Windenergie auf See und Stromnetze sei am Mittwoch im Bundestags-Ausschuss für Wirtschaft und Energie beschlossen worden.

Branche dringt auf geringere Kapital- und Stromerzeugungskosten

Branchenverbände hatten gefordert, die für den Sommer 2026 geplante Ausschreibungsrunde auf das vierte Quartal 2026 zu verschieben. In dieser Zeit sollte die Regierung ein überarbeitetes Auktionsdesign einführen, um die Kapital- und Stromerzeugungskosten durch Offshore-Windenergie signifikant zu senken. Nach einem Bericht von "Tagesspiegel Background" hatte die Offshore-Branche gefordert, ein Gesetz zu schnelleren Genehmigungen von Offshore-Windenergieanlagen und Stromnetzen zu nutzen, um die Offshore-Ausschreibungen auf das vierte Quartal zu verschieben. Im Änderungsantrag der Koalition aber sei von einer Anpassung der Auktionstermine keine Rede./hoe/DP/nas